Germany
This article was added by the user . TheWorldNews is not responsible for the content of the platform.

Inszenierte Vergewaltigung: Australien soll eigene Soldaten traumatisiert haben

imago0165899525h.jpg

Ein Panzer der australischen Streitkräfte bei einer Demonstration seiner Feuerkraft.

(Foto: IMAGO/ZUMA Wire)

Ein ehemaliger australischer Soldat wirft seinen Streitkräften vor, während der Ausbildung eigene Mitglieder traumatisiert zu haben. Im Rahmen eines "Foltertrainings" seien traumatisierende Situation inszeniert worden.

Ein ehemaliger Soldat erhebt schwere Vorwürfe gegen die australischen Streitkräfte: Im Rahmen eines Trainingsprogramms, das auf eine mögliche Folter nach einer Gefangennahme vorbereiten sollte, sollen inszenierte Folter- und Vergewaltigungsszenen einzelne Soldaten schwer traumatisiert worden sein. Bei der australischen Menschenrechtskommission sei eine entsprechende Beschwerde eingegangen, berichtet der englische "Guardian". Eine Zivilklage gegen die Trainingsmethoden werde vorbereitet.

Konkret geht es in der Beschwerde um einen Ausbildungskurs, der als Conduct After Capture Level C ("Verhalten nach einer Festnahme Stufe C") bekannt ist. In dem Programm werden Soldaten mehr als 72 Stunden lang folterähnlichen Bedingungen ausgesetzt. Der ehemalige Soldat Damien De Pyle, der das Foltertraining 2019 durchlaufen hatte, berichtete dem "Guardian" von der Endphase des Programms, der "Demütigungsphase". De Pyle behauptet, dass er nach Schlafentzug desorientiert war und von den Ausbildern gezwungen wurde, seinem christlichen Glauben abzuschwören, Masturbation über einer Bibel zu mimen und mit einer Kinderpuppe unter Verwendung eines Sexspielzeugs eine Vergewaltigung zu simulieren.

Simulierte Vergewaltigung eines Kindes

"Es war ein kleines Mädchen, und er sagte mir, ich solle simulieren, wie ich die Puppe mit diesem Dildo vergewaltige... er packte meine Hände und begann, die Bewegung mit meinen Händen, einem Dildo und der Puppe selbst auszuführen", sagte De Pyle. Als Teil der Simulation wurde ihm gesagt, dass seine Kameraden getötet würden, wenn er sich nicht fügte. "Ich war so weit von der Realität entfernt, dass ich dachte, sie würden wirklich einen der anderen Gefangenen töten." Er und andere Soldaten hätten nach dem Training posttraumatische Belastungsstörungen erfahren.

Die Ausbildung der Streitkräfte, insbesondere der Conduct After Capture Level C, war bereits 2017 Gegenstand einer Untersuchung des Senats. Ehemalige Teilnehmer haben berichtet, dass im Rahmen des Kurses "gefangene" Soldaten entkleidet, mit Kapuzen und Handschellen gefesselt, in Stresspositionen gehalten und mit lauten Geräuschen gefoltert wurden, wie die Senatorin Jacqui Lambie im Parlament ausführte. In einigen Fällen mussten die Teilnehmer nach eigenen Angaben Einschüchterungen durch Polizeihunde, Feuerlöscher oder leichte körperliche Misshandlungen über sich ergehen lassen.

"Möglicherweise kriminell fahrlässig"

Zehn Soldaten hatten im Rahmen der Untersuchungen über bleibende psychologische Schäden berichtet, einer beschrieb die Kombination von Foltertechniken und Schlaf- und Nahrungsentzug als "grobe Fahrlässigkeit, möglicherweise kriminelle Fahrlässigkeit". Im Abschlussbericht zur Untersuchung war die Notwendigkeit von Vernehmungstrainings anerkannt worden, gleichzeitig äußerte der Senat jedoch Bedenken, ob der Kurs zum Verhalten nach der Festnahme "die wirksamste und sicherste Methode zur Erreichung dieser Ergebnisse" sei.

Das Verteidigungsministerium war aufgefordert worden, den Kurs zu reformieren, um die Auszubildenden besser zu schützen. So sollten Bedingungen von "Conduct After Capture Level B überarbeitet werden, um Informationen über das Risiko physischer und psychischer Verletzungen einzubeziehen, die sich aus der Teilnahme an Schulungsmaßnahmen der Stufe C ergeben können."

Außerdem empfahl der Ausschuss, dass "eine unabhängige Untersuchung von Personen, die an Stufe-C-Aktivitäten teilgenommen haben, um psychische Verletzungen zu erkennen und zu behandeln." Außerdem war gefordert worden, dass die Teilnehmer des Programms vorher über mögliche gefährdende Inhalte aufgeklärt werden müssten und danach eine ausdrückliche Zustimmung einzuholen sei. Ob Teile der unverbindlichen Empfehlungen des Parlaments in der Folge umgesetzt wurden, ist nicht bekannt.