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Hochpräzise Abstandswaffe: Kiew bittet Berlin um den Taurus

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Eine wichtige Frage ist: Welche Jets können den Taurus (hier in Dunkelgrün) überhaupt tragen bzw. dafür umgebaut werden.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der deutsch-schwedische Marschflugkörper Taurus steht kürzlich bereits im Fokus von Gedankenspielen etwa des CDU-Außenpolitikers Kiesewetter, wie der Ukraine geholfen werden kann. Nun bittet das Land einem Bericht zufolge offiziell um die Waffe.

Die Ukraine hat Deutschland um den deutsch-schwedischen Marschflugkörper Taurus gebeten. Dies bestätigte das Bundesverteidigungsministerium der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (FAS). Vertrauliche Informationen, denen zufolge der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj persönlich diese Bitte an Bundeskanzler Scholz gerichtet haben soll, wollte ein Sprecher der Bundesregierung nicht kommentieren.

Der Taurus ist eine unbemannte Abstandswaffe, die von einem Kampfflugzeug aus startet und einen Sprengkopf von 400 Kilo punktgenau über 500 Kilometer ins Ziel führen kann. Er fliegt in Baumwipfelhöhe und ist deshalb schwer abzuschießen. Deshalb gilt er als wirksame Waffe gegen geschützte Ziele wie Kommandobunker oder Munitionsdepots. Der CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter hat schon vor einiger Zeit vorgeschlagen, der Ukraine diese Waffe zur Verfügung zu stellen.

Im Gespräch mit der FAS verlangte Kiesewetter außerdem, die Lieferung von amerikanischen Kampfflugzeugen des Typs F-16 an die Ukraine "aktiv" zu unterstützen, falls westliche Verbündete sich dazu entschließen sollten. Auch der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Michael Roth von der SPD, sagte dem Medium laut seiner Vorabmeldung, Deutschland könne "Teil einer Allianz zur Lieferung von F-16 sein".

Auf welche Jets passt der Taurus?

Der Gedanke einer solchen Allianz steht im Raum, seit der amerikanische Präsident Joe Biden angekündigt hat, ukrainische Piloten an der F-16 ausbilden zu lassen. Seither ist von einem Lieferverbund die Rede, zu dem unter anderem Belgien, Dänemark, die Niederlande, Norwegen und Polen gehören könnten. Großbritannien hat die F-16 zwar ebenso wie Deutschland nicht im Dienst, möchte das Vorhaben aber unter anderem durch Ausbildung unterstützen.

Kiesewetter sagte, auch Deutschland könne bei der Ausbildung helfen, und wenn Amerika die geplanten Lehrgänge etwa auf seinen deutschen Stützpunkten halten wolle, könne man Unterkünfte stellen. Auch bei "Logistik, Finanzierung und Betankung" könne Deutschland unterstützen. Zur Bewaffnung der F-16 könne Berlin durch den Taurus beitragen, den die Ukraine jetzt erbeten hat. Fachleute hätten ihm versichert, es sei keine "Raketenwissenschaft" den deutschen Marschflugkörper an die amerikanische F-16 anzupassen.

Ob und wie auch ein Start von Kampfflugzeugen sowjetischer Bauart, wie sie in der ukrainischen Luftwaffe eingesetzt werden, möglich ist, ist nach Auffassung verschiedener Experten bisher noch unklar.

Roth und Kiesewetter begründen ihre Forderung mit den erheblichen Verlusten der ukrainischen Luftwaffe seit dem Beginn der russischen Invasion. Nach amerikanischen Angaben hatte die Ukraine schon zu Beginn dieses Jahres 60 ihrer 145 Kampfflugzeuge verloren.