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Ikke, Leslie oder ein Hauch CDU?: Sie wollen für Deutschland zum ESC

Am 3. März entscheidet sich, wer für Deutschland beim diesjährigen Eurovision Song Contest antreten wird. Acht Acts sind schon mal gesetzt. Über einen weiteren kann zudem im Vorfeld noch abgestimmt werden. Electric Callboy sind nicht dabei.

Gewonnen hat den Eurovision Song Contest (ESC) im vergangenen Jahr die Ukraine. Da das vom Krieg erschütterte Land den Wettbewerb 2023 jedoch nicht austragen kann, springt Großbritannien als Veranstalter ein. Am 13. Mai findet in Liverpool das Finale statt. Deutschland ist dafür wie jedes Jahr bereits gesetzt.

Doch wer soll für uns die Kohlen aus dem Feuer holen und die Serie der schlechten Platzierungen in den vergangenen Jahren beenden? Das entscheidet sich wieder einmal in einem Vorentscheid. Und der hat wieder einmal neue Regeln.

So gab der für den deutschen ESC-Beitrag verantwortliche Norddeutsche Rundfunk (NDR) nun bekannt, dass acht Acts für den Vorentscheid am 3. März in Köln bereits feststehen. Sie seien von der ESC-Redaktion sowie beratenden Expertinnen und Experten bestimmt worden. Insgesamt wird das TV-Publikum am Ende jedoch die Qual der Wahl aus neun Interpretinnen, Interpreten oder Gruppen haben. Darüber, wer sich zu den acht bereits vorbestimmten Acts noch hinzugesellt, kann ab sofort eine Woche lang (bis zum 3. Februar, 20 Uhr) bei Tiktok abgestimmt werden.

Acht Acts stehen fest

Unter denen, die das Ticket für den Vorentscheid schon gelöst haben, befindet sich mit Frida Gold auch eine Formation, die mit Songs wie "Zeig mir wie du tanzt" und "Liebe ist meine Rebellion" bereits einen gewissen Bekanntheitsgrad hat. Mittlerweile ist die Gruppe aus dem Raum Bochum zu einem Duo um Frontfrau Alina Süggeler zusammengeschrumpft. Bei ihrem Beitrag "Alle Frauen in mir sind müde" handelt es sich laut NDR um eine Ballade, "die das Frausein und damit verbundene gesellschaftliche Missstände reflektiert". Und wer ist definitiv noch dabei?

Will Church ist ein Singer/Songwriter aus Berlin. "Mit der Power-Ballade 'Hold on' sendet er ein Zeichen an alle, die unter dem gesellschaftlichen Erfolgsdruck einzubrechen drohen", heißt es.

Die Düsseldorferin Patty Gurdy spielt das Folk-Instrument Drehleier. "Mit ihrem Song 'Melodies Of Hope' über Zuversicht und Zusammenhalt in schweren Zeiten möchte sie jetzt beim ESC das Publikum berühren."

Auch Trong ist bereits ein Pop-Star - allerdings in Vietnam. Aufgewachsen ist er im bayerischen Bad Kissingen. "Sein Nu Disco-Song 'Dare To Be Different' handelt vom Selbstbewusstsein, zu sich selbst zu stehen."

Lord Of The Lost ist eine 2009 gegründete, fünfköpfige Band aus dem Hamburger Stadtteil St. Pauli. "Nach dem Erfolg ihres 2021 veröffentlichten Albums 'Judas' treten Lord Of The Lost mit dem Titelsong ihres neuen Studioalbums 'Blood & Glitter' zum ESC-Vorentscheid an."

René Miller kommt aus Stuttgart und lebt in Berlin und London. "Sein ESC-Beitrag 'Concrete Heart' ist eine Pop-Hymne mit emotionaler Kraft, die von einer toxischen Beziehung erzählt." Inspiriert ist er laut NDR von Popgrößen wie Ed Sheeran, Charlie Puth oder Lauv.

Die 22-jährige Anica Russo ist eine Singer/Songwriterin, die wie Will Church aus Berlin stammt. "Ihr ESC-Beitrag 'Once Upon A Dream' - eine von Kirchenmusik inspirierte Dark-Pop-Ballade - erzählt die inspirierende Geschichte von jemandem, der mit Herausforderungen und Rückschlägen konfrontiert ist, aber dennoch seine Träume weiterverfolgt und stets an sie glaubt."

Bei Lonely Spring handelt es sich schließlich um die Zwillingsbrüder Julian und Simon Fuchs sowie Manuel Schrottenbaum und Matthias Angerer aus Passau. "Beim ESC wollen sie mit dem Pop-Punk-Song 'Misfit' überzeugen. In dem dreht es sich um das Gefühl, ein gesellschaftlicher Außenseiter zu sein und als 'anders', vielleicht sogar als 'Loser' oder 'komisch', betitelt zu werden", heißt es in der Ankündigung des Vorentscheids.

