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Global Wealth Report der Allianz: Das Geldvermögen steigt wieder

Luxusjachten in Saint-Tropez:

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Global Travel Images / picture alliance / dpa

Nach dem stärksten Rückgang der weltweiten Geldvermögen seit der Finanzkrise rechnet der Versicherer Allianz im laufenden Jahr wieder mit Zuwächsen. Für den erwarteten Anstieg um rund sechs Prozent spreche vor allem die bisher positive Entwicklung an den Aktienmärkten, teilte der Versicherungskonzern bei der Vorlage seiner jährlichen Vermögensstudie, dem »Global Wealth Report«, mit. Allerdings dürfte die Inflationsrate weltweit ebenfalls bei sechs Prozent liegen – die Kaufkraft des Geldvermögens würde in diesem Jahr also nicht steigen, sondern stagnieren.

Das durchschnittliche Wachstum der Geldvermögen dürfe sich nach Einschätzung der Allianz-Volkswirte in den kommenden drei Jahren bei eher niedrigen Raten von vier bis fünf Prozent einpendeln.

Im Jahr 2022 war die Gesamtsumme der Vermögen der Menschen rund um den Globus laut diverser Analysen erstmals seit 2008 geschrumpft. Die Volkswirte der Allianz kommen in ihren Berechnungen auf ein Minus von 2,7 Prozent zum Vorjahr – und sprechen von einem »annus horribilis«, einem Jahr des Schreckens. Insgesamt gingen demnach Finanzanlagen im Wert von 6,6 Billionen Euro verloren.

In den 57 konkret untersuchten Staaten summierte sich das Brutto-Geldvermögen privater Haushalte – also ohne Berücksichtigung der Schulden – Ende vergangenen Jahres der Allianz zufolge auf 233 Billionen Euro. Abzüglich von Schulden ergab sich demnach ein Nettogeldvermögen von knapp 177 Billionen Euro, ein Rückgang um 5,1 Prozent binnen Jahresfrist.

Extrem ungleich verteilt

Von einer gleichmäßigen Verteilung der gewaltigen Summe kann nach wie vor keine Rede sein: Die reichsten zehn Prozent – in den 57 untersuchten Ländern waren das etwa 560 Millionen Menschen – besitzen nach Allianz-Berechnungen zusammen 85 Prozent des gesamten Netto-Geldvermögens. Im Schnitt waren es bei ihnen rund 270.000 Euro.

Insgesamt lag das weltweite Geldvermögen der privaten Haushalte Ende vergangenen Jahres trotz der Einbußen nominal immer noch um fast 19 Prozent über dem Stand von 2019, also vor Ausbruch der Coronapandemie. Bereinigt um die Inflation seien es allerdings nur 6,6 Prozent Zuwachs binnen drei Jahren, rechnete die Allianz vor. In Westeuropa seien die realen Geldvermögen seit 2019 sogar um 2,6 Prozent geschrumpft.

»Jahrelang haben sich die Sparer über die Nullzinsen beschwert. Doch der wahre Feind der Sparer ist die Inflation«, sagte Allianz-Chefvolkswirt Ludovic Subran. In Deutschland beispielsweise habe sich das nominale Vermögen pro Kopf in den vergangenen 20 Jahren zwar verdreifacht. Bereinigt um die Teuerung liege der Zuwachs aber deutlich niedriger bei 40 Prozent.

Deutschland auf Platz 19

Das Brutto-Geldvermögen aller Haushalte in Deutschland sank den Berechnungen zufolge im Jahr 2022 zum Vorjahr um 4,9 Prozent auf 7454 Milliarden Euro, vor allem wegen Verlusten bei Versicherungen und Wertpapieren. Beim Netto-Geldvermögen pro Kopf fiel Deutschland mit 63.540 Euro in der Rangliste der 20 reichsten Länder auf Platz 19 zurück und tauschte den Platz mit Österreich. Spitzenreiter sind erneut die USA (251.860 Euro pro Kopf) vor der Schweiz (238.780 Euro) und Dänemark (163.830 Euro). In Deutschland rechnet die Allianz im laufenden Jahr mit drei Prozent Wachstum der privaten Geldvermögen.

Die Vermögensstudie enthält Angaben zu Geldvermögen und Verschuldung privater Haushalte in 57 Staaten. Diese Länder stehen den Angaben zufolge für 91 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung und 72 Prozent der Weltbevölkerung. Der Versicherer berücksichtigt in der Auswertung Bargeld, Bankeinlagen, Wertpapiere sowie Ansprüche gegenüber Versicherungen und Pensionsfonds, nicht jedoch Immobilien.