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Büros in London eröffnet: Brexit beschert Kanzleien gute Geschäfte

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Der Brückenschlag zwischen London und dem Kontinent bedarf juristischer Begleitung.

(Foto: dpa)

Der Brexit macht Unternehmen und Banken, die zwischen EU und Großbritannien Geschäfte abwickeln wollen, das Leben schwerer. Für deutsche Wirtschaftskanzleien bedeutet das mehr Arbeit - und macht für sie London zu einem attraktiven Standort.

Der Brexit macht den Finanzstandort London noch attraktiver für deutsche Wirtschaftskanzleien. Zuletzt eröffnete GSK Stockmann ein Büro in der britischen Hauptstadt. London sei "ein strategisch wichtiger Standort für unsere internationale Geschäftsentwicklung", teilten Andreas Heinzmann, Internationaler Partner bei GSK Stockmann in Luxemburg, und York-Alexander von Massenbach, Partner und Co-Büroleiter im neuen Londoner Büro, mit. Ziel sei vor allem, eine Brücke nach Deutschland und Luxemburg, dem Sitz der Tochtergesellschaft, zu schlagen.

Seit dem britischen EU-Austritt haben bürokratische Hürden für Unternehmen auf beiden Seiten des Ärmelkanals deutlich zugenommen. Ein von London und Brüssel vereinbartes Handelsabkommen weist nach Ansicht von Experten weiterhin große Lücken auf. Trotz des Vertrags werden in einigen Bereichen seither Zölle fällig, der bilaterale Handel gab deutlich nach. Zudem ist es wegen neuer Visavorschriften deutlich aufwendiger und teurer, Fachkräfte oder auch Praktikanten zu entsenden.

Der Beratungsbedarf britischer Unternehmen im EU-Recht werde "Post-Brexit" weiter zunehmen, teilte die Kanzlei Gleiss Lutz mit, die ebenfalls kürzlich ein Büro in London eröffnet hat. Bereits seit längerem sind andere deutsche Kanzleien wie Hengeler Mueller, Noerr und Luther in der britischen Hauptstadt präsent. Nun nimmt die Konkurrenz zu, denn trotz des Brexits gilt die Metropole weiterhin als eines der führenden Wirtschafts- und Finanzzentren. "Der Brexit hat außerdem nichts daran geändert, dass vor allen Dingen London nach wie vor ein wichtiger Schiedsort und Gerichtsstand für Rechtsstreitigkeiten zwischen Unternehmen ist", betont Gleiss Lutz. Dabei gehe es um Unternehmenstransaktionen oder Ansprüche aus Kartellverstößen.

Auch bei GSK Stockmann heißt es: "Der britische Rechtsmarkt ist trotz des Brexits weiterhin von großer Bedeutung für Europa und weltweit." So lag 2021 der Gesamtumsatz des britischen Rechtsmarkts, dem weltweit größten hinter den USA, bei 41,6 Milliarden Pfund (47,6 Milliarden Euro), ein Plus von 11,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das ist schätzungsweise fast ein Drittel mehr als in Deutschland.

Solche Zahlen wirken verlockend. GSK Stockmann hat auch deshalb die nach eigenen Angaben größte Präsenz einer deutschen Kanzlei in London eröffnet. Die Wirtschaftsanwälte teilten mit, sie wollten bei komplexen Transaktionen beraten, etwa bei Private Equity, Risikokapital und Immobilienprojekten. Ein besonderer Schwerpunkt liege auf der Vermögensverwaltung und dem Finanzdienstleistungssektor.