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Leverkusener testen Lastenräder: 12 Transporter für Kinder, Senioren und Hunde

Veronique Haase bestreitet ihren Alltag mit Kleinkind zu großen Teilen mit dem Fahrrad. Jetzt aber kündigt sich das zweite Kind an. „Und das bekomme ich definitiv nicht mehr auf mein Fahrrad“, sagt die Leverkusenerin. Wieder mehr auf das Auto setzen will sie deswegen aber nicht, also kam die Idee auf, sich einen Anhänger zuzulegen. Oder doch lieber ein Lastenrad? Die junge Mutter ist noch unschlüssig. Und da kommt ihr die „E-Cargobike Roadshow“ gerade recht, die am Mittwoch auf dem Wiesdorfer Marktplatz halt macht.

Zwölf Räder zum Probefahren

Zwölf verschiedene Lastenräder gibt es hier zum Ausprobieren und Probefahren: welche mit großen Körben vorne oder hinten, harten und weichen, mit einer Reling auf dem Gepäckträger oder Regenverdecken. In Fahrradläden hat man diese große Auswahl an verschiedenen Modellen kaum. „Mit den ganz langen werde ich nicht so richtig warm“, sagt Haase nach mehreren Probefahrten.

Besser findet sie das Modell von Chicke, das kompakter ist, weil es den Sitz für bis zu zwei Kinder direkt über dem Vorderrad eher in die Höhe montiert hat. Und das zudem eine Neigungsfunktion hat, so dass es sich wie ein Motorrad in die Kurve legen kann und damit einen deutlich kleineren Wendekreis hat, als das ähnlich gebaute, aber wesentlich behäbigere Christiania Bike, bei dem sich die Lenkstange in der Kurve zur Seite bewegt.

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Dirk Oldekamp fährt Besucher mit dem Christiania-Bike über den Testparcours

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„Man muss sich gut überlegen, was man genau braucht und will“, erklärt Berater Dirk Oldekamp. „Wenn ich zum Beispiel als Tageseltern sechs Kinder transportieren will, kann ich kein schlankes Rennradmodell haben. Das hat zwar tolle Fahreigenschaften, hilft mir aber nicht, wenn die Kinder nicht reinpassen.“ Haase muss sich zum Beispiel fragen, ob sie ihr zweites Kind schon von Anfang an in der Babyschale mit dem Rad transportieren will, oder erst, wenn es groß genug ist, um eigenständig zu sitzen.

„Und auch finanziell muss man sich das natürlich gut überlegen", sagt die Mutter. Immerhin kosten das Chike beispielsweise rund 7000 Euro. Das einfachere Rad von Riese + Müller mit Gepäckträgersitz für zwei Kinder und der Möglichkeit, ein Kinderrad einzuhängen, wenn der kleine Fahrer müde ist, kostet ab 5000 Euro. Ein Anhänger für das bestehende Rad allerdings wäre wesentlich günstiger. Oder eben das neue Leihangebot der Wupsi.

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Auch das neue E-Lastenrad zum Leihen von der Wupsi wurde präsentiert.

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Und dann muss man sich noch fragen, was sonst noch mit soll. Das Chicke zum Beispiel hat zwar noch eine kleine Box etwa für die Handtasche, große Einkäufe lassen sich aber nicht mehr transportieren, wenn die Kinder im Sitz angeschnallt sind. „Ich will aber ja auch, dass die Kinder irgendwann einmal selbst fahren und sich nicht die ganze Zeit kutschieren lassen“, wendet die Mutter ein. Dann könne man bei den meisten Modellen umrüsten, sagt der Experte. Und den Kindersitz gegen eine Box für Einkäufe tauschen.

Hund sucht Rad

Doch es geht bei Lastenrädern nicht nur um den Transport von Kindern. Zwei ältere Herren suchen eine Lösung für einen Hund: „Der ist schließlich auch ein Familienmitglied!“ Aber einen 40-Kilo-Labrador können sie nicht in den Korb heben, da muss er schon selbst reinkommen. Doch an den ausgestellten Körben gibt es keine Türen oder Rampen.

In den Sitz des Christiania Bikes würde der Hund vielleicht kommen, aber möglicherweise unterwegs rausfallen, der ist für Menschen konzipiert. Aber nicht nur für Kinder: Hier können auch Erwachsene Platz nehmen, Senioren zum Beispiel, der tiefe Einstieg eignet sich sogar für Gehbehinderte.

Begeisterte Kinder

Aber die meisten kommen doch, um die Fahrt mit Kindern zu testen. Leverkusens dritte Bürgermeisterin Zöhre Demirci hat ihren dreieinhalbjährigen Sohn Robin mitgebracht und beide sind begeistert. „Das ist ein super Angebot, dass man hier einfach mal probieren kann“, sagt die grüne Bürgermeisterin. Ihr selbst sind die großen Räder etwas unheimlich, im Straßenverkehr würde sie sich unsicher fühlen, vielleicht sei es eine Option für ihren Mann. Robin nämlich findet die Räder toll, und zwar: „Alle!“.

Leverkusen war die erste Station der E-Cargobike Roadshow in NRW. Wer den Stopp verpasst hat, hat am Freitag, 27. Mai, von 12 bis 17 Uhr, noch die Möglichkeit zu Probefahrten in Köln. Hier macht die Roadshow auf dem Vorplatz des Kölnisch Quartier an der Venloer Straße in Ehrenfeld Halt.