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Fondsmanager: Star-Manager Tim Albrecht verlässt die DWS

Fondsmanager Star-Manager Tim Albrecht verlässt die DWS

Die DWS wehrt sich gegen die anhaltenden Greenwashing-Vorwürfe

Die DWS verliert ihren prominentesten Fondsmanager

© Jeremy Moeller / Getty Images

Nach dem Rückzug von Stefan Kreuzkamp als Chefanlagestratege verlässt das nächste bekannte Gesicht die DWS: Der Manager des Flagschiff-Fonds DWS Deutschland geht von Bord. Er hatte zuletzt mit schwacher Performance und einem gewagten Wirecard-Engagement für Schlagzeilen gesorgt

Mit Tim Albrecht verliert die Fondsgesellschaft DWS einen ihrer bekanntesten Manager. Nach 25 Jahren bei der Deutsche Bank-Tochter gibt er Ende März das Management des Fonds DWS Deutschland auf und will sich komplett aus der Finanzindustrie zurückziehen. Entsprechende Informationen von Capital bestätigte ein Unternehmenssprecher. Zuerst hatte das „Handelsblatt“ über die Trennung berichtet.

„Nach 25 Jahren im Dienst der Deutsche-Bank-Gruppe und der DWS hat sich Tim Albrecht entschieden, das Unternehmen und die Finanzindustrie Ende März zu verlassen“, heißt es in einer internen Mitteilung, aus der das Handelsblatt zitiert. Darin ist zudem die Rede davon, dass Albrecht ein großer Fan des Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt sei, der nach Jahren des sportlichen Mittelmaßes zuletzt europäische Erfolge feierte.

Der Fonds DWS Deutschland ist eines der Flagschiff-Produkte der Frankfurter Gesellschaft, für das Albrecht rund 20 Jahre verantwortlich war. Über diese gesamte Zeit hat er den deutschen Aktienmarkt pro Jahr zwar um rund 1,5 Prozentpunkte geschlagen, zuletzt kriselte es jedoch. So hat der Fonds im vergangenen Jahr rund 22 Prozent an Wert eingebüßt und ist damit weitaus stärker gefallen als der Dax. Außerdem kommt der DWS Deutschland bei der Ratingagentur Scope nur noch auf die Note „D“, was für „unterdurchschnittlich“ steht.

Die schlechte Performance könnte Albrecht nun zum Verhängnis geworden sein. Das „Handelsblatt“ mutmaßt, der im vergangenen Jahr ins Amt gekommene neue DWS-Boss Stefan Hoops könnte Albrecht wegen der schlechten Entwicklung seines Fonds vor die Tür gesetzt haben. Hoops hatte auf dem Investorentag der DWS im Dezember eine Kultur der Höchstleistung von seinem Unternehmen eingefordert.

Albrecht hatte im Jahr 2019 für Schlagzeilen gesorgt, als sein Fonds in großem Stil in Aktien der später zusammengebrochenen Wirecard investiert hatte. Für den Abgang soll dies nach Capital-Informationen keine Rolle gespielt haben. Man hätte Albrecht dann schließlich schon viel früher gefeuert, hieß es im Unternehmen. In Frankfurt wird bis heute über Albrechts Motivation für das starke Engagement in Wirecard gerätselt, schließlich stand das Unternehmen schon ein Jahr vor der Pleite massiv in der Kritik. Mutmaßungen, Albrecht habe mit den Aktienkäufen der Konzernmutter den Rücken frei gehalten zum Abstoßen ihrer Wirecard-Kredite, wiesen Deutsche Bank und DWS stets energisch zurück.

Im vergangenen Jahr war bereits der frühere Chefanlage-Stratege Stefan Kreuzkamp bei der DWS ausgeschieden. Mit Albrechts Abgang wird das Team für deutsche Aktien nun in das europäische Aktienteam integriert. Geleitet wird dieses ab 1. März nach Capital-Informationen künftig von Marcus Poppe und Philipp Schweneke. Neben ihrer gemeinsamen Verantwortung für europäische Aktien werde sich Poppe auf deutsche Aktien und Philipp Schweneke auf Nebenwerte fokussieren. Poppe übernimmt beim DWS Deutschland an der Stelle von Albrecht ab März das Portfoliomanagement. Dafür gibt er das stellvertretende Portfoliomanagement eines weiteren Flagschiff-Fonds, des DWS Top Dividende, ab.

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