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"Die Arbeiten sind im Gange": Ukraine schafft Bedingungen für Kampfjet-Lieferungen

"Die Arbeiten sind im Gange" Ukraine schafft Bedingungen für Kampfjet-Lieferungen

Noch unterstützen westliche Partner die Ukraine nicht mit modernen Kampfjets. Dennoch bereitet sich das Land offenbar auf mögliche Lieferungen vor. Laut Kiew wird bereits die nötige Infrastruktur geschaffen. Piloten warten auf grünes Licht, um mit dem Training zu beginnen. Eine Zusage der Ausbildungsfinanzierung liegt seit Monaten vor.

Die Ukraine strebt laut einem Medienbericht an, mit dem nächsten Paket an Militärhilfen 24 Kampfflugzeuge aus westlichen Ländern zu erhalten. Das sagte Juri Ihnat, Sprecher der ukrainischen Luftstreitkräfte, der spanischen Zeitung "El País". Er fügte hinzu, die Ukraine wolle in erster Linie die amerikanischen F-16-Jets. Ihnat unterstrich aber, dass die Flugzeuge selbst im Falle einer baldigen Lieferung im Kampfgebiet nicht kurzfristig eingesetzt werden könnten.

Nach der Zusage von Deutschland und weiteren westlichen Ländern, der Ukraine Kampfpanzer zu liefern, hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj unter anderem Kampfflugzeuge erbeten. Bundeskanzler Olaf Scholz und Verteidigungsminister Boris Pistorius schließen eine Lieferung von Kampfjets aus. "Kampfflugzeuge sind viel komplexere Systeme als Kampfpanzer und haben eine ganz andere Reichweite und Feuerkraft. Da würden wir uns in Dimensionen vorwagen, vor denen ich aktuell sehr warnen würde", sagte Pistorius der "Süddeutschen Zeitung".

Mehrere NATO-Staaten, darunter Frankreich und die USA, schließen eine Lieferung von Kampfflugzeugen an die Ukraine dagegen nicht aus. "Wir werden das sehr sorgfältig diskutieren", hatte jüngst der stellvertretende Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Biden, Jon Finer, gesagt. Man werde die Unterstützung danach ausrichten, was die Ukraine braucht. Ebenfalls am Donnerstag hatte die NATO ein weiteres Treffen der "Kontaktgruppe zur Verteidigung der Ukraine" angekündigt. Das Treffen im sogenannten Ramstein-Format wird von den Vereinigten Staaten organisiert und soll am 14. Februar am Rande von Gesprächen der NATO-Verteidigungsminister in Brüssel stattfinden.

Washington genehmigt Ausbildungsfinanzierung

Bereits im vergangenen Juni hatte das US-Repräsentantenhaus die Finanzierung der Ausbildung von Piloten und Mechanikern der ukrainischen Luftwaffe auf den Kampfflugzeugen F-15 Eagle und F-16 Viper genehmigt. Ihnat sagte "El País" nun, Piloten, die sich der Ausbildung unterziehen sollen, seien bereits ausgewählt worden, würden aber noch auf grünes Licht warten, um mit dem Training zu beginnen.

"Die Liste steht schon lange fest", sagte Ihnat auch bei einem Briefing der ukrainischen Luftwaffe laut der Nachrichtenagentur RBC Ukraine. "Und wir sprechen nicht nur von Piloten, sondern auch von Luftfahrtingenieuren und weiterem Personal", fügte der Sprecher hinzu.

Einsatzbereit frühestens Ende 2023

Die Ausbildungszeit für die Piloten betrage mindestens sechs Monate, heißt es im Bericht des "El País". Auch die Techniker, die die Flugzeige später warten würden, sollen demnach ein halbes Jahr in ihre Ausbildung investieren. Damit könnten die Kampfjets - selbst im Falle einer zeitnahen Genehmigung und Lieferung - frühestens in den letzten Monaten des Jahres einsatzbereit sein.

Ihnat erklärte, es Wunsch der Ukraine, im besten Fall Mehrzweckkampfflugzeuge eines einzigen Modells zu bekommen. Priorität hätten dabei die US-amerikanischen F-16, weil sie in fünfzig Ländern im Einsatz und somit weit verbreitet seien. Mehrzweckjets zeichnen sich dadurch aus, dass sie für Luftkämpfe, zur Zerstörung von Flugkörpern und Drohnen und zum Angriff auf Bodenziele eingesetzt werden können. Der Sprecher der ukrainischen Luftwaffe betonte, dass es auch andere Optionen gebe, falls die Ukraine nicht genug oder keine F-16 bekommen würde. Konkret erwähnte Ihnat die französischen Rafale und die schwedischen Saab Gripen.

Britische Experten: Gripen ist für die Ukraine optimal

Das britische Royal United Services Institute (RUSI), das sich mit Fragen der nationalen und internationalen Sicherheit befasst, wies in einem Bericht im November darauf hin, dass die Gripen die am meisten geeignete Option für die Ukraine wäre, weil ihre Wartung und Anforderungen an den Betrieb von allen modernen westlichen Jets am einfachsten seien. Im "El País"-Artikel wird unter Berufung auf den RUSI-Bericht außerdem darauf verwiesen, dass die Ukraine zuerst ein sicheres Netz von Flugplätzen aufbauen müsse, was während des Kriegs angesichts ständiger russischer Angriffe nur schwer möglich sei.

Ihnat versicherte aber, dass die Behörden bereits damit angefangen hätten, Stützpunkte an geheimen Orten zu bauen, und fügte hinzu, dass zivile Flughäfen auch militärisch benutzt werden könnten. "Die Arbeiten sind bereits im Gange", sagte Ihnat auch beim Briefing der Luftwaffe RBC Ukraine zufolge.