Germany
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Experten - War der Deutschland-Streik nur eine Show?

Von: Jan W. Schäfer und Felix rupprecht

Das Ziel der Gewerkschaften: deutlich mehr Lohn.

Verdi verlangt 10,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro/Monat mehr. Die EVG sogar plus 12 Prozent bzw. mindestens 650 Euro/Monat mehr.

Ab 10 Uhr saßen Verdi-Verhandlungsführer und die Arbeitgeber von Bund und Kommunen in Potsdam zusammen, die 3. Verhandlungsrunde. Und offenbar hatten sich beide Seiten schon recht weit angenähert.

► Aus dem Umfeld hieß es: Dass Verdi zu so einem massiven Streik wie dem Deutschland-Streik aufrufe, lasse die Vermutung zu, dass beide Seiten bis Mittwoch auf eine Einigung hoffen.

Wie bitte? Ein Aufruf zum Mega-Streik – obwohl eine Einigung im Tarifkampf in Sichtweite ist? Wie passt das denn zusammen?

Gewerkschaftsexperte Hagen Lesch vom arbeitgebernahen Institut IW zu BILD: „Der Streik ist der Höhepunkt einer großen Verdi-Show.“ Man sehe „das Maximum an Eskalation. Das spricht dafür, dass eine Einigung nicht fern ist.“

Bedeutet: Mehr Eskalation ist gar nicht mehr möglich, ohne dass sich Verdi selbst beschädigt.

Show-Vorwurf gegen Verdi! Arbeitsrechtler Michael Dreier weist das zurück: „Auf keinen Fall.“ Der Deutschland-Streik erhöhe vielmehr den Druck auf die Arbeitgeber, sich schnell zu einigen.

Der Tarifrechtler ist zuversichtlich: „Auch diesmal wird es zu einer vernünftigen Einigung kommen.“ Die deutsche Sozialpartnerschaft sei ein „Erfolgsmodell für wirtschaftlichen Erfolg und sozialen Frieden“.

Beamtenbund-Chef Ulrich Silberbach sprach selbst am Morgen von der entscheidenden dritten Verhandlungsrunde. „Hop oder Top. Jetzt gilt es“, so Silberbach.

Auch ein Blick in die Vergangenheit zeigt: In der dritten Verhandlungsrunde fällt die Entscheidung! So war zuletzt 2020, 2018, 2016, 2014 und 2012.

„Entweder wir hauen den Knoten durch und finden eine Einigung oder wir stehen vor einer weiteren Eskalations- und Streikwelle.“