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Jerusalem, Israel: Mehrere Tote bei Anschlag auf Synagoge in Jerusalem

Rettungskräfte versorgen Verletzte nach dem Anschlag

Rettungskräfte versorgen Verletzte nach dem Anschlag

Foto: ATEF SAFADI / EPA

Als Gläubige die Synagoge nach dem Schabbat-Gebet am Freitag verließen, eröffnete der Angreifer in einer israelischen Siedlung in Ost-Jerusalem das Feuer. Sieben Menschen wurden erschossen und drei weitere verletzt, wie die Polizei am Freitagabend mitteilte.

Der Mann hatte sich laut Polizei gegen 20.15 Uhr (Ortszeit) zu der Synagoge in der Siedlung Neve Jaakov begeben und dort das Feuer eröffnet. Sicherheitskräfte hatten am Abend die Umgebung abgesucht, um sicherzustellen, dass sich dort keine weiteren möglichen Angreifer aufhielten.

Nach ersten Erkenntnissen handelte es sich bei dem Angreifer um einen 21-Jährigen aus Ost-Jerusalem. Der Mann wollte nach der Tat im Auto fliehen, dabei wurde er selbst erschossen.

Schalom Borow, ein Friseur, der in der Nähe der angegriffenen Synagoge wohnt, sagte der Nachrichtenagentur AFP, er habe »den Terroristen mit seinem Auto ankommen« sehen. Der Mann habe »in der Mitte der Kreuzung angehalten« und »aus seinem Auto herausgeschossen«. Er habe auch dann weiter geschossen, als bereits Helfer zum Tatort geeilt seien. »Ich habe viele Schüsse gehört«, berichtete der 18-jährige Student Matanel Almalem, der in der Nähe der Synagoge lebt.

Internationaler Holocaust-Gedenktag

Viele Länder haben den Anschlag im Osten Jerusalems scharf verurteilt, die Sorge vor einer weiteren Eskalation der Gewalt wächst. Uno-Generalsekretär Guterres bat indes um »äußerste Zurückhaltung«. Mehr Reaktionen lesen Sie hier.

Der Anschlag wurde am internationalen Holocaust-Gedenktag verübt. Am 27. Januar 1945 hatten Soldaten der Roten Armee die Überlebenden des deutschen Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz im besetzten Polen befreit. Die Nazis hatten dort mehr als eine Million Menschen ermordet, größtenteils Juden.

Noch am Abend besuchte Israels Premierminister Benjamin Netanjahu den Tatort, begleitet vom Minister für Nationale Sicherheit, Itamar Ben-Gvir. Der israelische Polizeipräsident Kobi Shabtai sprach von »einer der schlimmsten Attacken, die wir in den letzten Jahren gesehen haben.«

Sicherheitslage schon zuvor angespannt – US-Außenminister reist Anfang nächster Woche wie geplant nach Israel

Die Sicherheitslage in Israel und den palästinensischen Gebieten hatte sich in den vergangenen Tagen deutlich zugespitzt. Militante Palästinenser im Gazastreifen und in größeren Städten im Westjordanland hielten am Freitagabend kurz nach dem Terroranschlag Freudenfeiern ab. Augenzeugen berichteten, wie Militante in die Luft schossen und auf die Straßen strömten.

Im Westjordanland und Ost-Jerusalem leben heute mehr als 600.000 israelische Siedler. Die Palästinenser beanspruchen die Gebiete für einen unabhängigen Staat Palästina mit dem arabisch geprägten Ostteil Jerusalems als Hauptstadt.

Ein Sprecher der im Gazastreifen herrschenden radikalislamischen Hamas teilte mit, der Anschlag bei der Synagoge sei »eine Vergeltung für den Überfall der israelischen Armee auf das Flüchtlingslager Dschenin am Donnerstag«. Bei einem Feuergefecht mit israelischen Soldaten in der Stadt waren neun Palästinenser getötet und 20 weitere verletzt worden. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Betselem war es der tödlichste Militäransatz in dem Gebiet seit mehr als 20 Jahren.

In der Nacht auf Freitag hatten daraufhin verbündete militante Gruppen aus dem Gazastreifen mindestens sieben Raketen auf Israel abgefeuert. Israelische Kampfflugzeuge zerstörten danach in der Küstenenklave unter anderem eine unterirdische Raketen-Produktionsstätte.

US-Außenminister Anthony Blinken will sich bei einem Nahost-Besuch am Montag und Dienstag um Deeskalation bemühen. Wie sein Sprecher sagte, hält Blinken, der am Sonntag bereits Ägypten besucht, auch nach dem Anschlag in Jerusalem an seinen Reiseplänen fest.