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Gewalt, Prügel und abgebrochene Spiele: Die „Wildheit“ des Amateurfußballs hat neue Dimensionen erreicht

Gewalt, Prügel, Spielabbruch "Barbarei" im Amateurfußball erreicht neue Dimensionen

Der Saisonstart der Hildesheimer in der zweiten Kreisklasse endet für den Schiedsrichter im Krankenhaus. Weil er Spieler rausschickt. In der seltsamen Zwischenzeit zwischen Post-Corona und Vor-Corona ist der Amateurfußball wilder geworden. DFB leitet Gegenmaßnahmen ein.

Was für ein brutaler Angriff auf den Schiedsrichter. Am vergangenen Wochenende wurde das Spiel in der Kreisklasse 2 im Kreis Hildesheim beendet und ins Krankenhaus eingewiesen. Er wurde im Spiel SG Bettmar/Dinklar gegen Concordia Hildesheim II von einem Gastspieler geschlagen. Amateurfußball ist da keine Ausnahme. Vor allem nach einer Pandemie. „Die Qualität der Gewalt im Sport hat sich nach Covid verändert“, sagte Thaya Vester, Kriminologin an der Universität Tübingen, im Gespräch mit ntv.de.

Was im Kreis Hildesheim passiert ist. Und wie passt das in das Geschehen auf dem deutschen Fußballplatz?“ Jeffrey May war weit über 30, als er sich entschloss, Schiedsrichter zu werden. Seine Tochter wechselte vom Handball zum Fußball. Sie spielt für einen örtlichen Verein. Ihr Vater ist ein Zuschauer, der sich über den Schiedsrichter beschwert. es ist ihm nicht gut genug. Er will nicht nur kritisieren, er beginnt mit der Ausbildung von Schiedsrichtern. Digital jetzt, weil es eine Pandemie ist. Aber irgendwann hat er die Prüfung bestanden und der Fußball kam zurück. May, die noch nie für einen Verein Fußball gespielt hat, wird ihre Karriere beginnen.

"Ich bin Schiedsrichter aus Leidenschaft", sagte May im Gespräch mit ntv.de. „Alles, was rauskommt, wird pfeifen.“ Freiwilligenarbeit auf eine gute Art und Weise. Er war an den Wochenenden auf dem Platz und assistiert derzeit den Senioren in der Bezirksliga und leitet Spiele bis zur Bezirksklasse 2. May leitet keine Spiele in großen Stadien, aber sie sorgt dafür, dass sie reibungslos ablaufen. Untere Schicht.

Polizei ermittelt gegen

So auch an diesem Sonntag bei der SG Bettmar/Dinklar. Sie erwarten zum Auftakt der Meisterschaft ein zweites Team von Concordia Hildesheim. Mai überwacht das Spiel. Und ermahne die Spieler weiter. "Es gab kleinere Fouls, kleinere Beschwerden, aber nichts Außergewöhnliches", sagt er. Ein Spieler der Gastmannschaft sticht besonders hervor. Ihn beraten, warnen, vielleicht einen Ersatz vorschlagen. Aber der Spieler reagiert nicht.

„Irgendwann musste ich Gelb-Rot ziehen. Zuerst versuchte er, mich auf den Kopf zu treffen, aber ich konnte ihm ausweichen. Danach war es nur noch ein stechender Schmerz“, sagt May. "Ich wurde irgendwann geschlossen. Der Boden sank. Ein Krankenwagen wurde gerufen, ebenso die Polizei. " Das Spiel wird abgebrochen.

Polizeiwache Hildesheim erklärte gelassen gegenüber ntv.de. Gegen den Täter wird derzeit wegen mutmaßlicher Körperverletzung ermittelt.

Gewaltauslöser

"Das ist eine sehr typische Situation. Eskaliert die persönliche Bestrafung von Spielern. Ich sehe das ständig", sagte die ehemalige Mitgliedskriminologin Thaya Vester. Beim letzten DFB-Bundestag war er Mitglied der Projektgruppe „Gegen Gewalt gegen Schiedsrichter“ und forschte zu Gewaltvorfällen im Amateurfußball. Auf den ersten Blick nicht so sehr.

Nur in etwa 0,5 % aller Spiele vermerken die Schiedsrichter das, was sie später als Verwirrung bezeichnen, auf dem Online-Spielberichtsbogen. Dort werden „Gewalthandlungen“ und „Diskriminierungen“ wie Übergriffe und Drohungen erfasst. Dazu gehören erniedrigende Bemerkungen, menschenverachtendes Verhalten und diskriminierendes Verhalten. Enthält keine unsachlichen Bemerkungen oder allgemeine Beleidigungen. Aber nicht alle werden gemeldet und nicht alle Spiele werden online aufgezeichnet. Aber im Grunde, sagt Vester, seien die Vorfälle in den letzten Jahren konstant geblieben.

Der DFB hat noch keine Daten für die aktuelle Saison bereitgestellt. „Wir haben noch keine endgültigen Zahlen, aber es ist klar, dass die Zahl der abgebrochenen Spiele deutlich zugenommen hat.“ Sie habe ein neues Level erreicht. Etwa 0,05 % aller aufgezeichneten Spiele werden abgebrochen. Bei über 1 Million gespielten Spielen pro Saison im DFB kommt viel zusammen. Die Spielabbruchzahlen für die Saison 2021/2022 werden voraussichtlich nicht in den vierstelligen Bereich fallen.

Vester kann nicht genau sagen, warum die Gewalt so stark zugenommen hat. Sie will nicht raten. Es wird aber auch von einer möglichen „Brutalisierung“ von Spielen nach Corona gesprochen. Sie nutzt die zahlreichen großen und kleinen Krisen dieser seltsamen Übergangszeit für diese neue Gräueltat. Vielleicht hat es damit angefangen.

May will nicht aufgeben

May muss diese Gräueltat mit eigenen Augen sehen. Eine Untersuchung im Krankenhaus zeigt eine gebrochene Nasenwand, und das linke Auge ist geschwollen und schmerzt beim Öffnen. May, die als Fotografin für eine Lokalzeitung arbeitet, hofft, dass es keine bleibenden Augenschäden gibt. Bisher sieht es so aus. Der Spieler muss sich noch bei ihm entschuldigen. „Das möchte ich gar nicht. Jemand, der auf dem Fußballplatz so brutal ist und jemanden schlägt, das bringt einem da nichts“, sagt er.

Unterdessen versucht der DFB, die Situation unter Kontrolle zu bringen. Seit 2019 haben alle Landesverbände Anlaufstellen für Opfer von Diskriminierung und Gewalt eingerichtet. Wir hatten kürzlich ein Pilotprojekt: Deeskalationstraining für Schiedsrichter. Die erste Reaktion ist sehr gut und hörbar.

Jeffrey May ist zurück auf dem Platz. Täter werden strafrechtlich verfolgt. Sein Verein hat ihn rausgeschmissen. Das sagte der Bezirksschiedsrichtervorsitzende in der „Hildesheimer Allgemeinen Zeitung“.