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IT-Sektor rutscht ab: Starker Arbeitsmarkt schürt Ängste an der Wall Street

Der jüngste US-Arbeitsmarktbericht fällt überraschend robust aus - keine gute Nachricht für die Händler an der Wall Street. Die sehen darin einen weiteren Hinweis auf deutlich steigende Zinsen und greifen nur bei wenigen Papieren zu. Schwache Signale kommen vor allem aus dem Chipsektor, im Fahrwasser von AMD geht es auch für andere Hersteller abwärts.

Mit deutlichen Verlusten hat die Wall Street den Handel am Freitag beendet. Der Dow-Jones-Index verlor 2,1 Prozent, der S&P-500 fiel um 2,8 Prozent und der Nasdaq-Composite gab 3,8 Prozent ab. Kursgewinner waren mit 467 (Donnerstag: 1.000) klar in der Minderheit. Ihnen standen 2.717 (2.204) Verlierer gegenüber, während 103 (152) Titel unverändert schlossen.

Im Fokus stand der Arbeitsmarktbericht für September, der mit einer unerwartet niedrigen Arbeitslosenquote überrascht hatte. Statt der prognostizierten 3,7 Prozent lag die Quote lediglich bei 3,5 Prozent. Die Zahl der neu geschaffenen Stellen lag etwas unter der Prognose. Der Bericht wurde vor allem mit Blick auf die Geldpolitik der US-Notenbank verfolgt. Insofern belasteten starke Daten den Aktienmarkt. Nach den Zahlen bestehe "kein Grund daran zu zweifeln, dass die Fed demnächst nochmals kräftig an der Zinsschraube drehen wird und dieses auch im weiteren Verlauf 2022 und zu Beginn des Jahres 2023 tun wird", so die Marktstrategen der Helaba.

Allerdings hatte Fed-Gouverneur Christopher Waller am späten Donnerstag ohnehin gesagt, er erwarte nicht, dass der Beschäftigungsbericht die Perspektive der Zentralbank ändern werde. Der Jobbericht dürfte nichts daran ändern, "dass wir uns zu 100 Prozent auf die Reduzierung der Inflation konzentrieren sollten". Auch John Porter, Chief Investment Officer bei Newton Investment Management, war davon ausgegangen, dass der Bericht nur "ein Mosaiksteinchen" ist: "Wir sind uns nicht sicher, ob die Zahl der Arbeitsplätze ein wichtiges Konjunkturdatum sein wird, das den Anlegern länger als ein oder zwei Tage im Gedächtnis bleibt."

AMD zieht Halbleitersektor runter

Alle Sektoren verbuchten Kursverluste, wobei sich der Energiesektor (-0,7%) dank stark steigender Ölpreise noch am besten hielt. Größter Verlierer war der IT-Sektor (-4,1%).

Halbleiterwerte wurden verkauft, nachdem AMD eine Umsatzwarnung abgegeben hatte. Eine schwächere Nachfrage nach PCs macht dem Chiphersteller zu schaffen. Das Unternehmen rechnet nun mit einem Umsatz im gerade abgelaufenen Quartal deutlich unterhalb der bisher gültigen konzerneigenen Prognose. Die Aktie verlor 13,9 Prozent. Andere Werte der Branche wie Intel (-5,4%) oder Nvidia (-8%) standen ebenfalls unter Druck.

Levi Strauss (-11,7%) verfehlte mit einem nur kleinen Umsatzplus von 1 Prozent die Konsensschätzung, übertraf sie aber beim bereinigten Gewinn. Allerdings senkte das Unternehmen wegen der konjunkturellen Unwägbarkeiten den Ausblick.

Der Dollar zog mit den starken Arbeitsmarktdaten an. Der Dollarindex gewann 0,5 Prozent. Anleihen wurden mit Spekulationen auf eine straffere Zinspolitik verkauft. Die Zehnjahresrendite stieg um 6,4 Basispunkte auf 3,89 Prozent.

Die Ölpreise liefen weiter rasant aufwärts, sie profitierten noch immer von dem Kürzungsbeschluss der Opec+. Sie hatte die tägliche Produktionsquote in dieser Woche um 2 Millionen Barrel gesenkt.

Gold war aufgrund steigender Anleihezinsen und des starken Dollar nicht gefragt. Die Feinunze ermäßigte sich um 0,9 Prozent und rutschte dabei wieder knapp unter die Marke von 1.700 Dollar.