Der NDR zieht erste Konsequenzen aus den Skandalen der vergangenen Wochen!
Der Chefredakteur des Funkhauses Kiel, Norbert Lorentzen (58), und Politik-Chefin Julia Stein (50) verlieren ihre Jobs.
Julia Stein
Foto: NDR/Christian Spielmann
Grund sind Vorwürfe über ein „Klima der Angst“ im Funkhaus sowie Einflussnahme auf politische Berichte.
NDR-Landesfunkhausdirektor Volker Thormählen teilte die Personalien den Mitarbeitern heute intern mit. Der jüngste interne Prüfbericht (BILD berichtete) habe als „wesentliches Problem vor allem im Fernsehbereich ein Redaktionsklima, das von mangelnder Kommunikation und fehlendem Vertrauen geprägt ist“ identifiziert.
Thormählen: „Ich danke Norbert Lorentzen und Julia Stein für ihre hervorragende journalistische Arbeit. Wegen des verloren gegangenen Vertrauens habe ich beiden heute früh mitgeteilt, dass ich nicht weiter mit ihnen zusammenarbeiten werde. Ich werde mich mit Unterstützung der Geschäftsleitung darum kümmern, dass beide neue Aufgaben außerhalb des Landesfunkhauses Schleswig-Holstein erhalten werden.“
In dem 43-seitigen internen Bericht hatten NDR-Mitarbeiter schwere Vorwürfe gegen Lorentzen und Stein erhoben (BILD berichtete)!
Ergebnis: „Die Angst, dass ein Konflikt sich auf die berufliche Existenz auswirkt, ist spürbar im Haus.“
Viel Kritik vor allem an Lorentzen: Mitarbeiter seien „von dem scharfen, konfrontativen Umgang Lorentzens“ abgeschreckt worden, so der Bericht. Besuche im Chefbüro seien „selbst für gestandene Redakteure (...) manchmal ein Kraftakt“ gewesen.
Zittern, Unwohlsein, sogar Tränen. „Das fühlte sich jedes Mal an, wie früher der Gang zum Schuldirektor“, wird ein Kollege zitiert.
Ebenfalls im Fokus: die Politik-Redaktion! Es gebe „keine ausreichende Vertrauensgrundlage“ zwischen der umstrittenen Ressortchefin Julia Stein (50) und Mitarbeitern. Man werde „diesen Bereich neu aufbauen müssen“, empfehlen die Autoren des Berichts.
Das Fazit des Berichts war ein dramatischer Notruf: „Der gesamte NDR muss helfen, die Lage im Landesfunkhaus zu stabilisieren.“
