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Jetzt spricht ein Zahnarzt - „Friedrich Merz hat nur gesagt, wie es ist“

CDU-Chef Friedrich Merz (67) hat mit seinem Satz über Zahnarztbesuche abgelehnter Asylbewerber eine Riesen-Debatte ausgelöst!

Nun schaltet sich ein Zahnarzt, der Merz vor einigen Jahren behandelt hat, in die Debatte ein. Er sagt: Der CDU-Chef trifft mit seinen Aussagen ein Tabu-Thema.

Thomas Schlösser hat eine Praxis in Olpe (Sauerland), sagt zu BILD: „Friedrich Merz hat einfach nur gesagt, wie es ist. Abgelehnte Asylbewerber, die Zahnschmerzen haben, werden selbstverständlich in den Praxen behandelt.“

Und weiter: „Die Kosten werden von den Sozialämtern bzw. Bezirksregierungen übernommen. Das betrifft Karies-Behandlungen, Füllungen, Wurzelkanalbehandlungen, Extraktionen und so weiter. Wir nennen das im Fachmediziner-Deutsch ‚konservierend-chirurgische Leistungen‘."

Aber was ist mit dem Vorwurf von Merz: dass sich abgelehnte Asylbewerber hierzulande bewusst die Zähne neu machen lassen?

Zahnarzt Schlösser: „Leider ist der ‚orale Zustand‘ bei vielen Migranten nicht besonders gut. Das heißt: da sind dann oft schon umfangreichere Maßnahmen erforderlich.“

Dann formuliert Schlösser einen brisanten Vorwurf: „Dann erkläre ich ihnen, dass diese Behandlungen selbst bezahlt werden müssten und nicht zulasten der Sozialkassen gehen sollen. Darauf erhalte ich im Regelfall die Antwort: Ne, ne, ne. Das hat man mir im Heimatland anders gesagt, da heiße es, dass es beim Arzt und Zahnarzt in Deutschland alles kostenlos ist‘. Mit dieser Vorstellung kommen ganz viele, wenn auch nicht alle.“

Merz habe also einen wunden Punkt angesprochen, so Schlösser: „Diese Schlaraffenland-Vorstellung ist ganz offensichtlich ein Pull-Faktor, sie befördert die Zuwanderung nach Deutschland. Das erlebe ich ja in meiner Praxis“, sagt er zu BILD.

CDU-Chef Friedrich Merz bei seinem streitbaren Auftritt

CDU-Chef Friedrich Merz bei seinem streitbaren Auftritt

Foto: WELT TV

„Mit einer Füllung ist es ja oft nicht getan. Dann hat der Nachbarzahn auch noch eine Karies und so weiter. Da sind oft größere konservierende, chirurgische Maßnahmen nötig. Allerdings keinen neuen Zahnersatz, nach denen allerdings oft verlangt wird. Wenn ich das dann erkläre, verstehen die Patienten das oft nicht. Das sind manchmal auch harte Gespräche.“

Und die Abrechnung?

„Die Patienten kommen mit ihrem Ersatzkrankenschein in die Praxis. Dann wird die Behandlungsgebühr ganz normal über die Kassenzahnärztliche Vereinigung abgerechnet, wie bei allen anderen Patienten auch zu den Gebührensätzen der gesetzlichen Krankenkassen.“

Das sagt der Kassenärzte-Chef

Kassenärzte-Chef Andreas Gassen (61) will die Merz-Aussage dagegen so nicht stehen lassen. Zu BILD sagt Gassen: „Patienten müssen auf Termine warten und werden sich in Zukunft noch länger für einen Arzttermin gedulden müssen. Grund dafür sind jedoch nicht abgelehnte Asylbewerber, sondern ein chronisch unterfinanziertes Gesundheitssystem.“

Dr. Andreas Gassen ist Kassenärzte-Chef und Unfallchirurg

Dr. Andreas Gassen ist Kassenärzte-Chef und Unfallchirurg

Foto: Theodor Barth/laif

Was die Behandlung betreffe, gelte: „Rechtlich gibt es einen Unterschied in der Behandlung zwischen abgelehnten und angenommen Asylbewerber. Doch in der Praxis ist das oft kaum zu realisieren. Kommt ein Patient mit Schmerzen in die Praxis, wird er natürlich behandelt – unabhängig von seinem Aufenthaltsstatus.“

Komme ein abgelehnter Asylbewerber mit Schmerzen z.B. zum Hausarzt, „versuchen die Kollegen die Ursache für die Schmerzen zu finden und den Patienten erfolgreich zu behandeln. Es ist dann nicht immer sicher zu verhindern, dass auch Leistungen erbracht werden, die über das Minimum hinausgehen – hier Leistungen zu verweigern kann eigentlich auch nicht Aufgabe der Kolleginnen und Kollegen sein.“

Auch von den Konservativen im EU-Parlament kam Rückendeckung für Merz. Manfred Weber (CSU bzw. EVP) forderte eine Debatte über Pull-Faktoren.