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Erdbeben in Türkei und Syrien: Protest gegen mutmaßliche Twitter-Sperre in der Türkei

Noch immer wird in der Türkei nach Überlebenden gesucht

Noch immer wird in der Türkei nach Überlebenden gesucht

Foto: ZEIN AL RIFAI / AFP
Das Wichtigste in Kürze

Der türkische Präsident Erdoğan hat die Kritik an der Reaktion der Regierung auf die Erdbeben verurteilt.

Verwechslung – Fußballprofi Atsu offenbar noch immer vermisst

21.49 Uhr: Der ghanaische Verband hatte die Rettung von Christian Atsu schon bestätigt. Nun ist klar: Die Entwarnung kam zu früh, der Fußballprofi konnte nach der Erdbebenkatastrophe noch nicht aus den Trümmern geborgen werden. Hier erfahren Sie mehr.

Protest gegen mutmaßliche Twitter-Sperre in der Türkei

21.30 Uhr: Türkische Politiker und Prominente haben gegen die mutmaßliche Twitter-Sperre protestiert. Kemal Kilicdaroglu, Chef der größten Oppositionspartei CHP, äußerte scharfe Kritik: »Diese wahnsinnige Palastregierung hat die Kommunikation der sozialen Medien unterbrochen«, schrieb der Oppositionsführer auf Twitter. »Das Ergebnis ist, dass Hilferufe weniger gehört werden. Wir wissen, was sie alles zu verbergen versuchen. Wir warten auf eure Erklärung.«

Auch der türkische Schauspieler und Comedian Cem Yilmaz forderte im Netz Aufklärung. »Gibt es eine Erklärung dafür, dass Twitter beschränkt wurde, wo es doch nützlich sein kann, Leben zu retten?« Immer wieder hatten in den vergangenen Tagen verschüttete Menschen über die sozialen Medien Hilferufe abgesetzt.

Die Organisation Netblocks, die für die Beobachtung von Internetsperren bekannt ist, berichtete am Mittwoch über die Beschränkung von Twitter durch mehrere Internetanbieter in der Türkei. Von offizieller Seite gab es dafür zunächst keine Bestätigung. Den Kurznachrichtendienst erreichten Nutzer in der Türkei nur noch durch Tunneldienste (VPN). In den sozialen Medien forderten Nutzer unter einem Hashtag die Freigabe von Twitter.

Erdoğan kündigt schnellen Wiederaufbau an

21.05 Uhr: Der türkische Präsident hat einen raschen Wiederaufbau angekündigt. Innerhalb eines Jahres sollten alle Trümmer in den zehn betroffenen Provinzen beseitigt und die Häuser wiederaufgebaut sein, sagte Erdoğan bei einem Besuch in der Provinz Hatay. Dort kamen mehr als 3300 der über 9000 Todesopfer des Bebens auf der türkischen Seite der Grenze ums Leben.


Sieben Monate altes Baby aus Trümmern in der Türkei gerettet

20.05 Uhr: Türkische Feuerwehrleute haben in der Südprovinz Adiyaman ein sieben Monate altes Baby aus den Trümmern gerettet. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, wurde das Baby zwei Tage nach den Erdbeben in ein Krankenhaus gebracht.

Erste Rettungsteams aus den USA in der Türkei eingetroffen

19.53 Uhr: Aus den USA sind erste Rettungsteams in der Türkei angekommen. Das teilte das US-Verteidigungsministerium in Washington mit. Zwei Such- und Rettungsteams seien auf dem Luftwaffenstützpunkt Incirlik eingetroffen und könnten in Kürze ihre Arbeit aufnehmen, teilte Pentagon-Sprecher Pat Ryder mit. Bereits am Dienstag hätten in Incirlik stationierte Flugzeuge des US-Militärs mit dem Transport von Ersthelfern in die am stärksten betroffenen Gebiete begonnen.

EU plant Geberkonferenz für Syrien und die Türkei

19.22 Uhr: Zur Unterstützung der Erdbebenopfer will EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zusammen mit dem schwedischen Regierungschef Ulf Kristersson eine internationale Geberkonferenz ausrichten. Die Veranstaltung sei für März in Brüssel geplant, teilten beide Seiten am Mittwoch mit, ohne ein konkretes Datum zu nennen. »Wir alle sind erschüttert von den verheerenden Auswirkungen der Erdbeben, die sich diese Woche in der Türkei und in Syrien ereignet haben«, sagte von der Leyen. Schweden hat derzeit den Vorsitz der EU-Staaten inne.

Den Angaben zufolge soll die mit der Türkei abgestimmte Konferenz offen sein für die EU-Staaten, Nachbarländer, Mitglieder der Vereinten Nationen und internationale Finanzinstitute. Ziel sei, die Hilfe zu koordinieren und Unterstützung für den raschen Wiederaufbau und die Nothilfe in den betroffenen Gebieten zu beschaffen.

DITIB-Gemeinden wollen für Erdbeben-Opfer beten

19.00 Uhr: Nach den schweren Erdbeben wollen die türkisch-islamischen DITIB-Gemeinden in Deutschland am Freitag für die Tausenden Todesopfer beten. Zudem solle bei der Predigt die Katastrophe thematisiert werden, teilte der türkische Moscheeverband in Köln mit. In den DITIB-Moscheen werde bundesweit um Spenden gebeten. Wie der Vorsitzende des obersten DITIB-Religionsrates, Muharrem Kuzey, sagte, hat sich am Mittwoch eine 20-köpfige Delegation auf den Weg ins Krisengebiet gemacht. Das Team solle Hilfsmaßnahmen vor Ort koordinieren.

