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Erfolg im dritten Versuch: Rakete aus 3D-Drucker hebt ab - und scheitert an Erdumlaufbahn

Erfolg im dritten Versuch Rakete aus 3D-Drucker hebt ab - und scheitert an Erdumlaufbahn

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Das Startup-Unternehmen Relativity Space will künftig Fracht ins All bringen.

(Foto: picture alliance/dpa/Florida Today/AP)

Der Start von Terran 1 missglückt zweimal. Beim dritten Versuch gibt es ein Erfolgserlebnis. Die Rakete schafft es danach jedoch nicht bis in die Erdumlaufbahn. Die Betreiberfirma sieht das größte jemals von einem 3D-Drucker gebaute Objekt trotzdem als Erfolg - und strebt nach mehr.

Nach einem erfolgreichen Start hat es die weltweit erste Rakete aus einem 3D-Drucker bei ihrem ersten Testflug nicht in die vorgesehene Erdumlaufplan geschafft. Wie die Betreiberfirma Relativity Space mitteilte, hob Terran 1 in Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida zwar ab, erreichte dann aber nicht die erhoffte Höhe. Raketen aus dem 3D-Drucker sollen die Raumfahrt künftig deutlich günstiger machen. Terran 1 startete in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag vom Weltraumbahnhof in Cape Canaveral. Bei der Ablösung der zweiten Stufe der Rakete sei aber eine "Anomalie" aufgetreten, hieß es in einem Livestream von Relativity Space.

Ursprünglich hatte die Rakete am 8. März ihren ersten Testflug absolvieren sollen. Der Start wurde aber in letzter Minute wegen Problemen bei der Treibstoffkühlung abgesagt. Der zweite Versuch am 11. März wurde wegen Problemen beim Treibstoff-Druck aufgegeben.

Nach ihrem nun erfolgten Start sollte Terran 1 eigentlich nach acht Minuten die niedrige Erdumlaufbahn erreichen. Dass sie tatsächlich abhob, bewies aber immerhin, dass eine Rakete aus dem 3D-Drucker dem Druck des Starts standhalten kann.

Terran 1 soll künftig Fracht in die Umlaufbahn bringen

Nach Angaben des kalifornischen Weltraum-Startup-Unternehmens Relativity Space ist Terran 1 das größte jemals mit einem 3D-Drucker produzierte Objekt. Sie ist 33,50 Meter lang und hat einen Durchmesser von 2,20 Meter. 85 Prozent der Raketenmasse wurden mit einem 3D-Drucker aus Metalllegierungen hergestellt, darunter auch die Triebwerke der Rakete. Relativity Space will diesen Anteil auf 95 Prozent steigern und damit die Kosten für den Raketenbau weiter senken.

Ihren ersten Testflug absolvierte Terran 1 ohne Ladung. Künftig soll die Rakete aber bis zu 1250 Kilogramm Fracht in niedrige Erdumlaufbahnen bringen. Außerdem will Relativity Space eine größere Rakete, die Terran R, bauen, die bis zu 20 Tonnen Fracht ins All befördern soll. Der erste Flug dieser Rakete, die vollständig wiederverwendbar sein soll, ist für kommendes Jahr geplant.

Unternehmensziel ist Raketenbau innerhalb von 60 Tagen

Betrieben werden die Raketen mit einer Mischung aus flüssigem Sauerstoff und verflüssigtem Erdgas. Laut Relativity Space handelt es sich dabei um den Treibstoff "der Zukunft", der etwa auf dem Mars am einfachsten zu produzieren sei. Wie zahlreiche andere Start-ups will Relativity Space in eine Lücke stoßen. Satellitenbetreiber warten heute mitunter mehrere Jahre darauf, dass Raketen des europäischen Unternehmens Arianespace oder des US-Privatunternehmens SpaceX ihre Satelliten ins All befördern. Relativity will die Wartezeit deutlich verkürzen, indem es Raketen aus dem 3D-Drucker baut, die nur ein Hundertstel so viele Bauteile benötigen wie herkömmliche Raketen und innerhalb von nur 60 Tagen zusammengebaut werden können.

Das Interesse an dem Angebot scheint groß zu sein. Laut Relativity-Space-Chef Tim Ellis, der das Unternehmen 2015 mitgegründet hat, hat es bereits kommerzielle Aufträge im Umfang von 1,65 Milliarden Dollar (1,53 Milliarden Euro) unterzeichnet. Das Gros davon entfällt auf geplante Terran-R-Missionen.