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China entschuldigt sich für Ballon über Costa Rica

Chinesischer Ballon (im Luftraum der USA am 4. Februar)

Chinesischer Ballon (im Luftraum der USA am 4. Februar)

Foto: Travis Huffstetler / dpa

Die mutmaßlichen Fälle von chinesischer Spionage per Ballon beschäftigten weiter Ministerien und Diplomaten auf höchster Ebene. Nachdem am Wochenende ein Exemplar durch die USA abgeschossen wurde, gibt es eine weitere Sichtung – und eine Reaktion aus der Volksrepublik. China hat sich bei Costa Rica für einen Ballon entschuldigt, der über Lateinamerika entdeckt wurde.

Die Regierung in Peking habe eingeräumt, dass einer ihrer Ballons über das Territorium des mittelamerikanischen Landes geflogen sei, hieß es in einer kurzen Erklärung des costa-ricanischen Außenministeriums am Montag.

Die chinesische Botschaft in San José habe sich »für den Vorfall entschuldigt und erklärt, dass der Ballon für wissenschaftliche Forschungen, vor allem Wetterstudien, eingesetzt wurde.« Die Flugroute des Ballons sei chinesischen Angaben zufolge vom ursprünglichen Kurs abgewichen und es gebe nur begrenzte Möglichkeiten zur Kurskorrektur.

Vergangene Woche war über US-Gebiet ein separater chinesischer Ballon entdeckt worden, Kampfjets der US-Luftwaffe schossen ihn am Samstag ab.

US-Präsident Joe Biden hat den Abschuss über dem Meer verteidigt. Er wies damit am Montag zugleich vor allem von Republikanern erhobene Vorwürfe zurück, dass der Abschuss zu spät erfolgt sei. Das Weiße Haus gab derweil bekannt, dass es Geheimdienstinformationen von dem Ballon gewinnen konnte und die Trümmerteile nicht an Peking zurückgeben will.

Ballon war mehr als 60 Meter hoch

»In dem Moment, wo er von Kanada in die Vereinigten Staaten kam, habe ich dem Verteidigungsministerium gesagt, dass ich ihn abgeschossen haben will, so bald es angemessen ist«, sagte Biden vor Journalisten zu dem Ballon. »Sie haben gesagt, dass wir ihn nicht über Land abschießen sollten. Er war keine große Bedrohung und wir sollten warten, bis er über Wasser ist.« Zugleich machte Biden klar, dass er trotz des Vorfalls den Kontakt mit China nicht komplett abbrechen wolle.

Zudem wurden Details zu dem Flugobjekt bekannt. Der Ballon sei rund 61 Meter hoch gewesen und habe vermutlich so viel wie ein kleines Linienflugzeug gewogen, sagte der Befehlshaber des Nördliches Kommandos der Vereinigten Staaten, Glen VanHerck, am Montag.

Der Abschuss sei auch deshalb erst über dem Wasser erfolgt, weil man befürchtet habe, dass etwa Glas von Solarpanels oder potenziell gefährliches Material zum Beispiel aus Batterien hätte herunterstürzen können. Auch sei damit gerechnet worden, dass Sprengstoffe detonieren und der Ballon hätte zerstört werden können.

Trümmer sollen nicht übergeben werden

Derzeit läuft vor der Küste South Carolinas die Bergung der Trümmerteile. Man versuche, »so viel wie möglich von dem chinesischen Höhenballon zu bergen, in erster Linie für die Sicherheit der Menschen in der Region, aber auch, um ihn auf auszuwerten und auf jede erdenkliche Weise zu nutzen«, sagte VanHerck. Das Marine-Vermessungsschiff Pathfinder nutze unter anderem Sonartechnik, um das Trümmerfeld zu vermessen. Das gesamte Feld habe eine ungefähre Größe von 1500 mal 1500 Metern. Aufgrund des Seegangs seien die Arbeiten unter Wasser zunächst erschwert worden. Der Einsatz finde in rund 15 Metern Wassertiefe statt, sagte VanHerck am Montag.

Zu einer möglichen Rückgabe der Trümmer an China sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby: »Ich weiß von keiner Absicht und keinen Plänen, es zurückzugeben.« Bereits während des Überflugs des Ballons über die USA seien Maßnahmen ergriffen worden, um dessen Spionage-Fähigkeiten zu beschränken. Zugleich seien Geheimdienstinformationen von dem Ballon abgezogen worden. »Wir analysieren derzeit noch die Informationen, die wir von dem Ballon abziehen konnten, bevor wir ihn abgeschossen haben.«