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Konflikt eskaliert im Fechten: Russland-Rückkehr treibt Gastgeber zur Absage

Das IOC hat eine Empfehlung über die Zulassung russischer und belarussischer Athleten bei internationalen Wettbewerben veröffentlicht.

Das IOC um den deutschen Präsidenten Thomas Bach möchte Russland trotz des Krieges zurück in den Weltsport holen.

(Foto: Hannibal Hanschke/epa/dpa)

Der internationale Fechtverband möchte Russen und Belarussen wieder bei seinen Veranstaltungen sehen. Doch die Ausrichter in Dänemark, Frankreich und Deutschland machen da nicht mit und sagen ihre Wettkämpfe ab. Chaos bahnt sich an - und auch die ukrainische Regierung positioniert sich deutlich.

Der dänische und der französische Fechtverband verzichten aus Protest gegen die Wiederzulassung von Athletinnen und Athleten aus Russland und Belarus auf die Ausrichtung internationaler Wettkämpfe. Man könne "die Rückkehr russischer und belarussischer Fechter auf die Bahnen unter den derzeitigen Umständen nicht unterstützen", teilte der dänische Verbandspräsident Jan Sylvest Jensen der Nachrichtenagentur AFP mit.

Die Trekanten International, eine Vorstufe zum Weltcup, sollte eigentlich am 7. und 8. Oktober in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen stattfinden. Der französische Verband gab den Degen-Weltcup in Saint-Maur-des-Fosses (19. bis 21. Mai) zurück. Der Deutsche Fechter-Bund (DFeB) hatte bereits Mitte März beschlossen, auf die Ausrichtung des Frauenflorett-Weltcups im Mai in Tauberbischofsheim zu verzichten.

Der Weltverband FIE hatte schon vor der IOC-Entscheidung beschlossen, russische und belarussische Athletinnen und Athleten ab April und damit zur Olympia-Qualifikation wieder zuzulassen. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) sprach den Fachverbänden am Dienstag die Empfehlung aus, Sportlerinnen und Sportlern aus den beiden Ländern unter Bedingungen die Teilnahme an internationalen Wettkämpfen wieder zu ermöglichen.

Für die Ukraine geht es um viel mehr als Sport

Der dänische Verband geht zudem davon aus, dass es bei internationalen Wettkämpfen zu Problemen kommen wird. "Wir rechnen auch damit, dass es bei internationalen Wettkämpfen zu einem Chaos kommen wird, da sich die Fechter wahrscheinlich weigern werden, gegen russische und belarussische Fechter anzutreten", schrieb Sylvest Jensen in seiner Erklärung.

Auch die Ukraine setzte ein Zeichen gegen die Entscheidung des IOC, Russland wieder in den Weltsport aufnehmen zu wollen. Auf staatliche Anweisung dürfen ukrainische Athletinnen und Athleten nicht an Wettkämpfen mit russischer und belarussischer Beteiligung, die das IOC mit seinen "Empfehlungen" ermöglicht, teilnehmen.

Eine entsprechende Kabinettsentscheidung verkündete Minister Oleh Nemtschinow und schuf damit neue Fakten. Diese nächste Stufe der Eskalation sei keine leichte Entscheidung gewesen, wie Nemtschinow, Mitglied des Nationalen Olympischen Komitees der Ukraine, klarstellte. Immerhin bedeute sie, dass einige Athletinnen und Athleten in Paris sicher nicht am Start sein werden. Das wünsche er niemandem, sagte Nemtschinow. Und doch: Hier gehe es nicht um die Fortsetzung von Sportkarrieren. Es geht um ein Zeichen gegen Russlands menschenverachtenden Angriffskrieg in der Ukraine.