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Karola Wille im Foht-Prozess - So täuschte der Show-Manager die Intendantin

Leipzig – Als Udo Foht (72) seine Betrügereien unter dem Deckmantel des MDR abzog, war Karola Wille (63) die Chef-Justiziarin im Haus. Am Freitag musste die jetzige Intendantin als Zeugin vor dem Landgericht Leipzig erscheinen, um gegen ihren früheren Unterhaltungschef auszusagen.

Dabei kam raus, dass Wille selbst und auch der damalige Intendant Udo Reiter (†70) durch Foht getäuscht wurden. Insgesamt fordert der MDR mehr als 300 000 Euro Schadensersatz von Foht!

Udo Foht (72, li.) ist in 13 Fällen wegen Betrugs angeklagt

Foto: Jan Woitas/dpa

Bereits seit 2010 habe sie eine extrem schwere Zeit erlebt, wegen der kriminellen Handlungen beim Tochter-Sender KiKa, so Wille. Im Sommer 2011 sei schließlich ein Hinweis an sie gelangt, dass Foht Gelder für MDR-Produktionen veranlasse, dann aber Forderungen nicht begleiche.

Zu diesem Zeitpunkt war sie bereits auf seine Machenschaften hereingefallen. Es ging um 42 000 Euro für die Reiseshow „Wir sind überall“, die Foht von Stefan Hoge (57) von der Firma „Neo Productions“ gefordert habe. Für dieses Darlehen wollte Hoge eine Bestätigung vom MDR. Nach Gesprächen mit Reiter veranlasste Wille ihr Büro, Foht eine E-Mail zu schicken. Darin wies sie an, die Vereinbarung zu schließen und die Zahlung zu veranlassen, in der Annahme, dass damit eine rechtliche Verbindlichkeit der Firma Neo Productions erfüllt wird.

Foht nahm die Mail mit Willes Signatur und überzeugte Hoge, das Geld zu zahlen. Doch wenig später sei aufgefallen, dass es keine Rechtsgrundlage gab, so Wille. „Foht hatte von finanziellen Schwierigkeiten des Produzenten gesprochen, der aber gar keine Schwierigkeiten hatte. Da war der Verdacht nahe, dass es mehr als Regelverstöße sind“, sagte Wille. Einen Tag später habe sie dem damaligen MDR-Intendanten Reiter empfohlen, Foht zu suspendieren, Strafanzeige zu stellen und Hausverbot zu erteilen.

Im Zusammenhang mit dem Betrugsskandal verlangt der MDR mehr als 300 000 Euro Schadenersatz von Foht. Einen relevanten Teil davon habe der Ex-Unterhaltungschef bereits gezahlt und er zahle auch weiterhin, so Wille.

Foht hatte im Prozess bereits ein Geständnis abgelegt. Als Karola Wille im Saal saß, sagte er gar nichts. Wille zu BILD: „Ich hätte mir eine Entschuldigung erhofft, vielleicht kommt sie ja noch.“