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Lützerath-News heute: Polizei riegelt Lützerath ab

Demonstranten in Keyenberg, einem Nachbarort von Lützerath

Demonstranten in Keyenberg, einem Nachbarort von Lützerath

Foto:

IMAGO/Remko de Waal / IMAGO/ANP

Dieser Artikel wird fortlaufend aktualisiert.

Das Wichtigste in Kürze
  • Die Polizei hat die Tore des Doppelzauns um Lützerath inzwischen geschlossen. Niemand kommt mehr raus und rein. Auch Journalisten nicht.

  • Es bildet sich eine lange Menschenkette, die in Richtung Lützerath geht, die Polizei formiert sich

  • »Wir erwarten Tausende Leute, die am größten Dreckloch Europas protestieren werden, der Kampf ist noch nicht verloren«, sagte »Lützerath lebt«-Sprecherin Bente Opitz.

Polizei riegelt Lützerath ab

13.45 Uhr: Die Tore des Doppelzauns um Lützerath wurden inzwischen geschlossen. Niemand kommt mehr raus und rein. Auch Journalisten nicht. Es bildet sich eine lange Menschenkette, die in Richtung Lützerath geht, die Polizei formiert sich. »Wenn das alle sind, halten wir die«, sagte ein Polizist. Eine Person hat dennoch den Durchbruch geschafft, der Polizist ruft: »Verpiss dich bloß.«

Auf einem Feld vor Lützerath stehen sich ein Aktivist und ein Polizist gegenüber

Foto: Lukas Eberle / DER SPIEGEL

Aktivistinnen und Aktivisten laufen in Richtung Lützerath

13.23 Uhr: Ein Teil der Demonstrierenden hat die L12 verlassen und läuft von der Kundgebungsbühne weg in Richtung Lützerath und den Tagebau. Aktivistinnen und Aktivisten strömen an einer ersten Polizeiabsperrung vorbei und auf den Zaun um Lützerath zu. Der Doppelzaun war unter der Woche aufgebaut worden, um zu verhindern, dass Leute von außen in den Ort gelangen.

Aktivistinnen und Aktivisten bei Lützerath

Foto: Mitsuo Iwamoto / DER SPIEGEL

Offenbar Aktivistin in Wald in Lützerath verletzt

13.16 Uhr: In einem Wäldchen in Lützerath ist eine Person, offensichtlich Aktivistin oder Aktivist, von Sanitätern weggetragen worden. Die Person ist wohl schwerer verletzt. Laut Aussage von anderen Aktivisten sei die Person »längere Zeit kopfüber« an einem Seil gehangen, als Folge des Einsatzes des Höheninterventionsteams. Die Polizei äußert sich bislang noch nicht dazu.

Thunberg und Neubauer nehmen an Protestzug teil

12.55 Uhr: Auf den Straßen um Lützerath herum sind Protestzüge unterwegs. Mit dabei auch: Greta Thunberg. Die Schwedin hatte bereits am Freitag mit Luisa Neubauer Lützerath besucht. Auch heute laufen die beiden Aktivistinnen nebeneinander, wie auf Livebildern zu sehen ist. Der Demozug verlässt gerade Keyenberg und ist jetzt auf der L12 unterwegs Richtung Kundgebung.

Fridays For Future kritisiert Klimaminister Habeck

12.41 Uhr: »Es gibt auch viele gute Anlässe, für mehr Klimaschutz zu demonstrieren, meinetwegen auch gegen die Grünen. Aber Lützerath ist schlicht das falsche Symbol«, sagte Wirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck kürzlich in einem SPIEGEL-Interview  . Diese Aussage stößt bei den Klimaaktivisten von Fridays For Future jedoch auf Kritik.

