Germany
This article was added by the user . TheWorldNews is not responsible for the content of the platform.

Autos über der CO2-Grenze - Die Klimakiller in den Minister-Fuhrparks

Schon 2020 verhängte die EU schärfere Regeln für Autos. Alles, was neu zugelassen wird, muss strengere Grenzwerte einhalten, damit der Schadstoff-Ausstoß umweltverträglicher wird. Doch ausgerechnet einige Minister unserer Bundesregierung fahren keineswegs klimafreundlich!

Die EU schreibt vor, dass ein neu zugelassener Wagen pro gefahrenem Kilometer nur noch maximal 95 Gramm CO₂ ausstoßen darf. Für leichte Nutzfahrzeuge sind 147 Gramm vorgesehen.

Viele Limousinen in den Fuhrparks der Bundesminister sind jedoch ältere Wagen mit deutlich schlechteren Werten. Das ist nicht verboten. Aber Vorbildfunktion? Von wegen!

Minister-Limousinen bei einer Klausurtagung in Schloss Meseberg

Foto: Peter Mueller BILD

Die Linken-Abgeordneten Thomas Lutze (53) und Heidi Reichinnek (35) wollten wissen, wie die Fuhrparks der Ministerien aufgestellt sind. Laut Antwort der Bundesregierung bleiben von den 16 Ministerien (inklusive Kanzleramt) nur fünf mit ihren Fahrzeugen unter den neuen EU-Grenzwerten.

„Spitzenreiter“ mit den meisten CO₂-Schleudern ist Verteidigungsminister Boris Pistorius (63, SPD). Er übernahm von Amtsvorgängerin Christine Lambrecht (57, SPD) 21 diesel- bzw. benzinbetriebene Fahrzeuge, die allesamt mehr Kohlenstoffdioxid ausstoßen als von der EU für Neuwagen vorgesehen. Darunter sind mehrere wuchtige Audi-Limousinen für Pistorius’ Staatssekretäre.

Eine Sprecherin sagte auf BILD-Anfrage, man habe der Antwort der Bundesregierung „nichts hinzuzufügen“.

Chart: Der Klima-Killer-Report – Infografik.

Auf Platz zwei landet die Behörde von Arbeitsminister Hubertus Heil (50, SPD). Acht Fahrzeuge stoßen noch mehr als 95 Gramm CO₂ pro Kilometer aus.

Der grüne Ernährungs- und Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (57, Grüne) landet mit seinem Fuhrpark auf Platz drei. Özdemir hat noch fünf Limousinen in seiner Ministeriumsgarage, die den neuen Grenzwerten nicht gerecht werden. Mehrere VW-Diesel gehören dazu. Im Kanzleramt (geteilter dritter Platz) stehen ebenfalls noch fünf solcher Fahrzeuge.

Unions-Umweltpolitiker Thomas Heilmann (58) ist irritiert. Zu BILD sagte er: „Die Ampel weicht die Klimaziele im Sektor Verkehr auf. Schlimm genug! Aber dass sie selbst bei den eigenen Dienstwagen EU-Grenzwerte verletzt, setzt dem die Krone auf.“

Der grüne Vizekanzler und Wirtschaftsminister Robert Habeck (53) hat vier Autos in seinem Ministerium, die mehr als 95 Gramm CO₂ pro Kilometer ausstoßen. Eine Sprecherin wies auf BILD-Anfrage darauf hin, dass es „der Hausleitung des BMWK seit Amtsantritt ein wichtiges Anliegen“ sei, den C02-Ausstoß der Dienstwagen möglichst gering zu halten. Zumindest die parlamentarischen Staatssekretäre würden nur Elektroautos fahren.

Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat die Umrüstung bereits abgeschlossen: Alle Autos in ihrem Ministerium sind elektrisch betrieben.

Auch Wirtschaftsminister Robert Habeck (53, Grüne) hat vier Bestandsfahrzeuge, die den EU-Richtlinien für Neuwagen nicht gerecht werden

Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa

Bei Justizminister Marco Buschmann (46) gibt es nur noch einen Verbrenner im Fuhrpark; der Leasing-Vertrag konnte noch nicht aufgelöst werden, sagte ein Sprecher. Auch das Finanzministerium von Christian Lindner (44, FDP) hat nur noch einen Verbrenner am Start, der dem neuen EU-Grenzwert nicht gerecht wird.