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Doch noch Durchbruch bei Nato-Beitritt Finnlands und Schwedens? Erdogan kündigt Telefonate an

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Wegen des Ukraine-Kriegs wollen Schweden und Finnland in die Nato, doch die Türkei blockt. Jetzt will Erdogan wichtige Gespräche führen. Russland zeigt sich derweil alarmiert. Der News-Ticker.

  • Durchbruch beim geplanten Nato-Beitritt von Finnland und Schweden? Erdogan will mit Stoltenberg telefonieren.
  • Erdogan weiter dagegen: Der türkische Präsident bekräftigt seine ablehnende Haltung gegenüber dem Nato-Beitritt inmitten des Ukraine-Konflikts.
  • Russland stoppt Gaslieferung an Finnland: Moskau hat Gaslieferungen nach Finnland eingestellt.
  • Dieser News-Ticker zu den Nato-Beitrittsplänen Schwedens und Finnlands wird laufend aktualisiert.

Ankara/Moskau - Bringt dieses Telefonat den Durchbruch beim geplanten Nato-Beitritt von Finnland und Schweden infolge des Ukraine-Krieg? Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan will am Samstag wegen seiner Blockadehaltung gegen den Nato-Beitritt mit Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg telefonieren.

Er werde am Samstag mit den Finnen und Briten reden und „danach werden wir auch mit dem Generalsekretär der Nato sprechen“, teilte Erdogan am Freitag mit. „Wir setzen die Telefondiplomatie fort“, betonte der türkische Staatschef.

Nato-Beitritt Finnlands und Schwedens: Erdogan weiter dagegen

Erdogan wiederholte aber auch seine ablehnende Haltung gegenüber einem Nato-Beitritt der beiden nordischen Länder. „Wir können nicht ‚Ja‘ sagen“ zu Schweden und Finnland, wiederholte Erdogan. Er wirft Finnland und Schweden eine zu laxe Haltung gegenüber „Terrororganisationen“ wie der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) sowie den Stopp von Waffenlieferungen an die Türkei vor.

Unter dem Eindruck des Ukraine-Kriegs hatten Schweden und Finnland nach jahrzehntelanger militärischer Neutralität eine Kehrtwende vollzogen und sich für einen Nato-Beitritt entschieden. Ursprünglich hatte die Nato gehofft, die Botschafter der 30 Mitgliedsländer könnten die Einladung an Finnland und Schweden nach dem Beitrittsantrag sehr schnell aussprechen. Erdogan verzögert den Prozess nun.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan will mit der finnischen Regierung über deren Plan sprechen, der Nato beizutreten.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan will mit der finnischen Regierung über deren Plan sprechen, der Nato beizutreten. © Türkische Präsidentschaft via AP/dpa

Moskaus Verteidigungsminister Sergej Schoigu hat unterdessen betont, dass der geplante Nato-Beitritt Finnlands und Schwedens eine Gefahr für Russland darstelle. Die Lage an der westlichen Grenze Russlands werde durch eine wachsende militärische Gefahr gekennzeichnet, sagte Schoigu am Freitag bei einer Sitzung des Ministeriums. Finnland und Schweden hätten als Nachbarn Russlands die Aufnahme in den Militärblock beantragt, damit nähmen die Spannungen im westlichen Wehrbezirk Russlands nun deutlich zu. Bis Jahresende sollten dort zwölf neue Militärstützpunkte entstehen, kündigte Schoigu an.

„Gleichzeitig erhöhen die USA und die Nato das Ausmaß ihrer operativen und militärischen Vorbereitungen an unseren Grenzen“, sagte Schoigu. Konkret beklagte er auch, dass die Mitgliedsstaaten der Nato ein neues Manöver vor den Grenzen Russlands abhielten. Er bezog sich die laufende Übung „Defender Europe 2022“.

Russland hat seine die Gas-Lieferungen nach Finnland am Samstagmorgen wie angekündigt eingestellt. Der russische Staatskonzern Gazprom teilte zur Begründung mit, dass der finnische Versorger Gasum seine Zahlungen - nicht wie von Russlands Präsident Wladimir Putin gefordert - in Rubel bezahlte. Nach Angaben von Gazprom erhielt Finnland im vergangenen Jahr zwei Drittel seines Gases aus Russland. Das waren demnach insgesamt 1,49 Milliarden Kubikmeter Gas.

Das Unternehmen in Espoo informierte am Samstagmorgen ebenfalls über die Einstellung der Lieferungen. Gasum werde ab sofort und während der Sommersaison Gas aus anderen Quellen über die Balticconnector Pipeline an die Kunden liefern, hieß es in der Mitteilung. Das Netz funktioniere weiter normal. Zuvor hatte Russland auch Polen und Bulgarien den Gashahn abgedreht, weil sie nicht in Rubel zahlen.

„Wir haben uns aber sorgfältig auf diese Situation vorbereitet, und falls es keine Störungen im Gasnetzwerk gibt, werden wir all unsere Kunden in den kommenden Monaten mit Gas beliefern können“, hatte Gasum-Chef Mika Wiljanen laut der Mitteilung vom Freitag gesagt. Gas macht nach Angaben des finnischen Rundfunks nur etwa fünf Prozent des Energiemixes in Finnland aus. Allerdings kommt fast das gesamte Gas aus Russland. Gasum war nach eigenen Angaben derzeit der einzige Energiekonzern in Finnland, der Gas direkt aus Russland bezieht. dpa/AFP

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