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Karl-May-Museum will Nazi-Vergangenheit aufarbeite - Wie kam das Hakenkreuz auf den Indianer-Po?

Radebeul (Sachsen) – Lebensgroße Indianer-Figuren zählen neben den legendären Gewehren wie Silberbüchse und Bärentöter zu den Top-Exponaten des Radebeuler Karl-May-Museums. Doch bei der Sanierung des seit 90 Jahren ausgestellten Komantschen-Kriegers entdeckten Museologen jetzt Schockierendes.

Auf der sonst durch die Lederhose verdeckten linken Pobacke prangt ein Hakenkreuz, auf der rechten ein Davidstern!

Direktor Robin Leipold (34) will die unselige Vergangenheit des Karl-May-Museums erforschen lassen

Foto: Dirk Sukow

Museumsdirektor Robin Leipold (34): „Zur Herkunft des unseligen Hakenkreuzes gibt‘s nur Vermutungen. Künstler Elk Eber, der die drahtige Gipsfigur mit Rippen, Muskeln und Hauptschlagadern so lebensecht bemalte, war ein Nazi.“

Wilhelm Emil „Elk“ Eber (1892 – 1941) war durch NS-Propagandabilder bekannt geworden. Hitler kaufte einige seiner Bilder wie „Die letzte Handgranate“ persönlich, ernannte ihn 1939 zum Professor.

Im Jahre 1933 beauftragte ihn Karl Mays Witwe Klara (1864 – 1944) mit der Figur. Sie verehrte den Führer, schrieb für die NSDAP-Zeitung des Gaues Sachsen, „Der Freiheitskampf“, die Artikelserie „Unter dem Hakenkreuz um die Welt“.

In der Radebeuler „Villa Bärenfett“steht der Hakenkreuz-Indianer

Foto: Dirk Sukow

Der Frevel kam nur heraus, weil der Komantsche einen Fußschaden hatte, wackelte. Auch musste sein defekter Daumen und ein Bruch am Oberschenkel repariert, er deshalb nackig gemacht werden.

Ex-Direktor René Wagner (72): „Einige Indianerstämme kannten die Swastika. Aber nie wurde damit ein Hintern verziert. Auch der Davidstern bleibt rätselhaft.“

Das Museum will die eigene Nazi-Vergangenheit jetzt untersuchen lassen. Leipold: „Eine Zusammenarbeit mit dem Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung ist angedacht.“