»Nein, Robert Habeck, Lützerath ist nicht das falsch gewählte Symbol. Es ist das Symbol Ihrer Heuchelei«, sagte die FFF-Sprecherin Elisa Baş auf der Pressekonfernz von »Alle Dörfer bleiben«. »Klimagerechtigkeit ist nicht die Maxime Ihrer Politik. Das ist vorsätzliche Menschengefährdung. Auch 2023 gilt noch Klimakrise ›Made in Germany‹.« Habeck sei kurz davor, Lützerath, seine Wahlversprechen und seine Glaubwürdigkeit »zu opfern.«

BUND-Chef Olaf Bandt: »Lützerath ist das Hartz IV der Grünen«

12.39 Uhr: Naturschützer Olaf Bandt wirft den Grünen einen »Hinterzimmerdeal mit RWE« vor. Hier spricht der Vorsitzende des Umweltverbands BUND über den Polizeieinsatz in Lützerath und seine Wut auf das Machtkalkül der Ökopartei. Lesen Sie das ganze Interview hier .

Initiative beschwert sich über Versammlungsbehörde

12.31 Uhr: Die Initiative »Lützerath lebt« wirft der zuständigen Versammlungsbehörde vor, die Organisation der Demonstration zu erschweren. »Wir hatten Probleme mit der Versammlungsbehörde. Es wurde kein klarer Startpunkt, keine klare Demoroute ausgewiesen«, sagte Sprecher Florian Özcan: »Trecker aus dem Wendtland wollten kommen, das wollte die Behörde verbieten.«

Özcan rechnet mit einer großen Demonstration. »Die Leute rennen uns die Bude ein, es sind viel mehr Menschen da, als unsere Strukturen gewöhnt sind.« Wie viele Menschen genau an dem Protest teilnehmen, lässt sich derzeit noch nicht sagen.

Festivalatmosphäre in »Unser aller Camp«

12.15 Uhr: Das Wetter spielt heute nicht gerade mit. Es nieselt stark und ist extrem verschlammt. Im Rahmen der Demonstration wird im Alternativcamp »Unser aller Camp« bei Keyenberg Musik gespielt, Essen vorbereitet. Es herrscht Festivalatmosphäre. »Die Menschen sind trotz des schlechten Wetters da, um zu zeigen, dass Lützerath bleiben muss«, sagte die Sprecherin der Initiative »Lützerath lebt«.

Eindrücke aus »Unser aller Camp«

Foto: Mitsuo Iwamoto / DER SPIEGEL

Wüst verteidigt Räumung von Lützerath

12.01 Uhr: Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) will nicht nach Lützerath reisen. Es gebe eine Polizeiführung vor Ort, sagte er dem Deutschlandfunk  . Wüst verteidigte die Räumung. »In einem Rechtsstaat ist an einem bestimmten Punkt eine Sache auch entschieden, und dieser Punkt ist mit den Beschlüssen und mit den Urteilen eben erreicht.«

Die Entscheidung, Lützerath abzubaggern, sei in Gesetze geflossen und vom obersten Gerichtshof des Landes bestätigt worden. »Insofern ist das in den rechtstaatlichen Verfahren, wie sie in Deutschland gelten, eben ausverhandelt, ausgeklagt, ausprozessiert.«

Ein Loch im »Paulahof«

11.55 Uhr: Der sogenannte Paulahof war das Herzstück der Aktivistinnen und Aktivisten, dort war der harte Kern. Nun ist ein Loch drin:

Der »Paulahof« in Lützerath

Foto: Lukas Eberle / DER SPIEGEL

»Das erinnerte an Zeiten des 9-Euro-Ticktets«

11.48 Uhr: Zur Demonstration in Keyenberg kommen immer mehr Menschen aus ganz Deutschland an. Katharina Schmied und Christian Schuster (Foto) sind heute um 5.30 Uhr in Stuttgart losgefahren, um zur Demo zu kommen. »Der Zug aus Düsseldorf war extrem voll mit Demoteilnehmern, das erinnerte an Zeiten des 9-Euro-Tickets«, sagten sie SPIEGEL-Reporter Mitsuo Iwamoto.

Als sie im Dorf Kuckum an einer Anwohnerin vorbeilaufen und mit Servus grüßen, erwidert diese: »Ihr seid hier nicht erwünscht.« Schmied sagt: »Wir möchten, dass unsere Regierung ihre Klimaziele einhält und die Kohle im Boden bleibt, deshalb sind wir hier.« Schuster sagt: »Ich bin als +1 hier. Ich finde es wichtig, dass heute viele Menschen hier sind.«

Wie geht es mit dem Tunnel weiter?

