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Für 600 000 Euro Miete pro Monat - Land NRW will 4-Sterne-Hotel für Flüchtlinge

Gladbeck (NRW) – „Das 4-Sterne ‚ Van der Valk Hotel Gladbeck‘ befindet sich direkt an der Autobahn A2 und ist perfekt geeignet sowohl für Geschäftsreisende als auch für Familien“: So wird die Unterkunft auf einer Buchungsseite im Internet beworben. Noch.

Denn das Hotel soll zu einer Flüchtlingsunterkunft mit 620 Plätzen umgewandelt werden. Die monatlichen Kosten wären immens, das Projekt einzigartig in NRW.

Das Hotel liegt direkt an der A2

Foto: Stephan Schütze

So geht die Bezirksregierung Münster nach BILD-Informationen von 320 000 Euro Kaltmiete aus – pro Monat. Dazu kämen (ebenfalls pro Monat) 40 000 Euro Miete für Einrichtung und Möbel und noch mal 245 000 Euro für „Zusatzdienstleistungen“. Dazu würden unter anderem „Bettwäsche- und Handtuchwechsel für bis zu 618 Personen“, der Hausmeister und Gärtner gehören. Macht mehr als 600 000 Euro pro Monat! Zur Zeit übernachten dort noch Geschäftsleute und Touristen. Das Doppelzimmer gibt es derzeit ab 79 Euro pro Nacht, die Hochzeitssuite „Blaue Lagune“ ist mit 159 Euro etwas teurer.

Geplant ist die Nutzung als Zentrale Unterbringungseinrichtung (ZUE). Das bedeutet, dass dort sowohl Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine, als auch Asylsuchende aus afrikanischen und arabischen Staaten untergebracht werden könnten. Anders als Ukrainer würde diese Menschen dann auch länger in Gladbeck bleiben – bis über ihr Verfahren entschieden ist.

Vor allem bei Tagestouristen ist das Hotel beliebt. Der Movie Park Bottrop ist nicht weit weg

Foto: Stephan Schütze

Die Umbaukosten (noch unklar) würden ebenfalls monatlich abbezahlt. Garantierte Laufzeit: zehn Jahre. Die Angaben stammen aus dem Entwurf über einen Vorvertrag („Letter of Intent“) zwischen Bezirksregierung und Hotel-Gesellschaft (liegt BILD vor).

„Wir befinden uns in guten Gesprächen und sind zuversichtlich, die Einrichtung im vierten Quartal 2023 an den Start zu bringen“, so ein Sprecher der Bezirksregierung.

Im Gladbecker Rathaus ist man darüber wenig erfreut – obwohl die Stadt sich dann selbst um weniger Flüchtlinge kümmern müsste. Bürgermeisterin Bettina Weist (55, SPD) schrieb nach Münster, sie könne Sorgen und Ängste in Teilen der Stadt sehr gut nachvollziehen. Das Hotel sei zudem beliebt bei Gästen des Movie Parks im benachbarten Bottrop.

Das Hotel bietet seinen Gästen eine Terrasse mit Blick ins Grüne

Foto: Van der Falk

Neben der SPD-Bürgermeisterin haben die Pläne auch die AfD im Düsseldorfer Landtag auf den Plan gerufen. Fraktionschef Martin Vincentz (37): „Die enormen Summen, die für die Unterbringung von Flüchtlingen im Raum stehen, erschüttern.“

Die Hotelzimmer sind gut ausgestattet, bieten 4-Sterne-Komfort

Foto: Van der Falk

Übrigens: Zur Zeit werden in NRW gar keine Hotels vom Land für Flüchtlinge genutzt. Nach Beginn des Ukraine-Kriegs hatten die Bezirksregierungen kurzfristig Zimmer in Hotels in Mönchengladbach, Düsseldorf Schmallenberg angemietet.