Gündogan spendet für Erdbeben-Krisenregion

18.52 Uhr: Fußball-Nationalspieler İlkay Gündoğan hat sich von der Erdbebenkatastrophe betroffen gezeigt und eine Spendenaktion initiiert. »Meine Familie und mich haben die Ereignisse enorm beschäftigt. Unsere Gedanken sind jetzt bei den Menschen in den Krisengebieten«, teilte der 32 Jahre alte Profi des englischen Topclubs Manchester City mit. »Es ist essenziell, dass wir jetzt alle zusammenhalten. Die Menschen sind auf unsere Hilfe angewiesen.«

İlkay Gündoğan, Fußballprofi

Foto: Barrington Coombs / dpa

Der Mittelfeldspieler mit türkischen Wurzeln hat gemeinsam mit seiner Frau Sara zwei Lkw-Ladungen Brot in die Krisengebiete gespendet. In der türkischen Heimatregion von Gündoğan Eltern ist derzeit sein Vater vor Ort, er hat den Transport in den Südosten des Landes, wo sich das Epizentrum der Erdbeben befindet, mitorganisiert.

»Der Zuspruch und die Unterstützung, die wir bislang erfahren haben, war groß! Wir versuchen aktuell noch, weitere Lebensmittel- und Sachspenden in Form von Babynahrung, Decken, Hygienemittel und warmer Kleidung zu sammeln«, sagte Gündoğan: »Anschließend werden wir in Abstimmung mit der türkischen Botschaft in London den Transport in die Türkei in die Wege leiten.«

Syrischer Arzt: Ausmaß der Verletzungen größer als im Krieg

18.25 Uhr: Die Nachrichtenagentur Reuters hat mit einem Arzt gesprochen, der jahrelang Opfer des Syrienkriegs behandelt hat. Laut Mahamad Zitoun übersteigt das Ausmaß der Verletzungen durch die Erdbeben das des Krieges. »Ich habe Beschuss erlebt und Massaker überlebt. Das ist etwas völlig anderes, erschreckend und entsetzlich«, sagte der 34-jährige Chirurg aus Aleppo, der demnach seit den Erdbeben rund um die Uhr in einem Krankenhaus an der syrischen Grenze zur Türkei arbeitet.

»Die erste massive Welle von Patienten überstieg die Möglichkeiten jedes medizinischen Teams«, sagte der Chirurg. »Die Fälle, die nach Granatenbeschuss und Luftangriffen zur Behandlung eintrafen, kamen in kleinen Wellen nacheinander«, sagte Zitoun. Doch seit dem Erdbeben würden jeden Tag 500 Opfer eingeliefert, die Dutzende von Operationen erforderten.

»Viele der Verletzten sterben innerhalb von ein oder zwei Stunden an den Folgen eines Traumaschocks, Herzversagens oder Blutungen, zumal das Wetter kalt ist und sie elf oder zwölf Stunden unter den Trümmern gelegen haben«, wird Zitoun zitiert.

Uno fordert Zugang zu Rebellengebieten in Syrien

18.07 Uhr: Die Uno hat Syriens Regierung aufgerufen, Helfern Zugang zu den von Rebellen kontrollierten Erdbebengebieten im Nordwesten des Landes zu ermöglichen. »Lassen Sie die Politik beiseite und lassen Sie uns unserer humanitäre Arbeit tun«, appellierte der Uno-Hilfskoordinator für Syrien, El-Mostafa Benlamlih, in einem Interview der Nachrichtenagentur AFP an die Regierung von Machthaber Baschar al-Assad. »Wir können es uns nicht leisten, zu warten und zu verhandeln«, warnte Benlamlih.

»Bis wir verhandeln ist es vorbei, ist es erledigt«, fügte der UN-Koordinator hinzu. Am zweiten Tag nach dem verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet drängte die Zeit, weitere Helfer in das Katastrophengebiet zu bringen.

Erdoğan bezeichnet Kritik an der türkischen Erdbebenhilfe als politische Kampagnen

17.50 Uhr: Der türkische Präsident hat die Kritik an der Reaktion der Regierung auf die Erdbeben verurteilt. »Dies ist eine Zeit der Einheit und der Solidarität. In einer Zeit wie dieser kann ich es nicht ertragen, wenn Menschen aus politischem Interesse negative Kampagnen führen«, sagte er bei seiner Ankunft in der südlichen Provinz Hatay vor Reportern.

Er sagte, es sei nicht möglich, auf eine solche Katastrophe vorbereitet zu sein, aber die Regierung werde die Trümmerbeseitigung und den Wohnungsbau beschleunigen. Er räumte ein, dass es anfangs Probleme bei der Unterstützung gegeben habe. Jetzt sei aber alles unter Kontrolle. Offenbar in Anspielung auf die immer lauter werdende Kritik rief er dazu auf, nur auf Anweisungen der Behörden wie die Afad zu hören und nicht etwa auf »Provokateure«.

Immer mehr Opfer-Angehörige und Politiker der Opposition warfen Erdoğan und den Behörden am Mittwoch völlig unzureichende und zu langsame Unterstützung vor.

Türkische Polizei verhaftet fünf Personen wegen »provokativen Beiträgen« in den sozialen Medien

17.28 Uhr: Die türkische Polizei hat nach eigenen Angaben 202 Verantwortliche von Medienplattformen ermittelt, die »provokative Beiträge« auf den sozialen Medien veröffentlicht hätten. 18 Personen seien in Gewahrsam genommen und fünf verhaftet worden wegen »provokative Beiträgen« über das Erdbeben in der Türkei.

Weiter heißt es, es seien Webseiten geschlossen worden, »die unsere wohlmeinenden Bürger / helfenden Bürger missbrauchen« würden.

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Der Internet-Beobachtungorganisation NetBlocks zufolge soll die Nutzung des Kurznachrichtendienstes Twitter in der Türkei eingeschränkt worden sein. Echtzeit-Netzwerkdaten zeigten eine Einschränkung von Twitter bei allen großen Internetanbietern, so NetBlocks. Zahlreiche Menschen beklagten im Netz, dass Twitter in der Türkei kaum erreichbar sei.

Laut NetBlocks habe die Türkei »eine lange Geschichte von Einschränkungen der sozialen Medien bei nationalen Notfällen und Sicherheitsvorfällen«.

