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"Hart aber fair" in der Kritik: Klamroth diskutiert extra hart mit Klimakleberin

Louis Klamroth steht wegen seiner Beziehung zu Luisa Neubauer unter Druck. Ausgerechnet jetzt der Klima-Talk bei "Hart aber fair": Der Moderator schaltet bei der "Letzten Generation" auf Angriff.

Das Timing bei "Hart aber fair" war extra heikel. Moderator Louis Klamroth widmete sich am Montagabend ausgerechnet der Klimakrise. Bei dem Thema steht er aktuell wegen seiner Beziehung mit Luisa Neubauer von "Fridays for Future" besonders unter Beobachtung. Im WDR-Rundfunkrat gibt es angeblich Unmut wegen eines möglichen Interessenkonfliktes, am Dienstag soll es bei einer Sitzung möglicherweise zum Eklat kommen. Klamroth schien da am Abend zuvor besonders auf Angriff zu schalten. Das bekam die "Letzte Generation" zu spüren.

Die Gäste

"Wie radikal darf der Protest sein – und wann wird er undemokratisch?", fragte Klamroth in den ersten Sekunden der Sendung, als er Aimée van Baalen vorstellte. Die Sprecherin der "Letzten Generation" klebt sich auch selbst mal auf Straßen fest. "Sind Sie eigentlich Hobby- oder Vollzeitaktivistin?", wollte der Moderator wissen und schob die Frage hinterher: "Verdient man ganz gut als Klimakleberin?"

"Letzte Generation" kriegt Mindestlohn

"Ich würde sagen: durchschnittlich. Es ist halt Mindestlohn", antwortete van Baalen. Sie stellte klar: "Man wird nicht dafür bezahlt, sich auf eine Straße zu kleben." Sie beziehe ihr Gehalt stattdessen für die tägliche Bildungsarbeit, etwa an Schulen. Finanziert werde das Ganze über die Spenden von Einzelpersonen oder Organisationen.

Klamroth hatte aber noch mehr Klärungsbedarf, was die Ziele der sogenannten Letzten Generation angeht, darunter ein Tempolimit 100 und eine Rückkehr des Neun-Euro-Tickets. "Wie passen diese läppischen Forderungen zusammen mit dem Untergangsszenario, was Sie jeden Tag beschwören?", wollte der "Hart aber fair"-Moderator wissen. Gänzlich vom Glauben fiel er scheinbar ab, als van Baalen ihre Forderung nach einem "verbindlichen Gesellschaftsrat" erläuterte.

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Dieses Gremium soll nach dem Willen der "Letzten Generation" aus per Losverfahren ermittelten Bürgern bestehen. "Eine Art kleines Deutschland", erläuterte die Sprecherin. Diese Bürger würden von Experten beraten, einige Wochen lang diskutieren und dann Lösungen für drängende Probleme wie eben die Klimakrise erarbeiten. "Das ist doch der Deutsche Bundestag", warf der FDP-Fraktionsvize Konstantin Kuhle ein.

Klamroth: Demokratie abschaffen?

Klamroth hakte nach: "Nur, damit ich es verstehe: Das heißt, Sie wollen einen Rat von Experten, dessen Vorschläge dann verbindlich umgesetzt werden? Parlamentarische Demokratie abschaffen, oder wie verstehe ich das?" Dann konfrontierte er van Baalen mit einer "Deutschlandtrend"-Umfrage: 82 Prozent der Deutschen lehnen die Blockade von Straßen als Form des Protests ab. Wieder zeigte sich der "Hart aber fair"-Gastgeber ratlos: "Wenn Ihr Ziel ist, was in der Klimapolitik zu verändern, müssten Sie dann nicht darauf hinwirken, dass Sie Mehrheiten hinter sich bringen, anstatt Sympathien ganz offensichtlich u verspielen?"

(An dieser Stelle erinnerte sich manch ein Zuschauer vielleicht an ein Interview von Neubauer mit "Watson". "Wir als Klimabewegung gehen auch arbeitsteilig vor: Manche schaffen Mehrheiten in der Öffentlichkeit, andere erhöhen den Druck auf die Politik", hatte sie über die unterschiedlichen Herangehensweisen von "Fridays for Future" und der "Letzten Generation" gesagt.)

Mit der am anderen Tischende platzierten anderen Lobbyistin der Runde, Hildegard Müller vom Verband der Automobilindustrie, ging Klamroth während der Livesendung deutlich milder ins Gericht. Sie war dennoch von dem Moderator genervter als Neubauer. "Danke für die Kommentierung", sagte Müller spitz, als Klamroth auf den Faktencheck seiner Redaktion am nächsten Mittag hinwies, als es um widersprüchliche Daten zur möglichen CO2-Einsparung durch ein Tempolimit ging.

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Inhaltlich wurde diese "Hart aber fair"-Ausgabe dem Titel "Letzte Abfahrt: Wie verändert die Klimakrise Alltag und Leben?" wenig gerecht. Zu willkürlich mutete der thematische Brückenschlag von grünen Skipisten (darin ging es in der vorangegangenen Dokumentation mit Felix Neureuther) über Elektroautos bis eben Klimaklebern an. Dafür bewies Klamroth ausgiebig, dass er Klimaaktivisten hart angehen kann. Das mag am Dienstag durchaus eine Rolle spielen.