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Freiflächen-Photovoltaikanlagen im Gemeindegebiet von Niederwerrn werden von Bodengüte abhängig gemacht

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Schränkt "Solarstrom frisch vom Feld" den Anbau von Lebensmitteln ein, in Zeiten steigender Preise? Der Niederwerrner Gemeinderat wollte sich nicht so recht für Freiflächen-Photovoltaikanlagen erwärmen, mit Blick auf relativ hohe Acker-Bonitäten und knappe Flächen in der Werntalgemeinde. Laut Bürgermeisterin Bettina Bärmann gab es bereits eine Anfrage für eine Photovoltaikanlage.

Gabriele Reuß (CWVO) sieht solche Projekte skeptisch: "Boden ist sehr wertvoll." Wenn, dann sollte man den Aldi-Parkplatz für Dachphotovoltaikanlagen nutzen, dann wäre wetterunabhängiges Einkaufen möglich. Bettina Häckner erinnerte seitens der Grünen daran, dass die Gemeinde bis 2030 klimaneutral sein wolle: "Wir haben es eilig." Um die Effizienz einer Freiflächenanlage zu erreichen, bräuchte es tausend Dächer mit Photovoltaik. Falls wirklich eine Hungersnot drohe, könne man die Stangen der Solaranlagen jederzeit wieder aus der Erde ziehen.

Beschränkung auf Agri-Photovoltaik findet keine Mehrheit

Fraktionskollegin Kathrin Tröster möchte ortsfremde Investoren vermeiden. Als möglicher Kompromiss gilt so genannte "Agri-Photovoltaik", bei der weiterhin eine landwirtschaftliche Nutzung unter höhergestellten Modulen möglich ist. Für Tröster stellt sich hier die Preisfrage, generell sollte die Gemeinde einmal die genaue Bodengüte und die Hektarzahl feststellen. Rund um Niederwerrn gebe es zudem Aufforstung. Thomas Pfister (FW) sieht Flächen an Autobahnen als bessere Standorte für Photovoltaik an, ein Windrad könne außerdem 2000 Einwohner versorgen. Gabriele Reuß zeigte sich skeptisch, ob sich in sieben Jahren wirklich Klimaneutralität erreichen lässt.

Thomas Wohlfahrt (SPD) regte an, neben der Nutzung von Dächern auch auf andere Gemeinden auszuweichen, wo die Boden-Bonität schlechter sei. Die Gemeinde sollte auf einen konkreten Antrag warten, fand Inge Stephan (CSU). Die Beschränkung auf reine Agri-Photovoltaikanlagen wurde abgelehnt, die Anwendung von Photovoltaik aber von der Bodengüte abhängig gemacht (mit elf zu sieben Stimmen).

Bebauungspläne bleiben vorerst unverändert

Um Nachhaltigkeit im weitesten Sinn ging es auch bei der Zukunft mehrerer Freiflächen in Niederwerrn. Neben einem Grundstück am Nordring fasste der Gemeinderat drei baumreiche Flächen im Bereich von Otto-Hahn- und Jennerstraße ins Auge, nahe am Spielplatz. "Wir brauchen Bauflächen", stellte Gabriele Reuß fest, die sich hier eine Initiative seitens der Gemeinde wünscht. Besitzer sollten Grundstücke nicht immer nur für die Enkel aufzuheben.

Kathrin Tröster sah "grüne Oasen", die in Anpassung an die Klimaerwärmung erhalten bleiben sollten, als Kälteschneise: "Da stehen schon alte, gewachsene Bäume." Der Einfluss einer Kommune auf den Wohnungsmarkt sei gering. Bürgermeisterin Bettina Bärmann verstand beide Positionen. Niederwerrn sei stark verdichtet, brauche aber Wohnraum: "Ein zweischneidiges Schwert". Mit 12 zu sechs Stimmen rang sich der Gemeinderat dazu durch, die Bebauungspläne erst einmal nicht zu verändern.

Keine Ausweitung der Tempo-30-Zone in der Hainleinstraße

Nicht anfreunden mochte sich die Polizei mit dem CSU-Wunsch, in der Hainleinstraße die 30er-Zone zu erweitern, im Bereich des AWO-Heims Richtung Pestalozzistraße. Da eine Gefahrensituation nicht nachweisbar ist, sei dies rechtlich nicht möglich, sagte die Bürgermeisterin. Für belastbare Geschwindigkeitsmessungen wäre die Strecke zu kurz.

In der Schwebe ist auch noch die Zukunft des Naturkindergartens Niederwerrn. Als möglicher Betreiber gilt das Bayerische Rote Kreuz. Das Rote Kreuz sei derzeit noch mit einem Projekt in Üchtelhausen beschäftigt, teilte Bärmann auf Nachfrage von Horst Böhm mit, man stehe aber nach wie vor in Gesprächen.