Lufthansa Cargo fliegt Hilfsgüter in die Türkei

17.23 Uhr: Lufthansa Cargo plant für Freitag einen ersten Hilfsflug von Frankfurt nach Antalya. Derzeit würden am Flughafen die von türkischen Gemeinden gesendeten Hilfsgüter gesammelt, berichtete eine Unternehmenssprecherin. Aus der ganzen Region seien bereits Dutzende Lastwagenladungen angekündigt. Besonders benötigt würden Babynahrung, Konserven, Hygieneartikel, warme Kleidung und vieles mehr.

Die Frachtgesellschaft Lufthansa Cargo übernimmt das Handling und Zollformalitäten für die Sendungen an die türkische Katastrophenschutzbehörde Afad. Eingesetzt werden soll die größte verfügbare Maschine vom Typ Boeing 777, die rund 110 Tonnen Fracht transportieren kann.

Laut der Flughafengesellschaft Fraport werden Hilfsgüter auch als Beiladung in den planmäßigen Passagiermaschinen in die Türkei mitgenommen. Das Unternehmen hat bereits gemeinsam mit der TAV Airports Holding eine Million Euro gespendet und ruft gemeinsam mit dem Betriebsrat die Mitarbeiter ebenfalls zu Spenden auf. »Viele unserer Beschäftigten haben türkische Wurzeln oder Familie im Land. Uns allen geht das Schicksal der Menschen nach dieser Naturkatastrophe nahe«, sagte der Betriebsratsvorsitzende Hakan Bölükmese.

Straße repariert – WHO bringt Hilfe für Erdbebenopfer nach Syrien

17.09 Uhr: Eine beschädigte Straße zwischen Syrien und der Türkei ist so weit repariert worden, dass Hilfsgüter befördert werden können. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) könne so die Opfer in Nordsyrien mit Notfallmaterial aus einem Lager in der Türkei versorgen, sagte der WHO-Vertreter in der Türkei, Batir Berdiklischew, per Videolink an die Zentrale in Genf. Zudem seien zwei Frachtmaschinen mit WHO-Material startbereit, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. Die erste sollte am Donnerstag, die zweite am Freitag in Damaskus eintreffen.

EU sagt Türkei und Syrien Soforthilfe zu

17.01 Uhr: Die EU-Kommission hat der Türkei und Syrien weitere Unterstützung zugesagt. Syrien erhalte zunächst 3,5 Millionen Euro Soforthilfe, die Türkei bekomme 3 Millionen Euro, teilte die Brüsseler Behörde mit. Den Angaben zufolge handelt es sich um eine der größten Hilfsaktionen des EU-Katastrophenschutzes jemals.

Zahl der Todesopfer steigt auf 11.700

16.48 Uhr: Die Behörden haben abermals neue Todeszahlen genannt – mehr als 11.700 bestätigte Todesopfer hat die Katastrophe demnach bisher gefordert. Allein in der Türkei seien 9057 Menschen gestorben, sagte Präsident Erdoğan im Erdbebengebiet Hatay. Knapp 53.000 Menschen seien verletzt worden. Mehr als 6400 Häuser seien eingestürzt. Aus Syrien wurden zuletzt 2662 Tote gemeldet.

Karten und Grafiken zur Katastrophe: Ein Beben, so groß wie Deutschland

16.32 Uhr: Die heftigen Erdstöße in der Türkei und Syrien waren weit über die Landesgrenzen hinaus zu spüren. Auf aktuellen Satellitenbildern lässt sich die zerstörerische Kraft erahnen.

Sehen Sie hier die Karten und Grafiken

Straßen in Iskenderun nach Erdbeben überflutet – Gebäude evakuiert

16.09 Uhr: In der türkischen Küstenstadt Iskenderun sind nach dem Erdbeben mehrere Straßen überflutet worden. Das meldet die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Der Sender NTV berichtet, Gebäude an der Küstenstraße seien evakuiert worden. Die genauen Hintergründe waren noch nicht bekannt. Experten sehen durchaus einen möglichen Zusammenhang mit dem Erdbeben.

Denkbar sei, dass bei den Erschütterungen Stadtteile abgesenkt worden seien und diese Gebiete nun flacher liegen als vorher – und deshalb überflutet worden seien, sagte die Forscherin Heidrun Kopp vom Kieler Geomar Helmholtz Zentrum für Ozeanforschung.

Zerstörung in Iskenderun

Foto: IMAGO/Serdar Ozsoy - Depo Photos / IMAGO/Depo Photos

Vier Monate altes Baby in Türkei nach 58 Stunden aus Trümmern gerettet

15.45 Uhr: Rettungskräfte haben im südtürkischen Hatay nach 58 Stunden unter Trümmern ein vier Monate altes Mädchen gerettet. Die Helfer stiegen in eine Lücke zwischen den eingestürzten Hauswänden, wickelten das Baby in eine Decke und hoben es heraus, wie Aufnahmen zeigen. Die Kleine wimmerte. Die Retter versuchten, den Säugling zu beruhigen. Die Suche nach den Eltern geht nach Angaben der Nachrichtenagentur DHA weiter.

In Kahramanmaraş wurde ein einjähriges Kind mit seiner schwangeren Mutter nach 56 Stunden lebend unter den Trümmern hervorgeholt, wie DHA berichtet. Das Gesicht des Mädchens war weiß vor Staub. Der Vater war schon zuvor lebend gerettet worden.

Twitter in der Türkei offenbar eingeschränkt

15.35 Uhr: Der Internet-Beobachtungorganisation NetBlocks zufolge soll die Nutzung des Kurznachrichtendienstes Twitter in der Türkei eingeschränkt worden sein. Echtzeit-Netzwerkdaten zeigten eine Einschränkung von Twitter bei allen großen Internetanbietern, so NetBlocks. Zahlreiche Menschen beklagten im Netz, dass Twitter in der Türkei kaum erreichbar sei. Die Hintergründe sind derzeit unklar.

