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Containerschwemme: Warum sich in Russland Container aus China stapeln

Containerschwemme Warum sich in Russland Container aus China stapeln

Gestapelte Container

Die Containerschwemme haben dazu geführt, dass gebrauchte Container einen massiven Wertverlust verzeichnet haben

© IMAGO / snowfieldphotography

China ist für Mokau zum wichtigsten Handelspartner geworden: Die Volksrepublik exportiert Waren nach Russland wie noch nie. Das hat einen unschönen Nebeneffekt – 150.000 Container warten auf ihre Abfertigung

Der Handel zwischen Russland und China boomt. Zumindest die Chinesen exportieren immer mehr. Das wirkt sich auch auf die Containerschifffahrt aus: In Russland gibt es derzeit 150.000 Container, die von den Bahndepots nur schwer abgefertigt werden können.

Die sich verändernden Handelsströme führen auf der russischen Seite zu umfassenden logistischen Problemen und Überlastungen. Denn immer mehr chinesische Waren strömen in das Land hinein, aber viel weniger heraus. Das geht aus einer Analyse der Handelsplattform Container xChange hervor. „Es gibt einen beträchtlichen Frachtverkehr von China nach Russland, aber nur einen sehr geringen Rücktransport. Die Container stapeln sich in Russland, was bedeutet, dass die Preise für gebrauchte Container in Russland sehr niedrig sind“, zitiert „CNN Money“ xChange-Mitbegrüner Christian Roeloffs.

Die Containerschwemme haben dazu geführt, dass gebrauchte 40-Fuß-Container seit Anfang vergangenen Jahres einen massiven Wertverlust verzeichnet haben. Der Durchschnittspreis ist in dieser Woche auf 580 Dollar gesunken – gegenüber 4175 Dollar im Februar 2022. „Viele chinesische Unternehmen verkaufen Container unter dem Marktpreis, um sie loszuwerden, da es keinen Sinn macht, sie nach China zurückzuschicken“, erklärt Roeloffs die Preisentwicklung. Bei neuen Containern ist der Preis laut den Daten von Container xChange von 4309 Dollar vor dem Einmarsch Russlands in der Ukraine auf 1450 Dollar gefallen. Transportfähige Container im guten Zustand, die weniger kosten, verkaufen Unternehmen laut dem Bericht deswegen lieber auf dem lokalen Markt.

Öltanker auf hoher See

Mit einem Ölpreisdeckel will der Westen die russischen Öleinnahmen schmälern. Doch der Plan geht nicht auf: Russland schafft es, sein Öl zu höheren Preisen zu verkaufen. Forderungen nach einer Verbesserung des Sanktionsregimes werden laut

Der Handelsplattform zufolge ist das eine unmittelbare Folge des sich vertiefenden Handelsungleichgewichts zwischen Russland und China. Der Handel zwischen den beiden Ländern ist in den ersten sieben Monaten dieses Jahres um 37 Prozent auf 134,1 Mrd. Dollar gestiegen, berichtet Container xChange unter Berufung auf chinesische Zolldaten.

Russische Hafentätigkeit fast auf Vorkriegsniveau

Chinas Exporte nach Russland stiegen demnach um 73 Prozent und erreichten rund 62,54 Mrd. Dollar, während die Importe aus Russland um 15 Prozent auf 71,6 Mrd. Dollar zunahmen. Russland geht davon aus, dass der Handel mit China in diesem Jahr ein Rekordvolumen von 200 Mrd. US-Dollar erreichen wird. Zum Vergleich: Im Jahr 2022 lag es noch bei 185 Mrd. Dollar.

Zuletzt haben die Zahlen des Kiel Trade Indicator für den Welthandel im August gezeigt, dass die russische Hafentätigkeit schon fast wieder das Vorkriegsniveau erreicht hat. Insbesondere Ankünfte im bedeutendsten Containerhafen Russlands, St. Petersburg, waren zwischenzeitlich um 90 Prozent eingebrochen und stiegen demnach in den vergangenen Wochen wieder sprunghaft an. Woher die Güter stammen, konnten die Ökonomen allerdings anhand der Containerschiffsbewegungen nicht zweifelsfrei bestimmen.

Der Beitrag ist zuerst bei ntv.de erschienen

ntv.de/Juliane Kipper

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