Gegen die wilde Kapitalisierung FC St. Pauli sperrt Berater von Jugendfußballern aus

Spielerberater von Nachwuchsfußballern sind beim FC St. Pauli nicht mehr erwünscht.
(Foto: Christian Charisius/dpa/Archivbi)
Fußball-Zweitligist FC St. Pauli geht künftig einen neuen Weg und arbeitet in seinem Nachwuchsleistungszentrum nicht mehr mit Beratern und Agenturen zusammen. Damit will sich der Klub gegen die grassierende Kapitalisierung des Jugendfußballs positionieren.
Der FC St. Pauli greift durch und schiebt Spielerberatern an seinem Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) einen Riegel vor. Der Fußball-Zweitligist will Vertragsgespräche künftig nur noch mit dem Spieler oder dessen engstem Umfeld führen und damit ein Zeichen gegen die Kapitalisierung des Jugendfußballs setzen. Einen Bericht der "Süddeutschen Zeitung" bestätigte der Klub. Spielervermittler dürfen in Deutschland zwar erst an Ablösen und Gehältern beteiligt werden, wenn der Spieler volljährig ist. Manche verlangen aber Honorare, heißt in der SZ.
"Das Thema wird in sämtlichen Fußballgremien kritisch diskutiert, und auch die meisten Vereine haben das Problem erkannt", sagte St. Paulis Sportchef Andreas Bornemann der SZ und weiter: "Wir wollen jetzt den ersten Schritt machen und hoffen, dass andere unserem Beispiel folgen werden." Laut NLZ-Leiter Benjamin Liedtke ist sich der Klub bewusst, dass dies möglicherweise zu Unmut bei Beratungsagenturen führen könne.
Liedtke betonte, dass die Entscheidung nicht gegen den Berufsstand der Berater generell gerichtet sei: "Sondern es geht vielmehr darum, im Jugendfußball den Fokus auf das persönliche Umfeld der Spieler zu legen, nicht auf Agenturen und den Markt." St. Pauli verfolgt im Nachwuchsbereich ein Konzept mit dem Titel "Rebellution – ein anderer Jugendfußball ist möglich". Dazu gehöre auch ein umfassendes pädagogisches Konzept, um die Spieler künftig ganzheitlich zu fördern. Liedtke: "Wir machen Spieler nachhaltig besser und erarbeiten mit ihnen die Kompetenzen, um im Leistungssport bestehen zu können."