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Erleichterung und Skepsis: Schuldenstreit lässt Wall Street nicht los

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Am Mittwoch stimmt der Kongress über den Schuldendeal ab.

(Foto: AP)

Am ersten Tag nach dem langen Pfingstwochenende schließen die US-Indizes mit unterschiedlichen Vorzeichen. Die Technologiebörsen knüpften an ihre Rally vom Freitag an und legten noch etwas weiter zu. Die vorläufige Einigung im Schuldenstreit sorgt für Erleichterung, mit einem Rest Skepsis.

Die US-Börsen haben am Dienstag keine gemeinsame Richtung gefunden. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,2 Prozent tiefer auf 33.042 Punkten. Der technologielastige Nasdaq rückte dagegen 0,3 Prozent auf 13.017 Punkte vor. Der breit gefasste S&P 500 schloss kaum verändert bei 4205 Punkten. Für Unterstützung sorgte die Ankündigung einer neuen Investition des US-Chipherstellers Nvidia. Der Konzern baut in Israel nach eigenen Angaben einen der weltweit schnellsten Supercomputer, um den Boom rund um KI-Anwendungen wie ChatGPT zu befriedigen. Die Aktien des Grafikchip-Spezialisten stiegen um knapp drei Prozent.

"Zeigt sich der KI-Trend als nachhaltig, wird die unmittelbare Nachfrage bei Chips und Rechenleistung liegen, und da ist Nvidia im Moment das Flaggschiff", sagte Thomas Hayes, Vorsitzender der Private-Equity-Firma Great Hill Capital. Seit Jahresbeginn haben die Nvidia-Titel bereits fast 180 Prozent zugelegt, mehr als vier Mal so viel wie der Philadelphia Halbleiter-Index. Nur im ersten Halbjahr 2001 war es für Nvidia-Papiere noch steiler bergauf gegangen. Auch bei Intel griffen Investoren zu. Die Aktie legte 3,4 Prozent zu.

Es bleibt ein Restrisiko

Gleichzeitig hofften die Investoren, dass der Kongress der vorläufigen Einigung im Streit über die Anhebung der US-Schuldengrenze am Mittwoch zustimmt und damit einen Zahlungsausfall der USA verhindert. "Bis auf ein paar Abweichler bei der Abstimmung gehen die Investoren derzeit fest davon aus, dass der zwischen Präsident Biden und seinem republikanischen Verhandlungspartner McCarthy ausgehandelte Entwurf morgen auch verabschiedet wird", sagte Konstantin Oldenburger, Analyst beim Broker CMC Markets. "Doch es bleibt eben auch dieses gewisse Restrisiko, denn nichts ist erledigt, bis es erledigt ist."

Die Sorgen um die weiteren Entwicklungen in Washington sowie die Unsicherheit vor dem nächsten Treffen des Ölkartells Opec+ am Sonntag drückte unterdessen die Ölpreise. Die Nordsee-Rohölsorte Brent sowie die leichte US-Sorte WTI verbilligten sich um jeweils mehr als vier Prozent auf 73,85 beziehungsweise 69,79 Dollar pro Barrel (159 Liter). Die Investoren rätselten, ob die Opec erneut ihre Fördermengen kappt. Im April hatte die Organisation der erdölexportierenden Länder überraschend eine Produktionskürzung von 1,16 Millionen Barrel pro Tag ab Mai für den Rest des Jahres angekündigt. Eine Warnung des saudi-arabischen Energieministers über weiter fallende Ölpreise schürte zuletzt Spekulationen auf erneute Kürzungen. Russland erwartet allerdings keine weiteren Maßnahmen.

"Die Entscheidung vom April hat den Markt völlig überrumpelt. Diesmal sind die Anleger extrem vorsichtig und warten ab, bis die endgültige Entscheidung bekannt gegeben wird", schrieben die Experten des Hongkonger Vermögensberaters Haitong Futures. Bei den Ölwerten ließen Chevron und Exxon jeweils knapp ein Prozent Federn. Ford verteuerten sich um gut vier Prozent, nachdem Jefferies die Anteilsscheine des Autobauers auf "kaufen" hochgestuft hatte.