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Der Fall Frauke Liebs: Familie sucht mit Podcast nach Mörder

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Frauke Liebs wurde nur 21 Jahre alt.

(Foto: privat)

Die 21-jährige Frauke Liebs wird während der WM 2006 entführt, gefangen gehalten und umgebracht. Ein Podcast rollt den mysteriösen Fall neu auf. Das Ziel: bisher übersehene Hinweise finden, die zum Mörder führen könnten.

Der Mord an Frauke Liebs gehört zu den rätselhaftesten Verbrechen Deutschlands. Die Krankenpflegeschülerin wurde im Sommer 2006, nachdem sie mit einer Freundin in einer Paderborner Kneipe Fußball geschaut hatte, von einem Unbekannten entführt und mindestens eine Woche lang gefangen gehalten. In dieser Woche meldete sie sich immer wieder per Handy. Dreieinhalb Monate später fand man in einem entlegenen Wald ihre Leiche. Seitdem suchen Polizei und Familie den Täter.

In dem neuen Stern-Podcast "Frauke Liebs - die Suche nach dem Mörder" wird mithilfe der wichtigsten Zeuginnen und Zeugen den offenen Fragen und Spuren in diesem Fall nachgegangen. "Der Podcast ist jetzt der letzte Versuch, das ganze Geschehen aufzuklären", sagt Fraukes Mutter Ingrid Liebs. Die 69-Jährige glaubt, dass es neben dem Täter auch Mitwisser des Verbrechens gibt. "Man kann eine junge Frau nicht eine Woche lang völlig unbemerkt irgendwo festhalten. Sie muss mal aufs Klo, sie muss mal was trinken. Der Täter ist mit ihr durch die Gegend gefahren, das haben die späteren Verbindungsdaten ihres Handys gezeigt. Frauke muss also in ein Fahrzeug ein- und ausgestiegen sein."

Das Verbrechen gehört wegen der mysteriösen Umstände zu den bekanntesten Mordfällen der Polizeibehörden in NRW. Gleich zweimal wurden die sogenannten Profiler, die Operative Fallanalyse des Landeskriminalamtes, bei den Ermittlungen hinzugezogen. Die Indizien sprechen dafür, dass der Täter sich vermutlich in Paderborn und der Umgebung gut auskannte. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Täter die junge Frau mit ihrem Handy anrufen ließ, um die Polizei und die Familie im Glauben zu lassen, sie sei freiwillig weg. Frauke Liebs rief mehrfach ihren Mitbewohner und Ex-Freund an, sie telefonierte auch mit ihrem Bruder und ihrer Schwester. Sie klang benommen, ihre Stimme verschwommen.

"Sagen Sie mir, was passiert ist"

Gerichtspsychiaterin Nahlah Saimeh vermutet einen sehr kontrollierenden, dominanten und selbstsicheren Täter, "von einer akribischen Durchdachtheit". Der Täter hatte das Tatszenario ihrer Einschätzung zufolge lange vor der Entführung und Tötung von Frauke Liebs im Kopf. "Er wusste, was er wollte: eine Frau gefangen halten", sagte Saimeh dem Stern. Sie gehe davon aus, dass Liebs eher ein Zufallsopfer war, dass er vielleicht flüchtig kannte, mehr aber nicht. Gefunden ist der Täter bis heute nicht.

Der zuständige Paderborner Staatsanwalt Kai Uwe Waschkies sieht in dem Podcast die Chance, doch noch den entscheidenden Zeugen anzusprechen. "Ich will, dass die Leute über den Fall sprechen, dass Leute sich umhören, dass die Beteiligten dann vielleicht doch verdächtige Bemerkungen machen, dass sich da vielleicht einer verplappert." Waschkies vermutet, dass der Täter jemanden aus seinem Umfeld eingeweiht haben könnte. "Ich meine, wenn man so eine Last mit sich herumträgt, dann brennt das auf der Seele und belastet einen. Und das kann man vielleicht ein paar Jahre für sich behalten, aber ich glaube, dass irgendwann der Punkt erreicht ist, wo man sich offenbart, um sich diese Last von der Seele herunterzureden."

In der letzten Folge des 13-teiligen Podcasts wendet sich Fraukes Mutter in einem emotionalen Appell direkt an den Täter. "Sagen Sie mir, was passiert ist, geben Sie mir die Möglichkeit, Fraukes Lebensbild abzurunden, auf Fraukes ganzes Leben zurückzublicken und dabei die schönen Erinnerungen in den Vordergrund treten zu lassen. Reden Sie bitte mit mir."

Die Serie "Frauke Liebs - die Suche nach dem Mörder" hat es innerhalb weniger Tage auf den ersten Platz der deutschen Podcast-Charts geschafft. Alle 13 Folgen des Podcasts gibt es kostenlos auf RTL+Musik.