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"Ich habe keine andere Wahl": Russischer Schauspieler öffnet sich auf Bühne die Adern

"Ich habe keine andere Wahl" Russischer Schauspieler öffnet sich auf Bühne die Adern

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Das Kriegssymbol Z drückt die Unterstützung des Angriffskriegs gegen die Ukraine aus - die Schauspieler entfernten aus Protest den Buchstaben vom Theatergebäude.

(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)

Pure Verzweiflung treibt einen Schauspieler in Russland zu einem drastischen Schritt: Nach einer Theateraufführung schlitzt er sich vor versammeltem Publikum die Adern seines linken Arms auf. Vor der Tat erläutert der Mann noch seine Gründe.

Ein Schauspieler des Russischen Dramatheaters in Ulan-Ude fühlte sich vom Management so sehr unter Druck gesetzt, dass er sich nach einer Aufführung auf der Bühne die Adern geöffnet hat. Der Schauspieler namens Artur Schuwalow wird derzeit im Krankenhaus behandelt, berichtet laut The Insider ein Korrespondent der russischen Seite Sibir.Realii.

Nach Angaben des Schauspielers sah er sich zu diesem drastischen Schritt veranlasst, weil er im vergangenen Jahr vom Management unter Druck gesetzt worden war und seine Frau aus dem Theater entlassen wurde. Die Direktion hatte zuvor angeblich den Rücktritt von Schuwalow und anderen Schauspielern gefordert, weil sie die Wiedereinstellung von Sergej Lewizkij forderten, dem ehemaligen Leiter des Theaters, der vor einem Jahr wegen seiner Antikriegshaltung entlassen worden war.

Aus Protest gegen das Vorgehen der Direktion entfernten die Schauspieler das Banner mit dem Buchstaben Z vom Theatergebäude und reichten Beschwerden über den neuen künstlerischen Leiter, Wjatscheslaw Diachenko, ein. Zuschauer, die während des Vorfalls anwesend waren, hielten den Vorfall auf Video fest, und ein Augenzeuge teilte die Aufnahmen auf dem Telegram-Kanal Baza.

"Ich bitte Sie um Verzeihung"

In seiner Rede erläuterte Schuwalow seine Position: "Ich bin seit einem Jahr einer Kampagne ausgesetzt, die darauf abzielt, mein Arbeitsverhältnis zu beenden, mich zu beschämen und mich meiner Arbeit und meines Einkommens zu berauben." Heute sei seine Frau Swetlana Poljanskaja entlassen worden, fuhr der Schauspieler fort. "Ich weigere mich, diese Behandlung weiter hinzunehmen, aber ich habe keine andere Wahl; ich fühle mich hilflos und ausgelaugt." Außerdem glaube er, so Schuwalow, dass das Publikum eine anspruchsvolle Regie verdiene, im Gegensatz zu den Ansichten unseres künstlerischen Leiters.

"Ich bitte Sie noch einmal um Verzeihung, aber ich bin erschöpft und habe keine anderen Möglichkeiten mehr. Ich möchte nur sagen, dass Wjatscheslaw Michailowitsch Djatschenko und Natalja Nikolajewna Swetosarowa (Theaterleiterin) für mein Ableben verantwortlich sind."

Die Zuschauer sagten gegenüber Sibir.Realii, dass sie zunächst dachten, der Part sei Teil der Inszenierung. Der Schauspieler wurde dann von seinen Kollegen von der Bühne geholt.

Andere Theatermitarbeiter, die sich gegen den Krieg in der Ukraine ausgesprochen haben, wurde Berichten zufolge bereits gekündigt. Im Januar trat Maria Revyakina, die Leiterin des Staatstheaters der Nationen, Trägerin des russischen Staatspreises und Generaldirektorin des nationalen Theaterpreises "Goldene Maske", von ihrem Posten zurück. Sie war seit 2012 Leiterin des Theaters. Kurz nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine teilte Revyakina auf ihrer Facebook-Seite einen Antikriegsaufruf von Theatermitarbeitern, in dem der Abzug der russischen Truppen gefordert wurde. Einigen Schauspielern wurde daraufhin wegen ihrer öffentlichen Haltung gegen den Krieg gekündigt.