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Löcher in Pipelines: Einer vermutet Kampftaucher – andere glauben an "Molche"

Obwohl beide Pipelines nicht in Betrieb sind, sind sie mit Gas gefüllt, das seitdem unkontrolliert in die Ostsee strömt. Mehr zu den Umweltfolgen des Vorfalls lesen Sie hier. Am heutigen Donnerstag bestätigte die schwedische Küstenwache Medienberichte, dass ein viertes Leck an den Pipelines entdeckt wurde. Insgesamt sollen sich zwei davon in schwedischen, zwei in dänischen Gewässern befinden.

Nach bisherigem Kenntnisstand gibt es an beiden Leitungen in der Röhre Nord Stream 1 jeweils ein Leck sowie zwei Lecks an einer Leitung von Nord Stream 2. Eine Leitung der Nord-Stream 2-Pipeline ist also weiterhin intakt.

Wer ist für die Lecks verantwortlich?

Ein Unfall wird von zahlreichen Regierungen und anderen Organisationen mittlerweile ausgeschlossen. Aus der Bundesregierung hieß es am Mittwoch, dass es "keine natürliche Ursache für diesen Vorfall geben kann". Auf die Frage, ob es sich um einen Anschlag handele, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit: "Ich würde das im Augenblick gar nicht beschreiben."

Die Regierungen von Dänemark und Schweden hatten schon am Dienstagabend davon gesprochen, dass ein Sabotageakt wahrscheinlich sei. Ähnlich äußerten sich auch Vertreter von EU und Nato.

Andere Regierungen machten mehr oder weniger direkt Russland für einen möglichen Anschlag verantwortlich: Polens Regierungschef Mateusz Morawiecki sprach davon, dass es sich "wahrscheinlich um die nächste Eskalationsstufe" im Ukraine-Konflikt handele.

Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach in seiner Videobotschaft am Mittwochabend von Sabotage, nannte aber keinen Verantwortlichen. Der Berater des ukrainischen Präsidenten, Mykhailo Podolyak, twitterte dagegen von einem "Terroranschlag", der von Russland geplant worden sei.

Die USA äußerten sich bisher vorsichtiger: "Wir haben derzeit mehr Fragen als Antworten", teilte ein Sprecher des Außenministeriums mit. Man wolle sich aktuell an keinen Spekulationen beteiligen.

Auch von russischer Seite wird ein staatlicher Sabotageakt vermutet, allerdings weist der Kreml die Schuld von sich. "Es ist ziemlich vorhersehbar und vorhersehbar dumm und absurd, solche Annahmen zu treffen", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch nach Angaben der Agentur Interfax. Peskow forderte, Russland an möglichen Aufklärungen des Vorfalls zu beteiligen.

Welche Motive hätte Russland für einen Anschlag?

Verschiedene Sicherheitsexperten gehen aktuell davon aus, dass die russische Führung durchaus Gründe hätte, die eigenen Pipelines zu beschädigen. Die ehemaligen Präsidenten des Bundesnachrichtendienstes (BND), Gerhard Schindler und August Hanning, sagten der "Welt", dass ein solcher Anschlag nur im Auftrag eines Staates erfolgen konnte. "Hierfür kommt eigentlich nur Russland in Betracht", glaubt Schindler.

So müsse Russland die ausbleibenden Gaslieferungen nun nicht mehr durch vermeintlich technische Probleme begründen, die vonseiten der Bundesregierung ohnehin nur als vorgeschoben gelten. Zusätzlich würde ein Anschlag für Unsicherheit in der westlichen Bevölkerung sorgen, was ins russische Kalkül passe.