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Lewandowskis Last-Minute-Drama: Messi-Patzer sorgt für akute Herzinfarkt-Gefahr

Argentinien und Polen erreichen das WM-Achtelfinale, doch dramatischer geht es nicht. Lionel Messi verschießt einen Elfmeter und Kommentatoren auf der Medientribüne platzt dabei nicht nur der Kragen. Robert Lewandowski wird der Druck zu groß, bis es späte Erlösung gibt.

Argentinien gegen Polen. Lionel Messi gegen Robert Lewandowski. Für mächtig Drama ist beim Duell der Superstars gesorgt, weil die Konstellation in der Gruppe C alles offenhält. Ein frühes argentinisches Ausscheiden ist immer noch möglich und würde die Fans in der Heimat und eine weltweite Armee von Messi-Fans, die ihn unbedingt den WM-Pokal in die Höhe stemmen sehen will, am Boden zerstören.

Polen, das seit 1986 nicht mehr die K.-o.-Phase erreicht hat, reicht ein Sieg oder ein Unentschieden zum Weiterkommen. Die Albiceleste wiederum muss das Lewandowski-Team schlagen, um sicher weiterzukommen - oder unentschieden spielen und auf ein Remis bei Saudi-Arabien gegen Mexiko hoffen. Die Anspannung ist bei den Fans, 99 Prozent halten es mit Argentinien, an diesem Mittwochabend im 974 Stadion direkt am Wasser zu spüren. Und unglaubliches Drama soll beim 2:0-Sieg Argentiniens folgen - auf beiden Seiten.

"Manchmal gibt es süße Niederlagen", jubelt Polens Trainer Czeslaw Michniewicz nach der Partie. "Wir haben verloren, aber sind durchgekommen, nach so vielen Jahren." Sein Gegenüber Lionel Scaloni sagt: "Wir sind sehr zufrieden, es war nicht einfach. Wir mussten gewinnen. Aber meine Spieler haben einen tollen Job gemacht." Doch nun zum Spiel.

"Messi-Messi-Messi"-Salve

Während Polen sich noch den Kopf darüber zerbricht, wie es Messi, ein Offensiv-Genie, das in 167 Länderspielen 93 Tore erzielt hat, in Schach halten kann, schaut FIFA-Boss Gianni Infantino etwas verdrossen von seinem VIP-Sitz auf den Rasen. Am Nachbartisch der Medientribüne bauen die Radio-Kollegen von Cadena 3 aus Argentinien ihr Equipment auf. Die beiden Kommentatoren sind schon eine halbe Stunde vor Anpfiff schweißgebadet. Wüstentour: nix dagegen. Die zwei Männer um die 50 klatschen sich mehrmals mit einem lautstarken "Vamos" ab. Auf geht's. Nervös zappeln sie mit den Beinen unterm Tisch.

Es ist das dritte Aufeinandertreffen der beiden Teams bei einer WM. 1974 im Neckarstadion in Stuttgart heißt es am Ende 3:2 für Polen. Vier Jahre später gewinnt Argentinien mit 2:0. Nun starten beide Teams direkt mit ersten Offensivbemühungen und sowohl Lewandowski als auch Messi sind von mehreren Spielern eng gedeckt. In der siebten Minute klaut Messi einem Polen den Ball und wagt einen ersten, zaghaften Abschluss. Kein Problem für Keeper Wojciech Szczesny. Doch die Körper der Nachbar-Kommentatoren zucken sichtbar.

Drei Minuten später zieht der Zehner links im Strafraum zum Tor und schließt mit einem satten Schuss aus spitzem Winkel ab. Die erste echte Chance, die C3-Reporter flippen zum ersten Mal kurz mit einer "Messi-Messi-Messi"-Maschinengewehrsalve aus, aber beruhigen sich gleich wieder. Anschließend entwickelt sich ein flottes Spiel ohne Hochkaräter, aber auf das Drama müssen die Fans nicht allzu lange warten.

Denn in der 28. Minute setzen die Argentinier zur Doppelchance an. Der Abschluss von Julian Alvarez wird noch geblockt, doch Marcos Acuna schnappt sich den Abpraller. Beim anschließenden Strahl des linken Außenverteidigers knapp vorbei am langen Pfosten fällt einer der Kommentatoren beinahe vom Stuhl und schreit auf. So langsam machen die Journalisten drumherum sich Sorgen um die Gesundheit der beiden.

Messi wird zur tragischen Figur

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Ein argentinischer Sportkommentator am Limit.

Die Albiceleste erarbeitet sich ein deutliches Chancenplus und mehr Ballbesitz, die nächste Doppelchance mit noch mehr Drama steht schon an. Festhalten. Zunächst rettet Szczesny stark aus kurzer Distanz, dann fliegt er bei der anschließenden Flanke in Messi hinein und berührt den argentinischen Kapitän hauchzart. Das Kommentatoren-Paar rauft sich zunächst die nicht vorhandenen Haare. Aber dann hellt sich plötzlich ihre Stimmung auf, denn der Schiedsrichter rennt zum Videomonitor und gibt Elfmeter.