Sechs Acts bewerben sich noch

Um den letzten freien Vorrundenplatz balgen sich unterdessen bei Tiktok sechs weitere Acts. Zwei von ihnen sind keine Unbekannten. Zum einen wäre da Leslie Clio. Mit ihrem Album "Gladys" feierte die gebürtige Hamburgerin und Wahl-Berlinerin vor zehn Jahren ihren Durchbruch. Zuletzt schlüpfte sie bei "The Masked Singer" ins Kostüm der "Zahnfee". "In ihrem Elektro-Popsong 'Free Again' geht es um Freiheit, Aufbruch und darum, sich niemals aufhalten zu lassen", heißt es zu ihrer Bewerbung um den Vorentscheid.

Zum anderen versucht auch Ballermann-Star Ikke Hüftgold sein Glück. Zu seinem Repertoire gehören Stimmungssongs der Marke "Dicke Titten, Kartoffelsalat". Zudem war Matthias Distel, wie er bürgerlich heißt, Produzent des Skandallieds "Layla". 2020 sah man ihn bei "Promi Big Brother". Sein "Lied mit gutem Text", mit dem er zum ESC möchte, sei "ein Mallorca-Song im klassischen Sinne: eingängige Schalalala-Chöre, Techno-Beats und jede Menge Party", befindet der NDR.

Anders als bei Clio und Hüftgold handelt es sich bei der Nu-Metal-Combo From Fall To Spring aus Saarbrücken noch um Newcomer. Der Frühling im Namen ist nicht das Einzige, was sie mit den gesetzten Lonely Spring gemeinsam haben: Mit Philip und Lukas Wilhelm gibt es auch in dieser sechsköpfigen Gruppe Zwillingsbrüder. Mit "Draw The Line" wolle die Band für Kontrastprogramm beim ESC sorgen, heißt es. "Der Metal-Song stellt Gitarrengewitter in den Vordergrund und rät dazu, sich von schlechten Einflüssen loszusagen."

Mit JONA könnte es der dritte Berliner Vertreter aus dem Singer-Songwriter-Genre in den Vorentscheid schaffen. Der 31-Jährige hat sich mit Coverversionen bereits eine gewisse Fangemeinde in den sozialen Netzwerken erspielt. Zudem schreibt er Lieder für Stars wie Nico Santos, Culcha Candela oder Ben Zucker. Jetzt will er es mit "10/10" selbst wissen - ein Song "über eine für ihn perfekte Frau, die allen Schwierigkeiten mit Mut trotzt".

Mitchy und André Katawazi aus Hannover sind den Zuschauerinnen und Zuschauern von "The Voice of Germany" 2015 schon einmal über den Weg gelaufen. Dort schafften sie es bis in die Top Ten. Um in den ESC-Vorentscheid zu gelangen, haben sich die beiden nun mit Nash Overstreet, Sänger der US-Band Hot Chelle Rae, zusammengetan. "Summertime" lautet der Titel ihres Songs folgerichtig, denn: "Gemeinsam wollen sie mit karibischen Klängen und Texten voller Optimismus gute Laune in harten Zeiten schenken."

Last but not least wäre da noch Betül aus Berlin. Die 29-Jährige mit türkischen Wurzeln wirft mit dem englischsprachigen Dance-Pop-Song "Heaven" ihren Hut in den Ring. Er sei mit elektronischen und türkischen Elementen unterlegt und vereine so "beide Kulturen in Betüls Herzen", heißt es. Wie die "Bild"-Zeitung herausgefunden hat, trägt die Sängerin, die mit vollem Namen Betül Akmar heißt, auch die CDU in ihrem Herzen. So arbeitet sie schon seit mehreren Jahren im Dienste der Partei. Aktuell ist sie die persönliche Assistentin von Gitta Connemann, CDU-Bundestagsabgeordnete und Chefin der Mittelstands- und Wirtschaftsunion von CDU/CSU.

Insgesamt gibt es also 14 Acts, die Deutschland potenziell beim ESC in Liverpool vertreten könnten. Electric Callboy sind nicht darunter. Die Gruppe, die damals noch Eskimo Callboy hieß, hatte sich 2022 für den Vorentscheid beworben. Dass sie abgelehnt wurde, sorgte für Proteste von Fans der Band und des Song Contests. Sogar eine Petition für ihre Teilnahme wurde - erfolglos - in die Wege geleitet. Aber vielleicht ist ja für den einen oder die andere beim Vorentscheid, der am 3. Februar ab 22.20 Uhr unter anderem im Ersten ausgestrahlt wird, dennoch das Richtige dabei.