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Kritik an Habeck - AKWendchen reicht der Wirtschaft nicht

Das AKWendchen von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (53, Grüne) – für die unter den Energiepreisen ächzende Wirtschaft nur ein Tropfen auf den heißen Stein!

Der Chef des Verbands der Chemischen Industrie (VCI), Wolfgang Große Entrup, sagte zu BILD, er begrüße die Entscheidung zwar. ABER: „Das ist nur ein kleiner Schritt in die richtige Richtung. Angesichts der dramatischen Lage muss jetzt geklotzt und nicht gekleckert werden“, so Große Entrup deutlich. „Alle verfügbaren Energieträger müssen schnellstmöglich wieder ans Netz. Vor allem die Kohlekraftwerke machen jetzt den Unterschied.“

Auch der Handel ächzt unter den hohen Energiepreisen. Der Handelsverband HDE ist alarmiert: Die Konsumstimmung werde sich voraussichtlich auch in den nächsten drei Monaten weiter verschlechtern.

HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth zu BILD: „Nach zwei harten Corona-Jahren sind große Teile des Einzelhandels auf Gedeih und Verderb auf ein erfolgreiches Weihnachtsgeschäft angewiesen.“

Vor diesem Hintergrund seien kalkulierbare Strompreise jetzt besonders wichtig. „In dieser schwierigen Phase der Energieknappheit müssen alle Energiequellen genutzt werden. Deutschland leidet unter Mangel und Unsicherheiten in der Energieversorgung“, so Genth. „In der aktuellen Zeit der Energieknappheit müssen deshalb alle verfügbaren Kapazitäten, sei es aus Erneuerbaren, Gas, Kohle oder Atomkraft, zur Energiesicherheit des Landes beitragen.“

Gerade die petrochemische Industrie benötigt viel Elektrizität im Rahmen des Produktionsprozesses

Foto: Michael Probst/AP

Auch Max Schumacher, Geschäftsführer des Gießereiverbands, geht Habecks Vorstoß nicht weit genug. „Um die explodierenden Energiepreise zu begrenzen, müssen kurzfristig wirklich alle verfügbaren Kraftwerke ans Netz angeschlossen werden, um den Gasanteil zu minimieren und die deutsche Wirtschaft aufrechtzuerhalten“, erklärt er gegenüber BILD. „Die Laufzeitverlängerung der beiden Atomkraftwerke ist notwendig, reicht aber nicht.“

Viele Mittelständler ächzen unter dem Strom-Teuerschock. „Habecks Sinneswandel in dieser Frage ist nur konsequent“, erklärt der Chef des Mittelstandsverbands BVMW, Markus Jerger. „Angesichts der bis zum Äußersten angespannten Situation auf allen Energiemärkten hätte dieses Signal der Vernunft schon vor Monaten kommen müssen. Und noch immer zögert der Minister trotz absehbar steigendem Strombedarf, alle zur Verfügung stehenden Stromerzeugungskapazitäten zu nutzen.“

Tatsächlich ist die Lage ernst: Der Verband der Automobilindustrie (VDA) warnt davor, dass der Strompreis die Produktion gefährden könnte. Laut VDA bereitet sich ein Drittel der vom VDA befragten Mitgliedsunternehmen auf mögliche Produktionseinschränkungen vor. Ganze 85 Prozent der Firmen halten die deutschen Energiekosten international für „nicht wettbewerbsfähig“.

VDA-Präsidentin Hildegard Müller erklärt in einer Pressemitteilung: „Die Situation gerade der mittelständischen Unternehmen der Automobilindustrie wird immer dramatischer. Das Thema der Energiekosten gehört ganz oben auf die politische Agenda.“