
Fresenius sieht "erhebliche Auslegungsunsicherheiten" bei den Regelungen zu den Staatshilfen.
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Für seine Klinik-Tochter Helios streicht der DAX-Konzern Fresenius Staatshilfen ein. Nun ist er unsicher, ob er noch an seine Aktionäre Dividenden ausschütten und den Managern Boni zahlen darf. Notfalls wird dies ein Gericht klären müssen.
Der Gesundheitskonzern Fresenius prüft, ob er angesichts der erhaltenen Staatshilfe für das laufende Jahr Dividenden oder Boni zahlen darf. Das entsprechende Gesetz sei "komplex und teilweise unklar", sagte Fresenius-Chef Michael Sen der "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung". Das führe zu "erheblichen Auslegungsunsicherheiten". Fresenius prüfe die entsprechenden Regelungen und die Rechtsfolgen gegenwärtig sehr sorgfältig, ergänzte ein Sprecher. Dabei werde man sich auch mit der jüngst eingerichteten Prüfbehörde austauschen. "Erst auf der Grundlage einer solchen sorgfältigen Prüfung wird Fresenius die erforderlichen Entscheidungen – auch zur Frage der Ausgleichszahlungen im zweiten Halbjahr 2023 – treffen."
Zu Fresenius gehört der Krankenhausbetreiber Helios, der im ersten Halbjahr dieses Jahres 88 Millionen Euro an Staatshilfe zum Ausgleich für die gestiegenen Energiekosten einstrich. Laut Geschäftsbericht könnte der Konzern im zweiten Halbjahr weitere Ausgleichszahlungen in Anspruch nehmen. Im Raum steht nun die Frage, ob das Unternehmen wegen der Staatshilfe für 2023 keine Boni und keine Dividenden zahlen darf.
Fresenius-Chef Sen schloss nicht aus, möglicherweise vor Gericht zu ziehen: "Wir werden uns das am Ende sehr genau anschauen und auf der Grundlage einer sorgfältigen Abwägung die erforderlichen Entscheidungen treffen, und zwar im Sinn der Wertsteigerung des Unternehmens und unserer Aktionäre", sagte er.
Für das vergangene Jahr hatte Fresenius eine unveränderte Dividende von 92 Cent je Aktie gezahlt und dabei insgesamt 518 Millionen Euro ausgeschüttet. Erklärtes Ziel des Managements ist es, die Dividende am währungsbereinigten Wachstum des Gewinns je Aktie zu orientieren, mindestens aber das Vorjahresniveau zu halten.
Quelle: ntv.de, jwu/rts
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