Endkontrolle bei BMW: Der Münchner Autobauer blickt mit Zuversicht auf das laufende Jahr.
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Der Münchner Autobauer blickt nach dem Absatzrückgang im vergangenen Jahr zuversichtlich nach vorne. Zugleich zieht der Konzern die Lehren aus den Corona-Lockdowns.
München – Der Münchner Autobauer BMW will seinen Vertrieb in den kommenden Jahren deutlich umbauen. Bereits 2025 wollen die Bayern jedes vierte Auto online verkaufen - ohne anfassen, ohne Probefahrt. Damit zieht der Konzern die Konsequenzen aus den beiden Lockdowns während der Corona-Pandemie.
Bereits jetzt nutzten viele jüngere Kunden die Möglichkeit, ihr Neufahrzeug online zu bestellen, sagte BMW-Vertriebsvorstand Pieter Nota am Freitag in München. Die Corona-Pandemie habe den Wunsch nach kontaktlosem Autokauf weiterbefördert. „Das Interesse ist breit und wir erwarten, dass es so bleibt.“ Deshalb investiere BMW bis 2025 jährlich einen dreistelligen Millionenbetrag in die Digitalisierung von Marketing und Vertrieb.
Gemeinsam mit den Autohändlern biete BMW den Kunden ein individuell konfiguriertes Auto komplett online zum Kauf an und liefere es vor die Haustür, sagte Nota. „Das wird weiter über unsere Händler laufen.“ Zugleich werde das margenstarke Geschäft mit nachträglich freischaltbaren Zusatzleistungen kräftig ausgebaut: Eine bereits ab Werk ins Auto eingebaute Lenkradheizung, Fahrassistenz-, Licht- oder Sound-Pakete könne der Kunde dann gegen Bezahlung befristet oder unbefristet freischalten lassen, digital „over the air“. Auch andere Hersteller forcieren die nachträgliche Freischaltung von Zusatzausstattung.
Im abgelaufenen Jahr haben die Bayern BMW einen Absatzrückgang von 8,4 Prozent auf 2,325 Millionen Autos hinnehmen müssen. Für das laufende Jahr erwartet der Vertriebsvorstand aber wieder „profitabel“ zu wachsen. Vor allem bei Fahrzeugen mit alternativem Antrieb geht der Konzern von starken Zuwächsen aus.
Bei Hybriden solle der Absatz um die Hälfte zulegen, die Verkäufe von reinen Stromern sollen sich sogar verdoppeln. Ob die Verkaufszahlen allerdings wieder das Niveau von 2019 erreichen können, ließ Nota offen. Im Vor-Corona-Jahr hatten die Bayern mit 2,538 Millionen Einheiten einen weiteren Rekord eingefahren.
BMW: Autobauer steht vor schwierigen Wochen
Die nächsten Wochen könnten für BMW allerdings herausfordernd werden. Weltweit klagen Autobauer über Engpässe bei Halbleitern. Erzrivale Mercedes-Benz hat wegen fehlender Elektronik-Komponenten bereits Kurzarbeit angekündigt. Auch VW und Audi müssen ihre Produktion drosseln. Bei BMW heißt es dazu, die Produktion bis Ende Januar sei gesichert. „Aber natürlich ist auch BMW nicht von der globalen Entwicklung abgekoppelt“, sagte ein Sprecher am Freitag gegenüber Merkur.de.