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Chemiegipfel im Kanzleramt: Warum die Start-up-Gründerin Anne Lamp die Chemieindustrie kritisiert | Capital+

Interview

Chemiegipfel im Kanzleramt Warum die Start-up-Gründerin Anne Lamp die Chemieindustrie kritisiert

Dr. Anne Lamp, Co-Founderin des grünen Start-ups "Traceless" fordert ein neues Denken in der Chemieindustrie

Dr. Anne Lamp, Co-Founderin des grünen Start-ups "Traceless" fordert ein neues Denken in der Chemieindustrie

© Kati Jurischka

Die promovierte Verfahrenstechnikerin Anne Lamp hat am Chemiegipfel im Kanzleramt teilgenommen. Im Interview kritisiert die Start-up-Gründerin ihre Kollegen aus der Chemieindustrie. Statt Milliarden für billigen Strom zu fordern, solle die Branche besser in regenerative Technologien investieren

Frau Lamp, Sie haben als einzige Start-up-Gründerin am Spitzentreffen zwischen der Chemieindustrie und der Politik im Kanzleramt teilgenommen. Mit welchen Gefühlen sind Sie in den Termin gegangen?
ANNE LAMP: Ich habe mich darauf gefreut, es ist für mich eine Ehre, als Vertreterin der regenerativen Wirtschaft teilnehmen zu dürfen. Seit über zehn Jahren beschäftige ich mich mit der Frage, wie sich Produktionsprozesse so gestalten lassen, dass sie nicht der Umwelt schaden, sondern dem Menschen nützen und im Einklang mit der Natur sind. Ich habe dazu geforscht, Vorträge gehalten, Unternehmen analysiert, die bereits erfolgreich einen Cradle-to-Cradle-Ansatz praktizieren und vor drei Jahren selbst ein Start-up gegründet.

Cradle-to-cradle heißt übersetzt „von der Wiege in die Wiege“, was genau ist damit gemeint?
Es bedeutet ein Denken in Kreisläufen, in denen Abfall gar nicht erst entsteht: Man muss Produkte von Anfang an so herstellen, dass sie sich technisch recyceln lassen oder dass sie im biologischen Kreislauf zirkulieren.

Die Chemieindustrie plagen derzeit aber ganz andere Sorgen: Die hohen Energiekosten sind für die Branche existenzgefährdend.
In den Medien wurde der Eindruck erweckt, es handelt sich heute um ein Krisengespräch, bei dem kurzfristige Feuerwehreinsätze beschlossen werden. Aber die Idee dieses Spitzentreffens war ursprünglich, dass Politik und Industrie gemeinsam überlegen, wie wir realistisch zu einer nachhaltigen Chemieproduktion kommen.