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Heidenheim der Premier League: England feiert das Märchen von Zwerg Luton

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Partybus.

(Foto: Action Images via REUTERS)

Der Luton Town FC wirkt in der Glamour-Welt der Premier League wie aus der Zeit gefallen, doch das Fußball-Märchen lässt die Herzen der Romantiker höher schlagen. Die Auswirkungen durch den Aufstieg werden für die Stadt enorm sein, verspricht der Klub-Chef.

Links eine Haustür zu einem kleinen, schmucken Backsteingebäude. Rechts auch. Darüber vier Fenster. Wenn die Fans von Erling Haaland, Harry Kane, Mohammed Salah und Co. nächstes Jahr ihre Helden beim Luton Town FC sehen wollen, müssen sie erst einmal durch stinknormale englische Hinterhöfe spazieren. Denn: Der Eingang für die Auswärts-Fans beim 1. FC Heidenheim der Premier League liegt mitten, wirklich mitten in einer Wohnstraße.

Die Fans auf der Insel amüsieren sich in diesen Tagen über das altehrwürdige Stadion an der Kenilworth Road für 10.356 Zuschauer, das wie so vieles in Luton aus der Zeit gefallen zu sein scheint. Doch plötzlich mischen die "Hatters", die Hutmacher, bei den ganz Großen mit.

"Lasst uns bescheiden bleiben"

"Die Auswirkungen durch die Premier League werden für diese Stadt enorm sein", sagte Klubchef Gary Sweet nach dem märchenhaften Aufstieg, "das könnte eine lebensverändernde Chance für uns sein, aber vom Charakter her sollten wir uns nicht verändern." Und so rief er den Fans, die eine Party in Orange feierten, zu: "Lasst uns immer noch wir selbst sein, immer noch geerdet. Lasst uns bescheiden bleiben."

Lutons Geschichte ist eine für Fußball-Romantiker. Vor neun Jahren spielte der Traditionsklub noch in der 5. Liga, stand nach einem Finanzskandal zwischenzeitlich schon vor dem Aus - nun geht es nächste Saison gegen Manchester City und den FC Liverpool. "Die Fans haben viele dunkle Momente erlebt, es ist schön, dass wir ihnen ein Lächeln schenken konnten", sagte Teammanager Rob Edwards.

"Es war eine Reise durch Höhen und Tiefen"

Pelly Ruddock Mpanzu ist den ganzen Weg mit Luton, das bisher vor allem für seinen Flughafen nördlich von London bekannt war, aus den Niederungen der fünften Liga bis auf die ganz große Bühne gegangen. "Ich habe Fußball durchgespielt, im Sommer höre ich auf", sagte der Mittelfeldspieler und grinste: "Es war eine Reise durch Höhen und Tiefen, aber man muss an sich glauben. Und jetzt stehe ich hier - als Premier-League-Spieler. Es wird den ganzen Sommer gefeiert."

Experten schätzen den Wert des Aufstiegs durch den Triumph im Play-off-Finale gegen Coventry City nach Elfmeterschießen auf etwa 170 Millionen Pfund (knapp 200 Millionen Euro), viel Geld davon muss Luton in die Modernisierung des über 100 Jahre alten Stadions stecken. Und die Romantiker unter den Fans hoffen, dass der Retro-Charme nicht verloren gehen wird.