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Kosovo-Krise brodelt weiter - Nur eine Frage der Zeit, bis es wieder eskaliert?

Schüsse, Straßensperren, Soldaten: Im Grenzkonflikt zwischen Serbien und dem Kosovo standen die Zeichen Ende letzten Jahres bedrohlich auf Eskalation, die gerade noch – auch durch internationale Bemühungen – abgewendet werden konnte.

Militante Serben hatten Grenzbarrikaden errichtet – und so die ohnehin bestehenden Spannungen zwischen Belgrad und Pristina deutlich verschärft. Kosovarische Sicherheitskräfte und Soldaten der Nato-geführten KFOR-Mission wurden angegriffen, teilweise mit Schusswaffen. Auslöser der Proteste war die Festnahme eines serbischen Polizisten, der Polizeibeamte des Kosovo angegriffen haben soll.

Serben hatten Straßenblockaden im Nordkorsovo errichtet

Foto: FLORION GOGA/REUTERS

Der serbische Präsident Aleksandar Vučić (52) hatte daraufhin die Entsendung serbischer Sicherheitskräfte als Reaktion gefordert. Doch die im Kosovo stationierte Nato-geführte Schutztruppe KFOR lehnte – wenig überraschend ab, dass bis zu 1000 serbische Soldaten in das unabhängige Kosovo einrücken.

App-Nutzer können hier abstimmen: Eskaliert die Lage im Kosovo 2023 weiter?

Letzte Woche erst wieder eine gefährliche Provokation: Im Süden des Kosovos wurden zwei ethnische Serben aus einem Auto angeschossen. Die Polizei nahm wenig später den mutmaßlichen Schützen, einen 33-jährigen Soldaten der Kosovo-Sicherheitskräfte, fest, berichteten Medien in Pristina. Er wird des versuchten Mordes verdächtigt.

Die beiden Opfer – ein Mann (21) und ein Junge (11) – sind außer Lebensgefahr. Zum Glück! Nicht auszudenken, wären sie ums Leben gekommen.

Serben-Präsident Vučić bewegte die Kosovo-Serben zur Aufgabe der Blockaden

Foto: Darko Vojinovic/AP

Vergangenen Sonntag gingen mehrere Tausend Kosovo-Serben aus Anlass des Zwischenfalls auf die Straße. Die Demonstranten sprachen sich für ein friedliches Zusammenleben mit den albanischen Nachbarn aus, berichtete das kosovo-serbische Nachrichtenportal „radiokim.net“.

Aber der Vorfall beweist: Die Situation ist aufgeladen und bleibt ein Pulverfass. Experten wie Konrad Clewing (55) vom Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung halten die Entwicklungen für „völlig offen“ und außer einem Krieg und einer Streitlösung ist „fast alles möglich“. Besonders erwartbar seien „örtliche Gewaltkonflikte im Nordkosovo“.

„Bis sich ein dauerhafteres Arrangement unter faktischer Anerkennung Kosovos durch Serbien etablieren wird – also vermutlich noch lange – sind zwischenzeitliche Eskalationen in der Tat eine Frage der Zeit“, mahnte Clewing im Gespräch mit BILD.

Und weiter: „Angesichts der absehbar ungewissen Kriegslage in der Ukraine hat das auch weiterhin spürbares politisch destabilisierendes Ausstrahlungspotenzial auf die Lage auf dem Westbalkan.“

Das Kosovo hatte sich 2008 für unabhängig erklärt. Serbien hat diesen Schritt nicht anerkannt und beansprucht das Kosovo-Territorium bis heute für sich. Die Führung in Serbien schürt immer wieder Spannungen, wofür sie die serbische Volksgruppe benutzt, die zum Teil in einem kompakten Siedlungsgebiet im Norden des Kosovo lebt.