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Armenien schickt trotz Konflikts Helfer in die Türkei

14.54 Uhr: Armenien im Südkaukasus hat trotz einer tiefen Feindschaft zur Türkei Rettungsteams ins Erdbebengebiet geschickt. Die Ex-Sowjetrepublik habe 27 Helfer in die Türkei und 29 Helfer nach Syrien entsandt, teilte das Innenministerium am Mittwoch mit. Das Verhältnis zwischen Ankara und Eriwan ist sowohl aus historischen Gründen als auch wegen des Konflikts um die Gebirgsregion Berg-Karabach schwer belastet.

Die Hilfe hatte bereits am Dienstag Armeniens Regierungschef Nikol Paschinjan angeordnet. »Ungeachtet der schwierigen Beziehungen und Lage hat Armenien die helfende Hand ausgestreckt und seine Bereitschaft erklärt, humanitäre Hilfe sowohl der Türkei als auch Syrien zu leisten«, sagte Außenminister Ararat Mirsojan.

Die Geste ist angesichts der Spannungen bedeutsam: Rund 1,5 Millionen Armenier wurden Historikern zufolge im Ersten Weltkrieg Opfer systematischer Tötungen im Osmanischen Reich. Als dessen Rechtsnachfolgerin gibt die Türkei zwar Massaker an 300.000 bis 500.000 Menschen zu, weist die Einstufung als Völkermord aber zurück. Auch Deutschland verurteilte den Genozid an den Armeniern.

Darüber hinaus ist die Türkei der engste politische und militärische Verbündete Aserbaidschans. Gegen die Ex-Sowjetrepublik kämpft Armenien seit Jahrzehnten um die mehrheitlich von Armeniern bewohnte Konfliktregion Berg-Karabach.

Deutschland erhöht Hilfszusagen für Türkei und Syrien

14.47 Uhr: Als Reaktion auf das verheerende Erdbeben stockt die Bundesregierung ihre humanitäre Hilfe für Syrien und die Türkei um weitere 26 Millionen Euro auf. Davon sind insgesamt 25 Millionen Euro für zwei Hilfsfonds der Vereinten Nationen vorgesehen sowie eine Million für den Malteser Hilfsdienst, wie eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes heute in Berlin erläuterte. Bei der Erdbeben-Katastrophe im türkisch-syrischen Grenzgebiet haben mehr als 11.000 Menschen ihr Leben verloren. Tausende Gebäude wurden zerstört.

Nach Angaben von Bundesinnen- und Verteidigungsministerium läuft der Transport von Hilfsgütern aus Deutschland mittlerweile an. Dabei handle es sich um Zelte, Schlafsäcke, Feldbetten, Decken, Heizgeräte und Generatoren. Ein Sprecher des Innenministeriums berichtete von etwa 82 Tonnen Material im Gesamtwert von einer Million Euro. Das Verteidigungsministerium stellt Flugzeuge für den Transport bereit. Von Donnerstag an soll es drei Flüge pro Tag geben.

Bundeswehr fliegt rund 50 Tonnen Hilfsgüter in das Erdbebengebiet

14.41 Uhr: Am Donnerstag wird die Bundeswehr rund 50 Tonnen Hilfsgüter in das Katastrophengebiet fliegen. Die Ware werde mit drei Transportflugzeugen vom Typus Airbus A 400M vom Militärflughafen im niedersächsischen Wunstorf aus in das Gebiet geschickt, bestätigte ein Sprecher der Luftwaffe am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Geplant ist der Abflug für den Vormittag. Eine genaue Uhrzeit ist noch nicht bekannt.

Am Mittwochmorgen waren ehrenamtliche Helfer des Technischen Hilfswerks (THW) Baden-Württemberg mit sieben Lastwagen aus dem Großraum Ulm nach Niedersachsen aufgebrochen, wie ein Sprecher des THW mitteilte. Bepackt waren sie mit knapp 2000 Feldbetten, Schlafsäcken und Decken. Auch Zelte, Heizgeräte und Isomatten werden in das Krisengebiet gebracht. Die Hilfsgüter stammen aus dem Logistikzentrum des Auswärtigen Amtes im Großraum Ulm. Der Bestand ist dort speziell für solche Notfälle eingelagert.

Aktivisten berichten von türkischen Angriffen auf Stellung in Syrien

14.31 Uhr: Trotz der schweren Erdbeben in der türkisch-syrischen Grenzregion hat die Türkei im Kampf gegen kurdische Milizen offenbar wieder eine Stellung in Syrien angegriffen. Durch eine türkische Rakete seien vier Menschen zum Teil schwer verletzt worden, teilten die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte sowie die kurdisch geführten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) heute mit. Es handele sich dabei um von Kurden unterstützte Mitglieder des Militärrats von Manbidsch, die die dortige Gegend kontrollieren. Der Angriff habe sich bereits am Dienstag ereignet. Die Türkei, die im Norden Syriens Gebiete besetzt hält, geht dort schon seit langem gegen kurdische Milizen vor.

Syrische Staatsmedien: Fast 300.000 Menschen durch Erdbeben vertrieben

14.15 Uhr: Offenbar mehr als 298.000 Menschen in Syrien haben durch die verheerenden Erdbeben ihre Häuser verlassen müssen. Das berichten die syrischen Staatsmedien. Die Berichte beziehen sich aber offenbar nur auf die Teile Syriens, die unter der Kontrolle der Regierung stehen, und nicht auf die, die von anderen Gruppierungen gehalten werden.

Syrische Retter im Einsatz

Foto:

YEHYA NEMAH / EPA

Provider erlassen Kosten für Anrufe ins Erdbebengebiet

13.56 Uhr: Als Reaktion auf das verheerende Erdbeben in Syrien und der Türkei erlassen die Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica (O2) vorerst die Kosten für Telefonate in die beiden Länder. Ab dem 6. Februar (0 Uhr) bis zum 15. Februar (24 Uhr) seien Telefonate und SMS über das Mobilfunk- und Festnetz der Telekom kostenfrei, heißt es. Auch Vodafone und Telefónica machen die Telefonate ins Krisengebiet kostenlos und stelle auch das Roaming nicht in Rechnung.

