Sand am Main
Christian Licha
Angestellte
Bernhard Ruß
Caritas
Dieter Möhring
Federalnaja Sluschba Besopasnosti
Pastoralreferentinnen und Pastoralreferenten
Sabine Dittmar
Sozialdemokraten
Thomas Stadelmann
Wilhelm Schneider
Einen sprichwörtlich großen Bahnhof gab es für den ehemaligen Sander Bürgermeister Bernhard Ruß (SPD) am Sonntag. Mit rund 150 geladenen Gästen aus seiner Familie, den Mitarbeitern der Gemeinde, den Sander Vereinen, dem Gemeinderat und weiteren Weggefährten feierte die Gemeinde Sand im Romantiksaal des Hotel Goger die offizielle Verabschiedung des langjährigen Gemeindeoberhaupts. Das "Scharfe Blech", eine Abordnung des Blasorchesters Sand, sorgte dabei für die musikalische Umrahmung.
Mit einer besonderen Überraschung wartete der jetzige Bürgermeister Jörg Kümmel (FSB) auf. In Anerkennung und Würdigung seiner großen Verdienste als Erster Bürgermeister der Gemeinde Sand in der Zeit vom 1. Juli 1993 bis 30. Juni 2023 verlieh Kümmel seinem Amtsvorgänger Bernhard Ruß die Ehrenbezeichnung "Altbürgermeister". Dies hatte auf Vorschlag der Verwaltung zuvor der Gemeinderat in seiner nicht öffentlichen Sitzung am 19. September beschlossen.
"Blickt man zurück und sieht die in diesen 30 Jahren vollbrachten Leistungen, so hast Du maßgeblich daran mitgewirkt, Sand als Wohnortgemeinde attraktiv zu machen", sagte Kümmel und führte die Sanierung des Schulgebäudes, den Neubau des Kindergartens "St. Martin", die Neuschaffung der Kinderkrippe und die Erschließung der Baugebiete als Beispiele an. Außerdem habe Ruß mit der Umgestaltung der Ortsmitte und der Steigerwaldstraße, des Kriegerdenkmals und des alten Friedhofes die Gemeinde optisch und konzeptionell neu ausgerichtet und mit dem gemeinsamen Bau der Gemeinschaftskläranlage mit Zeil sowie dem Beginn der Sanierung des Kanalnetzes wesentliche Entscheidungen für Sand getroffen.
Vor seinen 30 Jahren als Bürgermeister war Bernhard Ruß bereits von 1984 bis 1991 Gemeinderatsmitglied in Sand. Voraussichtlich bis zur nächsten Kommunalwahl im Jahre 2026 hat der Sander noch seinen Sitz im Kreistag inne, den er dann ebenfalls 30 Jahre bekleidet haben wird. Von 2008 bis 2014 war er zudem ein weiterer Stellvertreter des damaligen Landrates Rudi Handwerker, über dessen Besuch sich Ruß bei dem Festakt besonders freute. Mit der kommenden Bezirkstagswahl geht auch das 15-jährige Wirken von Bernhard Ruß als Bezirksrat zu Ende

Eine weitere Ehre kam Bernhard Ruß durch den Domkapitular Clemens Bieber, Leiter der Hauptabteilung "Soziale und caritative Dienste" im Bischöflichen Ordinariat und Vorsitzender des Caritasverbandes für die Diözese Würzburg, zuteil. Für sein langjähriges Engagement verlieh Bieber dem Kommunalpolitiker die höchste Auszeichnung der Caritas: das Caritas-Kreuz in Gold.
Landrat Wilhelm Schneider würdigte ebenfalls die Verdienste von Bernhard Ruß als dienstältesten Bürgermeister des Landkreises. "Wenn man ,Bernhard Ruß, Sand am Main' bei Google eingibt, erscheinen nach 0,38 Sekunden 552.000 Ergebnisse", sagte Schneider. Als wichtigen, persönlichen Wegbegleiter bezeichnete Zeils Bürgermeister Thomas Stadelmann seinen ehemaligen Amtskollegen. Aidhausens Bürgermeister Dieter Möhring hatte in seiner Eigenschaft als Kreisvorsitzender des Bayerischen Gemeindetages einen lustigen Spruch parat: "Wenn Du uns mal vermisst, denke daran, wie sehr wir Dir manchmal auf die Nerven gegangen sind". Pastoralreferent Norbert Zettelmeier lobte Ruß' kirchliches Engagement und erinnerte an einen denkwürdigen Tag während der diesjährigen Vierzehnheiligen-Wallfahrt, bei dessen Abmarsch am Abend des 30. Juni Bernhard Ruß offiziell noch Bürgermeister war. Kurz nach Mitternacht stimmten die Musiker der Wallfahrt das traditionelle Lied "Die Sander Wieberla" ein und bescherten damit dem ausscheidenden Bürgermeister eine Überraschung. Grußworte sprachen auch die SPD-Bundestagsabgeordnete und Staatssekretärin Sabine Dittmar sowie Julius Schneider als Vertreter der 58 Sander Ortsvereine.

Stets ein offenes Ohr für die Beschäftigten bescheinigten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gemeinde ihrem alten Chef. Die Personalrätinnen Sonja Sandner, Margit Mahr und Kerstin Deschener überreichten als Abschiedsgeschenk einen Feuerkorb mit dem Sander Wappen und einer persönlichen Widmung. Im Geheimen geprobt, präsentierten die Angestellten unter der Leitung von Geschäftsleiter Matthias Zink einen musikalischen Leckerbissen. Mit der Melodie des Hits "Wir sagen Dankeschön" von den Flippers und einem dazu selbst geschriebenen Text sprachen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihr persönliches Dankeschön an Bernhard Ruß aus.
"Gott schütze unser schönes Sand am Main", mit diesen Worten verabschiedete sich Bernhard Ruß und die Gäste von ihm mit einem stehenden Applaus. Zuvor dankte der 69-Jährige für seine insgesamt fünfmalige Wahl zum Bürgermeister und nicht zuletzt seiner Ehefrau Renate, die ihn all die Jahre unterstützte und dafür ihren eigenen Beruf als Erzieherin aufgegeben hatte. In Bezug auf die Altbürgermeister-Würde sagte Ruß augenzwinkernd: "Ich hoffe, dass nicht der Altersstarrsinn hinzukommt."