Während der vergangenen zehn Jahre, die ich als Journalistin in Moskau lebte, habe ich mir nie so richtig vorstellen können, wie und wann ich Russland wieder verlassen würde. Selbst zur Hälfte russisch, zog ich 2013 dorthin, um mehr über ein Land zu erfahren und zu berichten, das meiner Ansicht nach im Westen oft missverstanden wird.
Nun wurde mir die Entscheidung abgenommen. Das russische Außenministerium rief an und teilte mir mit, dass mein Visum nicht verlängert werden würde. Mir blieben sechs Tage, um auszureisen. Die Entscheidung sei von den „zuständigen Behörden“ getroffen worden, hieß es. Ein Begriff, der weithin als Bezeichnung für die Sicherheitsdienste benutzt wird.
Seitdem haben weitere Kollegen ihre Ausweisung aus Russland geschildert. Zusammengenommen zeigen ihre Fälle einen besorgniserregenden Trend: Westliche Journalisten werden aus Russland hinausgedrängt.