Vielerorts sei allerdings die Kommunikationsinfrastruktur in den Krisengebieten zerstört, erklärte ein Vodafone-Sprecher. Um dringend benötigte Mobilfunknetze schnellstmöglich aufzubauen, bringe man sogenannte Instant-Networks und freiwillige Technik-Experten auch aus Deutschland.

Bundesregierung lehnt Lockerung von EU-Sanktionen gegen Syrien ab

13.36 Uhr: Das syrische Regime in Damaskus fordert wegen der aktuellen Krise ein Ende der EU-Sanktionen. Aus dem Auswärtigen Amt gibt es nun eine Absage, die Forderungen seien das Narrativ von Akteuren, die nun versuchten, die verzweifelte Lage der Menschen für ihre eigenen politischen Interessen auszunutzen, sagt eine Sprecherin laut der Nachrichtenagentur Reuters. Sie nannte explizit die russische Regierung und das Regime des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad. Dies sei »besonders zynisch«.

Die bestehenden Sanktionen der Europäischen Union richteten sich demnach ausschließlich gegen das syrische Regime, dadurch sei die Einfuhr lediglich bestimmter Güter verboten. Hilfsgüter oder etwa Gerät zur Bergung von Menschen seien davon nicht betroffen.

Italienische Retter entdecken lebenden Jungen in Antayka

13.18 Uhr: Italienische Rettungskräfte haben bei ihrem Einsatz in der Türkei eigenen Angaben zufolge einen Jungen lebendig in den Trümmern eines eingestürzten Hauses entdeckt. Wie die Feuerwehr mitteilte, wurde er in der Stadt Antakya lokalisiert. Gegen Mittag waren die Spezialkräfte demnach dabei, den Jungen unter den Ruinen des Wohnhauses herauszuholen. Die italienische Feuerwehr hatte am Dienstag rund 50 Mitglieder einer Such- und Rettungseinheit sowie modernes Gerät nach Adana nahe Antakya an die türkische Mittelmeerküste geflogen.

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Scholz fordert Zugang für Hilfe in syrischen Erdbebengebieten

12.56 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat den Opfern der Erdbebenkatastrophe die Hilfe der Bundesregierung zugesagt – und Zugang zu den Katastrophengebieten auch in Syrien gefordert. »Wir liefern Hilfsgüter und stehen in engem Kontakt mit den Vereinten Nationen, um humanitäre Hilfe auch in das syrische Erdbebengebiet zu bringen, denn auch dort ist die Not riesengroß«, sagte Scholz im Bundestag. Den türkischen Behörden habe die Bundesregierung »unverzüglich Hilfe zugesagt«, sagte Scholz. »Such- und Rettungskräfte und technische Experten sind vor Ort oder brechen in diesen Stunden in die Region auf.«

Erdoğan gesteht Probleme bei Rettungsaktion ein – und verspricht Hilfe

12.43 Uhr: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat Probleme bei der Rettungsaktion kurz nach dem Erdbeben eingestanden. Es habe einige Probleme bei der anfänglichen Reaktion auf die massiven Erdbeben gegeben, die Abläufe seien jetzt aber wieder normal, sagte Erdoğan vor Journalisten in der schwer vom Erdbeben getroffenen Region Kahramanmaraş. »Am ersten Tag hatten wir einige Probleme, aber am zweiten Tag und heute ist die Situation unter Kontrolle«, sagte er. Es habe Probleme mit Straßen und Flughäfen gegeben, die Situation verbessere sich aber von Tag zu Tag.

Erdoğan versprach, innerhalb eines Jahres Wohnungen für die Menschen bauen zu lassen, die nach den Beben kein Dach mehr über dem Kopf haben. Den Opfern des Erdbebens sagte er außerdem finanzielle Hilfe zu. Betroffene Familien erhielten jeweils 10.000 Türkische Lira, umgerechnet rund 500 Euro, Soforthilfe, versprach Erdoğan. Man werde zügig mit den Aufräumarbeiten beginnen. Er kündigte zudem die Einrichtung von Sammelunterkünften an. »Wir können niemals zulassen, dass unsere Bürger auf der Straße bleiben«, sagte Erdoğan.

»Unsere tapferen Hunde arbeiten 24 Stunden«

12.25 Uhr: Nach dem Erdbeben in der Türkei gibt es Tausende Tote und noch mehr Vermisste. Linda Hornisberger koordiniert den Einsatz von Schweizer Freiwilligen und sagt, wie Familienhunde jetzt zu Lebensrettern werden.

Syrien bittet EU um Hilfe

12.16 Uhr: Die Europäische Union hat eine offizielle Hilfsanfrage von der syrischen Regierung erhalten. »Wir haben heute Morgen eine Bitte von der syrischen Regierung an die Europäische Union für Unterstützung durch den Zivilschutz-Mechanismus erhalten«, sagte der für den Krisenschutz zuständige EU-Kommissar Janez Lenarcic in Brüssel.

Die EU-Kommission teile diese Anfrage mit den Mitgliedstaaten und ermutige sie, die erbetene Hilfe zu leisten, fügte Lenarcic hinzu. Syrien habe um Unterstützung für die Rettungsteams vor Ort sowie um medizinische Ausrüstung, Medikamente und Lebensmittel gebeten. Es gilt als ungewöhnlich, dass die syrische Regierung unter Machthaber Baschar al-Assad die EU um Hilfe fragt. Die EU hat wegen des Bürgerkriegs in Syrien Sanktionen gegen das Land verhängt.

Syrische Soldaten bei einer Rettungsaktion in Aleppo

Foto:

STRINGER / EPA

Behörden: Bereits mehr als 11.200 Erdbeben-Tote in der Türkei und Syrien

12.02 Uhr: Nach dem verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet hat die Opferzahl in den beiden Ländern die Zahl von 10.000 Toten mittlerweile deutlich überschritten: Wie aus Angaben von Behörden und Rettungskräften hervorgeht, wurden nach der Katastrophe vom Montag bereits mehr als 11.200 Todesopfer gezählt, davon allein 8574 in der Türkei. Unter den Trümmern der zahlreichen eingestürzten Gebäude werden noch viele Verschüttete vermutet.