11.39 Uhr: Der Tunnel unter Lützerath sorgte am Donnerstag für eine Überraschung bei den Einsatzkräften. Die Polizei hat die Verantwortung dafür jedoch an den Energiekonzern RWE und den Technischen Hilfsdienst (THW) abgegeben und als »Rettung« deklariert. Wie genau man zu den Personen kommen möchte, ist laut einer Polizeisprecherin jedoch unklar.

Laut der Sprecherin habe RWE eine Frischluftzufuhr organisiert. Die Initiative »Lützerath lebt« wiederum sieht die beiden Aktivisten selbst gut vorbereitet: Man gehe davon aus, dass es ihnen gut gehe, sagte Sprecherin Bente Opitz. »Die sind vorbereitet, über mehrere Tage dort auszuharren, Essen und Trinken haben sie, die haben auch eine unabhängige Frischluftzufuhr, dafür haben sie vorab selbst gesorgt.«

»Lützerath lebt«-Initiative zeigt sich kämpferisch

11.12 Uhr: Auch »Lützerath lebt« bereitet sich auf die Demonstration vor. »Wir erwarten Tausende Leute, die am größten Dreckloch Europas protestieren werden, der Kampf ist noch nicht verloren«, sagte Sprecherin Bente Opitz. »Es wird ein dynamischer Tag, wir hoffen, dass Leute von draußen es schaffen werden, nach Lützerath hereinkommen.« Das wird die entscheidende Frage des Tages.

Abrissarbeiten gehen voran

11.05 Uhr: Während sich die Polizei auf die Demonstration rund um Lützerath vorbereitet, gehen die Abrissarbeiten des Energiekonzerns RWE offenbar voran. RWE wolle schnell Fakten schaffen, sagte die Sprecherin der Initiative, Bente Opitz, gerade werde der Paulahof (nur »Paula« genannt) abgerissen. »Die Zerstörung ist schon krass, und es ist krass, wie schnell es geht.«

Höheninterventionsteam der Polizei im Einsatz

10.52 Uhr: Laut der Polizei sind die Gebäude in Lützerath leer und geräumt. Aktivistinnen und Aktivisten befinden sich demnach nur noch in Baumhäusern und in dem berüchtigten Tunnel unter dem Ort. Eine Person sitze zudem noch auf einem Monopod. Eine Polizeisprecherin beziffert die Anzahl der Aktivistinnen und Aktivisten in Lützerath auf eine zweistellige Zahl.

Es gebe etwas mehr als ein Dutzend Strukturen, sagte die Sprecherin. Teilweise seien noch Personen auf Seilen zwischen den Strukturen, das Höheninterventionsteam sei im Einsatz. SPIEGEL-Reporter Lukas Eberle berichtet von mehreren im Wald hängende Menschen. Unter den Baumhäusern hat die Feuerwehr ein großes Luftkissen aufgeblasen.

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Polizei bereitet sich auf Demonstration vor

10.36 Uhr: Zur angekündigten Demonstration in Keyenberg, einer Nachbarortschaft von Lützerath, sind nach Polizeiangaben bereits zahlreiche Teilnehmer eingetroffen. Die Polizei erwartet 8000 Menschen, laut einer Polizeisprecherin sei man darauf vorbereitet, dass Demonstranten versuchen, nach Lützerath hereinzukommen. Das Programm mit Bands beginnt um 11 Uhr, die Demo selbst um 12 Uhr.

Wie die Polizei den Einsatz von RWE-Fahrzeugen verteidigt

09.56 Uhr: In Lützerath nutzt die Polizei Transporter von RWE, um festgenommene Aktivisten zu transportieren. Auch gefundene »hochwertige Gegenstände« werden laut einem internen Bericht dem Konzern übergeben. Lesen Sie hier  mehr.

Mit Material von dpa.