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Höcke zieht nicht bundesweit: Extremismusforscher: AfD "im Turm von zehn Prozent" gefangen

Höcke zieht nicht bundesweit Extremismusforscher: AfD "im Turm von zehn Prozent" gefangen

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Dass der Rechtsextremist Höcke ins Kanzleramt gewählt werden könnte, glaubt Funke nicht.

(Foto: IMAGO/xcitepress)

Gestartet als Partei wirtschaftsliberaler EU-Skeptiker, hat sich die AfD zehn Jahre nach ihrer Gründung als Sammelbecken rechtsextremer Kräfte etabliert. Dass sie damit im Bund Mehrheiten gewinnen kann, glaubt der Rechtsextremismusforscher Hajo Funke nicht. In einigen Bundesländern sehe das anders aus.

Die AfD wird in den kommenden zehn Jahren nach Einschätzung des Extremismusforschers Hajo Funke bundespolitisch nicht an Bedeutung gewinnen. "Die AfD wird mit ihrer radikalen Ausrichtung bundesweit im Turm von zehn Prozent plus gefangen bleiben", sagte Funke der "Rheinischen Post". Zwar wolle die Partei und vor allem der thüringische Landesvorsitzende Björn Höcke an die Macht, "ich glaube aber nicht, dass dies gelingen wird", fügte Funke hinzu.

Die AfD lege auch nur im Moment etwas zu, "sie war bundesweit schon mal weiter", betonte Funke. Anders sei es allerdings in Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen. In diesen Ländern gebe es eine strategische Schwäche aller demokratischen Parteien, speziell der CDU. "Wir beobachten dort, was wir auch beim Verschwinden der Weimarer Republik beobachten konnten - dass Demokraten keine mehrheitsfähigen Optionen mehr haben." In Thüringen habe die AfD die Mehrheitsfähigkeit der Demokraten bereits blockiert. Das könne sich wiederholen, "wenn die CDU ihre Brandmauer zur AfD weiter durchlöchern lässt und ihr Verhältnis zur Linkspartei nicht normalisiert", so Funke.

Laut Funke wollen 80 Prozent der Deutschen "nicht in die Nähe einer faschistischen Herrschaft" kommen. "Sie sind für das Grundgesetz, für das Recht auf Menschenwürde. Das ist in den Studien sehr präsent", sagte der Politikwissenschaftler.

Die AfD feiert an diesem Montag ihre Gründung vor zehn Jahren. Nach den Worten des Rechtsextremismusforschers Funke hat sie sich in dieser Zeit "von einer wirtschaftsnationalen, gegen die EU gerichteten Partei aus Professoren zu einer rechtsextremen, radikalisierten Vereinigung" entwickelt. Das sei nicht untypisch für Deutschland, speziell für Westdeutschland, sagte Funke. "Auch die NPD war zunächst eher ein Altherrenclub, ähnlich wie die Republikaner."