Türkische Börse setzt Handel nach Erdbeben aus

11.53 Uhr: Nach dem Kursrutsch infolge des Erdbebens im syrisch-türkischen Grenzgebiet ist der Handel an der Istanbuler Börse vorerst ausgesetzt. »Unsere Börse hat beschlossen, den Handel mit Aktien, Futures und Optionen zu stoppen«, heißt es in einer Stellungnahme der Börse. Wann der Handel wieder aufgenommen werden soll, wurde nicht mitgeteilt.

Mediziner über harte Entscheidungen: »Triage ist zwingend, um so viele Menschenleben wie möglich zu retten«

11.50 Uhr: Die Opferzahlen der schweren Erschütterungen steigen unaufhaltsam. Der Mediziner Tankred Stöbe ist seit über 20 Jahren in Krisengebieten im Einsatz. Hier erklärt er, worauf es bei der Nothilfe jetzt ankommt.

Flaggen wehen in Berlin auf Halbmast

11.43 Uhr: Nach den schweren Erdbeben in der Türkei und in Syrien hängen die Flaggen in Berlin auf halbmast. Das hatte der Senat mit sofortiger Wirkung beschlossen. Aus Solidarität mit den Erdbebenopfern werden tagsüber alle Flaggen an öffentlichen Gebäuden auf halbe Höhe gesetzt. Die Trauerbeflaggung gilt bis zum Mittwochabend.

Erdoğan im Erdbebengebiet angekommen

11.18 Uhr: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan will sich selbst ein Bild der Zerstörung machen, dafür reist er heute ins Erdbebengebiet. Nun ist er in der Region Kahramanmaraş angekommen. Er sei auf dem Weg zu einer für die Erdbebenopfer errichteten Zeltstadt, teilt das Präsidialamt mit. Erdoğan wollte auch die Provinz Hatay besuchen. Beide Gebiete sind stark von den Beben getroffen und haben Tausende Tote zu verzeichnen. Vielerorts klagen Betroffene über keine oder nur schleppende Hilfe bei der Bergung Verschütteter.

Papst Franziskus ruft zu Spenden für Erdbebengebiete auf

11.05 Uhr: Papst Franziskus hat sich betroffen gezeigt vom Ausmaß der Erdbeben-Katastrophe in der Türkei und Syrien. »Ich danke allen, die Hilfe schicken und ermutige alle zu Solidarität mit diesen Gebieten, die zum Teil schon von einem langen Krieg heimgesucht werden«, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche bei der Generalaudienz im Vatikan. »Meine Gedanken sind derzeit bei den Menschen in der Türkei und in Syrien«, sagte der Papst: »Ergriffen bete ich für sie und drücke meine Verbundenheit aus mit diesen Völkern, den Familien der Opfer und allen, die unter diesem verheerenden Unglück leiden.«

THW-Helferteam in Türkei gelandet

10.53 Uhr: 50 Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks (THW) sind zum Hilfseinsatz in Gaziantep im Südosten der Türkei eingetroffen. Ihre Aufgabe sei es, verschüttete Menschen zu orten, zu retten und erstzuversorgen, sagte der Sprecher des THW-Landesverbandes Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Michael Walsdorf. Nach der Landung am Morgen würden sie zunächst Fahrzeuge beladen und dann in ihr Einsatzgebiet fahren.

Das Team habe vier Rettungshunde und rund 16 Tonnen Ausstattung dabei. Dazu gehöre auch schweres Gerät wie Betonkettensägen. Die Kräfte des THW stammten vor allem aus Hessen, dem Rheinland und dem Saarland. Einige wenige seien auch aus Nordrhein-Westfalen und aus Bayern dabei, sagte der Sprecher.

Die Helfer seien vor Ort in Kontakt mit den Koordinierungsteams der Vereinten Nationen und des Katastrophenschutzes der Türkei. Nach Ankunft in ihrem zugewiesenen Gebiet würde das Team sich teilen: Ein Teil lege direkt mit der Suche nach Verschütteten los, der andere werde das Camp für die Helfer aufbauen, sagte Walsdorf. Der Flug vom Flughafen Köln/Bonn hatte sich verzögert. Ursprünglich hatten die Kräfte bereits am Dienstag abfliegen wollen.

THW-Kräfte auf dem Weg zum Einsatz

Foto:

Federico Gambarini / dpa

Baby überlebt unter Trümmern – und ist durch Nabelschnur mit toter Mutter verbunden

10.30 Uhr: »Sie wurde mit vor Kälte starren Gliedern eingeliefert«: In einer syrischen Kleinstadt haben Helfer ein Baby nach dem Erdbeben gerettet. Die ganze Familie des Mädchens ist tot.

Ärzte ohne Grenzen: Hilfsteams müssen schnell auch nach Syrien

10.11 Uhr: Humanitäre Hilfe muss nach Einschätzung von Ärzte ohne Grenzen nun auch schnell in die syrischen Erdbebengebiete kommen. »International ist es wichtig, dass Teams relativ zügig auch nach Syrien in dieses Gebiet kommen und die Menschen dort unterstützen«, sagte die stellvertretende Vorsitzende Parnian Parvanta der Deutschen Presse-Agentur. Dabei gehe es um Nahrungsmittel und Decken, aber auch um Hilfe beim Wiederaufbau.