Nun setzen die beiden sich so weit vorne wie nur möglich auf die Stuhlkanten. Feinste Schulbank-Haltung mit geraden Rücken, während Messi sich die Kugel auf den Punkt legt, anläuft - und mit seinem Schuss an der starken Parade Szczesnys scheitert. Die Mienen der Radio-Reporter versteinern. Ein langes "noooooo" entflieht demjenigen, der gerade mit Kommentieren dran ist. Sein Kopf nimmt eine ungesunde Röte an. Ein Herzinfarkt oder eine geplatzte Halsschlagader scheint nicht unwahrscheinlich, Messi wird zur tragischen Figur und löst mit seinem Fehlschuss akute Gefahr körperlicher Schäden aus.

Die Zuschauer antworten mit lauten "Messi"-Rufen. Der Superstar will es jetzt wissen, nach einer scharfen Hereingabe setzt er zum Dribbling im Strafraum an, wird aber von drei Polen noch gerade gestoppt. Das Spiel wird immer schneller, Argentiniens Druck wächst minütlich, aber das Lewandowski-Team rettet sich in die Halbzeit. Zu diesem Zeitpunkt sind beide Teams weiter, weil auch in der parallelen Partie zwischen Saudi-Arabien und Mexiko keine Tore gefallen sind. Doch der Albiceleste kann der Spielstand hier nicht gefallen, das Ausscheiden, das ein ganzen Land in tiefe Trauer stürzen würde, ist ganz nah.

Atemnot und hochroter Knallkopf

Dann erfolgt der Wiederanpfiff und genau 54 Sekunden danach geht auf einmal Argentinien in Führung. Ángel Di María passt auf rechts zu Nahuel Molina, dessen Hereingabe Alexis Mac Allister im Strafraum findet. Der Mittelfeldspieler trifft den Ball bei seinem Schuss nicht richtig, aber genau deswegen trudelt er ins linke untere Eck. Am Nebentisch wie im Stadion explodiert nun alles und jeder.

Einer der Kommentatoren setzt zum 30-sekündigen "Gooooooooooool"-Jubel an. Atemnot und hochroter Knallkopf. Ein kurzer Schnapper nach Luft. Und der nächste 30-Sekünder folgt sogleich. Muss man sich nun ernsthaft Sorgen machen? Zum Glück greift er danach zum Tee und einer Halspastille. Sein Kollege wirbelt derweil wild mit seinen Fäusten und klatscht Journalisten in der Nähe ab. Ein ganzes Stadion tanzt und singt. Minutenlang.

Nun muss auf einmal Polen zittern, denn bei einem Saudi-Tor oder mehreren Mexiko-Treffern wäre das Aus doch noch besiegelt. Trainer Czeslaw Michniewicz weiß schon vor der Partie, dass es zu diesem Moment kommen kann und erklärt: "Wenn man gegen Argentinien spielt, muss man sich darauf vorbereiten, wenn man ein Tor kassiert, und darf nicht in Panik verfallen, wenn das passiert." Und tatsächlich antwortet seine Mannschaft direkt mit einer guten Kopfballchance durch Piotr Zielinski, die Kugel rauscht knapp am argentinischen Pfosten vorbei.

Anschließend bekommen die Polen aber fast nichts mehr gebacken. Gleichzeitig führt Mexiko nun mit zwei Toren. Das Drama ist perfekt, die Beine werden immer schwerer. Auch Lewandowski ist komplett abgemeldet. Bei einem weiteren Gegentor Polens würden tatsächlich die Gelben Karten über ein Weiterkommen Polens entscheiden. Und kurz darauf ist es so weit, weil Enzo Fernandez im Strafraum zu viel Platz hat und Julian Alvarez den Ball wunderschön mit dem Außenrist annimmt und in den Winkel zirkelt.

Halsvenen schwellen gefährlich an

Ein vorsichtiger Blick nach links. Dem Kommentator fliegen fast die Augen aus Kopf beim "Gooool"-Schrei. "Qué golazo!", ruft er ununterbrochen. Die Halsvenen schwellen dabei gefährlich an und bilden kleine Schlangen hinauf bis zum Kinn. Bitte jetzt alles, nur kein "Plopp". Angst steigt bei den Beobachtern der Szene empor. Die Ambulanz-Durchwahl ist schon mal im Handy eingegeben. Doch dann Beruhigung, der Reporter atmet wieder. Argentinien ist ja schließlich so gut wie gerettet.

Doch mit dem 0:2 droht Polen hier das WM-Aus, weil nur noch Argentinien spielt und in der parallelen Partie Mexiko drückt. Ein Gegentor oder eine Rote Karte und das Team von Lewandowski wäre ausgeschieden. Welch ein Drama, die Michniewicz-Männer sind wie erschlagen vom Druck. Erst ein Slalomlauf von Messi, dann eine Großchance für den Superstar. Die Kommentatoren schauen flehend zum Himmel, sie wollen noch ein Tor für ihren "La Pulga". Der eine hält es längst nicht mehr im Sitzen aus.

Lautaro Martinez vergibt noch einmal allein vor dem Tor, dann folgt der Abpfiff. Während die Argentinier über den Gruppensieg jubeln, bangen die Polen noch minutenlang. Dann erreicht sie die frohe Kunde vom Parallelspiel und Lewandowski reckt jubelnd die Arme in die Höhe. Die Reporter vom Nachbartisch fallen sich in die Arme. Sie haben überlebt, die vielleicht wichtigste Kunde an diesem dramatischen Abend.