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Durchsuchung in Österreich - Mann versteckt Frau und sechs Kinder im Keller

Hadres (Österreich) – Die Szenen, die sich am Donnerstag in der beschaulichen Gemeinde Obritz bei Hadres in Österreich abgespielt haben, sind kaum zu fassen.

Ein 54-jähriger Mann, der ersten Erkenntnissen zufolge der „ Reichsbürger“-Szene angehört, attackiert zwei Mitarbeiter der Stadt mit Pfefferspray. Die daraufhin alarmierten Polizisten durchsuchen das Gebäude, in dem er sich verschanzt. Dort finden sie sechs Kleinkinder sowie die Lebensgefährtin des Mannes, die er alle in einem Kellerraum versteckt hält.

In diesem Keller soll der Mann seine Kinder verschanzt haben

Foto: NEWS.ORF.AT

Ins Visier der Behörden geriet der Mann durch aufmerksame Nachbarn. Diese hatten immer wieder an die Gemeinde berichtet, Kinderstimmen zu hören, wenn sie durch die mit Weinkellern bestückte Gasse spazieren. Die Stimmen seien jedes Mal verstummt, wenn man sich dem Eingang des Hauses genährt habe. Aufgrund der häufigen Beschwerden und Beobachtungen beschloss die Stadt, durchzugreifen.

Am 26. Januar machten sich ein Mitarbeiter der Bezirkshauptmannschaft Hollabrunn und der Amtsleiter von Hadres auf dem Weg zu dem Kellergebäude in Obritz, um eine Kontrolle durchzuführen.

Vor Ort trafen sie einen 54-jährigen Mann an, der augenblicklich die Selbstbeherrschung verlor. Stefan Loidl, Pressesprecher LPD Niederösterreich: „Bei dieser Überprüfung attackierte der 54-Jährige beide Mitarbeiter mit Pfefferspray.“

Laut Vizebürgermeister Erich Greil (ÖVP), verfolgte der Täter die Mitarbeiter zunächst bis in die Weinberge: „Die beiden Verletzten bekamen kaum Luft und flüchteten fast blind in die Weingärten. Der Mann ist ihnen noch nachgelaufen!“

Schließlich ließ der Mann von den Mitarbeitern ab. Die riefen sofort die Polizei. Als die Beamten kamen, soll der 54-Jährige laut diskutiert und gedroht haben, seine Kinder zu töten. Daraufhin stürmte die Polizei das Haus.

In dieser Gasse befindet sich auch der Kellerraum, in der die Familie gelebt hat

Foto: NEWS.ORF.AT

Bei der Durchsuchung entdeckten die Beamten sechs Kinder im Alter von fünf, vier, drei und zwei Jahren sowie ein sieben Monate altes Baby, die der Mann in seinem Keller versteckte.

Ebenfalls trafen die Ermittler seine 40-jährige Lebensgefährtin an. Alle im Kellerraum verschanzten Personen wurden in ein umliegendes Krankenhaus gebracht, um ihren Gesundheitsstatus zu prüfen. Glücklicherweise gibt es keinerlei Anzeichen auf eine Vernachlässigung. Laut Polizei sind bei der Durchsuchung auch zahlreiche Schusswaffen gefunden worden.

Erste Ermittlungen deuten darauf hin, dass es sich bei dem „Reichsbürger“ um einen sogenannten „Prepper“ handelt. Aus Angst vor Katastrophen, Alien- oder Atomangriffen und auch dem Weltuntergang horten diese häufig große Mengen an Lebensmitteln und verschanzen sich in Gebäuden.

„Wir haben mit ihm vor etwa zehn Tagen ein Gespräch geführt, weil er rund um den Weinkeller Kameras zur Überwachung installiert hat und gesetzlich den Keller nicht für Wohnzwecke verwenden darf“, berichtet Vizebürgermeister Erich Greil.

Nun geht es darum, die Identitäten der Kinder zu klären. „Die Kinder sind bei uns nicht registriert, der Besitzer ist bei uns nicht registriert. In der Ortschaft hat man die Kinder nie gesehen“, erklärt Greil.

Bis zur genauen Klärung der Umstände bleiben die Kinder in der Obhut des Jugendamtes. Auch die genauen Pläne „Reichsbürgers“ sind noch unklar. Laut Greil habe er bereits vier alte Keller in der Weingasse in Obritz gekauft, weitere sollen hinzukommen. „Die Verträge liegen auf der Gemeinde auf. Für Wohnzwecke dürfen die Keller aber nicht genutzt werden“, erklärt der Vizebürgermeister. Laut der Gemeinde sei die sanitäre Ausstattung der Keller mangelhaft und erst recht nicht für die Unterbringung von Kindern geeignet.

Die Bewohner des kleinen Örtchens sind tief betroffen

Foto: IMAGO/imagebroker

„Die Ermittlungen gestalten sich sehr schwierig“, sagt Stefan Loidl. Laut des Pressesprechers wurde der 54-Jährige nach seiner Festnahme wegen des Verdachts des Widerstandes gegen die Staatsgewalt und aufgrund der Pfefferspray-Attacke gegen Beamte wegen schwerer Körperverletzung bei der Staatsanwaltschaft angezeigt. Mittlerweile ist der Mann wieder auf freiem Fuß.