Das Problem sei, dass das Gebiet seit Jahren unter dem Bürgerkrieg leidet. »Wir haben viele Kolleginnen vor Ort, die tätig sind. Sie verlieren Familienangehörige, sie verlieren ihre Häuser«, so Parvanta: »Das ist Teil des Problems: zum einen Krankenhäuser, die kaputt gehen – aber auch Personal, was selbst betroffen ist.«

Mindestens 9500 Tote: Verheerendstes Beben seit rund zehn Jahren

09.45 Uhr: Die Zahl der Todesopfer in der Türkei und Syrien ist auf mehr als 9500 gestiegen. Die jeweiligen Behörden und Rettungskräfte zählten 7108 Tote in der Türkei und 2547 Todesopfer in Syrien, insgesamt sind demnach mindestens 9655 Menschen gestorben. Damit ist das Beben das tödlichste seit mehr als zehn Jahren.

2015 waren bei einem Erdbeben in Nepal 8.800 Menschen ums Leben gekommen. 2011 waren bei einem Erdbeben in Japan und dem darauffolgenden Tsunami mehr als 18.000 Menschen gestorben.

Türkischer Botschafter sichert Syrern Hilfe zu

09.26 Uhr: Der türkische Botschafter in Berlin, Ahmet Basar Sen, hat den vom Erdbeben betroffenen Syrern Hilfe seines Landes zugesagt. »Wir solidarisieren uns auch mit dem syrischen Volk«, sagte er im ZDF-»Morgenmagazin«: »Die Türkei hilft den Syrern, sowohl auf der türkischen Seite als auch auf der anderen Seite der syrischen Grenze.« Acht bis zehn Millionen Syrer bekämen derzeit Unterstützung von der Türkei, sagte der Diplomat. Vier Millionen Menschen aus dem Bürgerkriegsland seien dabei als Flüchtlinge in der Türkei. Die Türkei werde sicherstellen, dass deutsche Hilfe die Menschen in Syrien erreiche.

Türkischer Botschafter bittet Deutschland um weitere Hilfe

09.21 Uhr: Der türkische Botschafter Ahmet Basar Sen bittet um weitere Hilfe aus Deutschland. »Das reicht leider noch nicht aus«, sagte er im ZDF-»Morgenmagazin« zu der bisherigen Unterstützung. Um Menschen aus den Trümmern zu befreien, seien mehr Rettungskräfte nötig. Er bat darum, weitere Teams aus Deutschland in die Türkei zu schicken.

Zerstörte Straßen und niedrige Temperaturen erschwerten die Rettungsarbeiten im Krisengebiet. »Das ist eine Jahrhundertkatastrophe, vielleicht eine Jahrtausendkatastrophe«, sagte der Botschafter. Das Ausmaß der Zerstörung sei so groß, dass in zehn Provinzen annähernd 15 Millionen Menschen betroffen seien: »Wir brauchen Geldspenden und wir brauchen Sachspenden.«

Deutsche Retter: »Wir hoffen natürlich immer auf Wunder«

09.15 Uhr: Die eisigen Temperaturen im Erdbebengebiet an der syrisch-türkischen Grenze lassen die Hoffnung auf Überlebende sinken. »Wir haben einen schwierigen Faktor, und zwar ist das die Kälte. Aktuell sind es da minus vier bis minus fünf Grad«, sagt Henri Paletta, Vizepräsident des Bundesverbands Rettungshunde der Deutschen Presse-Agentur.

Zu den Überlebenschancen generell erklärt Paletta: »Man sagt, dass nur wenige Tage eigentlich bleiben.« So lange könne man die Hoffnung haben, Menschen lebend zu finden. Allerdings seien in der Vergangenheit auch Menschen nach vier oder fünf Tagen gerettet worden: »Wir hoffen natürlich immer auf Wunder.«

Präsident Erdoğan reist ins Erdbebengebiet

08.42 Uhr: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan reist in die Erdbebengebiete im Südosten des Landes. Er werde sich am Mittwoch in den Provinzen Hatay und Kahramanmaras ein Bild der Lage machen, teilt das Präsidialamt mit. Beide Gebiete sind stark von den Beben getroffen und haben Tausende Tote zu verzeichnen. Vielerorts klagen Betroffene über keine oder nur schleppende Hilfe bei der Bergung Verschütteter.

Zahl der Todesopfer in Türkei steigt auf 6234

08.40 Uhr: Die Zahl der Todesopfer nach dem verheerenden Erdbeben im syrisch-türkischen Grenzgebiet ist in der Türkei auf mindestens 6234 gestiegen. Das teilt die Katastrophenschutzbehörde Afad nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu mit. Mehr als 37.000 Menschen seien verletzt worden.

Insgesamt stieg die Zahl der Todesopfer in der Türkei und in Syrien damit auf mindestens 8504. Mehr als 40.000 Menschen wurden verletzt.

Rettungskräfte im Einsatz

Foto: SUHAIB SALEM / REUTERS

Straßen beschädigt: Hilfen aus Türkei nach Syrien erschwert

08.20 Uhr: Die dringend benötigte Hilfe für Erdbebenopfer in Nordsyrien aus der Türkei wird durch beschädigte Straßen erschwert. Die Lage an den Wegen zum einzigen offenen Grenzübergang Bab al-Hawa verzögere die Lieferung humanitärer Hilfe, sagten Uno-Quellen der Deutschen Presse-Agentur. Aus der Gegend des Grenzübergangs heißt es, einige Hauptstraßen auf dem Weg zur Grenze hätten durch die Beben Risse oder andere Schäden erlitten.

Bab al-Hawa ist der letzte von einst vier Grenzübergängen, über den Hilfen auch in die Teile Syriens gelangen können, die nicht von der Regierung kontrolliert werden. Hilfsgüter, die über die Hauptstadt Damaskus ins Land kommen, werden von der Regierung von Präsident Baschar al-Assad verteilt. Es gab mehrfach Berichte darüber, dass die Regierung sich daran selbst bereichert, etwa durch den Verkauf ans eigene Volk. Oder dass bei der Verteilung Gebiete übergangen werden, die die Regierung als verfeindet betrachtet. Der Grenzübergang gilt deshalb als Lebensader für die Menschen im Nordwesten.

Oppositionsführer wirft Erdoğan Versagen vor

08.15 Uhr: Der türkische Oppositionsführer hat Präsident Recep Tayyip Erdoğan nach dem schweren Erdbeben Versagen vorgeworfen. »Wenn jemand hauptverantwortlich für diesen Verlauf ist, dann ist es Erdoğan«, sagte Kemal Kılıçdaroğlu, Chef der größten Oppositionspartei CHP, in einem Video, das er auf Twitter teilte. Erdoğan habe es versäumt, das Land in seiner 20-jährigen Regierungszeit auf solch ein Beben vorzubereiten, kritisierte Kılıçdaroğlu. Er warf Erdoğan zudem vor, die Erdbebensteuer, die für die Vorsorge gedacht ist, verschwendet zu haben.

Die Türkei befindet sich aktuell im Wahlkampf. Die Parlaments- und Präsidentschaftswahlen würden regulär im Juni stattfinden. Erdoğan hatte aber angekündigt, die Wahlen auf den 14. Mai vorzuziehen. Welche Auswirkungen das Beben auf die Wahlperiode hat, ist noch nicht abzusehen.

Foto aus türkischem Erdbebengebiet: Er lässt nicht los

08.07 Uhr: Mesut Hancer sitzt in den Überresten seines Hauses, er hält die Hand seiner toten Tochter fest – die bei dem verheerenden Erdbeben in der Türkei unter Trümmern begraben wurde. Das Bild geht um die Welt.

Zehntausende Rettungsspezialisten und Helfer im Einsatz

7.26 Uhr: Die internationale Hilfsaktion für die Erdbebenopfer nimmt zunehmend an Fahrt auf. Aus Deutschland brach am frühen Mittwochmorgen vom Flughafen Köln/Bonn ein 50-köpfiges Team des Technischen Hilfswerks (THW) ins Katastrophengebiet auf. Weitere deutsche Rettungsteams sind bereits vor Ort oder unterwegs (lesen Sie hier ein Interview  zu den Schwierigkeiten des Einsatzes).

Nach türkischen Angaben sind in dem Land rund 16.150 Rettungs- und Suchteams in allen betroffenen Provinzen und Bezirke des Landes im Einsatz. Insgesamt seien rund 60.000 Helfer vor Ort. Internationale und lokale Teams werden nach Angaben eines Regierungssprechers vor allem in die Provinzen Adiyaman, Hatay und Kahramanmaras gebracht, teils auf dem Luftweg. Die Wetterbedingungen ließen solche Flüge zu, was die Arbeit erleichtere. Teils waren durch das Beben auch Flughäfen schwer beschädigt worden.

Zahl der Toten in der Türkei und Syrien steigt auf über 8300

7.14 Uhr: Nach dem verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet ist die Zahl der Todesopfer in beiden Ländern am Mittwoch jüngsten Angaben zufolge auf mehr als 8300 gestiegen. Die jeweiligen Behörden zählten zuletzt 5894 Tote in der Türkei und 2470 in Syrien, insgesamt sind demnach 8364 Menschen gestorben.

Es wird damit gerechnet, dass in den kommenden Stunden und Tagen noch viele weitere Todesopfer gefunden werden – etliche Menschen sind bei eisigen Temperaturen noch verschüttet. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) könnten bis zu 23 Millionen Menschen in der Türkei und Syrien von den Folgen des Bebens betroffen sein.

Helfer retten Frau nach mehr als zwei Tagen unter Trümmern

7.03 Uhr: Rettungskräfte haben in der Südosttürkei eine Frau 52 Stunden nach dem schweren Erdbeben lebend geborgen. Bilder des Senders NTV zeigten am Mittwoch, wie die Einsatzkräfte in der Provinz Kahramanmaras die Frau auf einer Trage zum Krankenwagen trugen. Sie ist demnach 58 Jahre alt und wurde in einem eingestürzten Hotel verschüttet. Die Provinz Kahramanmaras wurde schwer vom Beben getroffen, dort lag eines der Epizentren.

Die Suche nach weiteren Vermissten dauert indes an. Verletzte werden teilweise zur Behandlung in die Millionenmetropole Istanbul gebracht, wie der Sender weiter berichtete. Dazu werde der für den zivilen Luftverkehr stillgelegte Atatürk-Flughafen genutzt.

Mit einer Magnitude von 7,7 bis 7,8 hatte das Beben am frühen Montagmorgen das Gebiet an der Grenze zwischen der Türkei und Syrien erschüttert. Am Montagmittag folgte dann ein weiteres Beben der Stärke 7,5 in derselben Region.

Neues Erdbeben im Westjordanland

5.47 Uhr: Nach den verheerenden Erdbeben mit Tausenden Todesopfern in der türkisch-syrischen Grenzregion hat die Erde auch im Westjordanland und Israel gewackelt. Das European-Mediterranean Seismological Centre (EMSC) meldete am späten Dienstagabend leichte Erdstöße für die Region. Das Epizentrum habe in der Nähe der Stadt Nablus im Westjordanland gelegen. Das Beben hatte demnach eine Magnitude von 4,4. Das Erdbebenzentrum der Al-Nadschah-Universität in Nablus meldete eine Magnitude von 3,7.

Israelische Medien berichteten, das Beben sei in mehreren Orten in Israel zu spüren gewesen. Berichte über Schäden gab es zunächst nicht. Die Erdstöße hätten keinerlei Gefahr für die Bevölkerung bedeutet, meldeten Medien unter Berufung auf Israels Armee. Auch Israel und das Westjordanland sind traditionelle Erdbebengebiete. Hier treffen die arabische sowie die afrikanische Kontinentalplatte aufeinander.

Spenden für die Betroffenen des Erdbebens

Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) prüft karitative Organisationen auf die Verwendung ihrer Spendengelder. Empfänger, die das DZI für besonders förderungswürdig hält, erhalten das DZI-Spendensiegel.

Das Institut hat eine Liste mit Adressen und Kontonummern von Organisationen zusammengestellt, die das Spendensiegel tragen und für die Hilfe in der Türkei und Syrien sammeln.

(dpa)

fek/ptz/hba/svs/jso/dpa/AFP/Reuters