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"Märkte ohnehin fällig": Solide US-Wirtschaft schürt Zinsbedenken - Dow gibt nach

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Die US-Börsen schlossen mit roten Vorzeichen.

(Foto: REUTERS)

Nach der November-Rally machen Anleger Kasse. Doch auch neuerlich robuste Konjunkturdaten geben der Fed wenig Anlass, von ihrer straffen Zinspolitik abzurücken. Anleger wenden sich wieder verstärkt dem Anleihenmarkt zu.

An den US-Börsen haben Sorgen wegen einer aggressiven Zinspolitik der US-Notenbank den Handel zu Wochenbeginn bestimmt. Neue Konjunkturdaten belegten die Stärke der US-Wirtschaft, was die Notenbank in Zugzwang bringt. Sowohl der ISM-Index für das Dienstleistungsgewerbe als auch der Auftragseingang der Industrie lagen über den Erwartungen. Auch der Sub-Index der Preise beim ISM übertraf die Prognosen. Trotz der Zinserhöhungen der jüngsten Zeit brummt also die US-Ökonomie. Der Dow-Jones-Index verlor 1,4 Prozent auf 33.947 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500 und der Nasdaq-Composite büßten 1,8 und 1,9 Prozent ein.

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Die Märkte seien aber ohnehin fällig gewesen für Verluste, sagte David Kelly, Chief Global Strategist bei JPMorgan Funds: "Die November-Rally, bei der sowohl die Aktien- als auch die Anleihekurse stiegen, reichte an sich schon aus, um einen Rückschlag wie heute unvermeidlich zu machen".

Bereits zum Ende der Vorwoche hatten deutlich besser als erwartet ausgefallene US-Arbeitsmarktdaten die Anleger verunsichert und Sorgen vor einer anhaltend straffen Zinspolitik der US-Notenbank geschürt. Weiterhin wird jedoch mit rund 75-prozentiger Wahrscheinlichkeit in der kommenden Woche eine US-Zinserhöhung um 50 und nicht etwa 75 Basispunkte erwartet.

Am Devisenmarkt zeigte sich der Dollar-Index mit den starken US-Daten befestigt. Er gewann 0,8 Prozent. Die Ölpreise drehten steil nach unten ab, nachdem der Dollar deutlich angezogen hatte. Zudem weckten die gut ausgefallenen Konjunkturdaten die Sorge, dass ein Anziehen der Zinsschraube durch die Fed die Nachfrage nach Öl vermindern könnte. Die Preise sackten um rund drei Prozent ab.

Am Anleihemarkt erholten sich die Renditen wieder von den Verlusten , befeuert auch durch die starken Konjunkturdaten. Die Rendite 10-jähriger Papiere stieg um 9,9 Basispunkte auf 3,59 Prozent. Der Goldpreis gab mit den steigenden Anleiherenditen deutlich nach. Der Preis für die Feinunze notierte 1,6 Prozent leichter.

Unter den Einzelwerten gaben Tesla 6,4 Prozent nach. Die Aktie des US-Elektroautoherstellers reagierte auf Agenturberichte, denen zufolge die Produktion in seinem Werk in Schanghai wegen einer rückläufigen Nachfrage reduziert werden soll. Tesla dementierte die Meldungen. Dafür hatte Fox am Sonntag berichtet, dass die Schweiz wegen Stromknappheit Elektrofahrzeuge untersagen könnte.

Die Apple-Aktie verlor 0,8 Prozent. In den vergangenen Wochen habe Apple ihre Pläne beschleunigt, einen Teil ihrer Produktion aus China zu verlagern, sagten Insider zum "Wall Street Journal". Das Unternehmen habe seine Zulieferer aufgefordert, die Montage von Apple-Produkten in anderen asiatischen Ländern, insbesondere in Indien und Vietnam, aktiver zu planen und die Abhängigkeit von den taiwanischen Montagebetrieben unter der Führung von Foxconn Technology zu verringern, hieß es. Das Foxconn-Werk im chinesischen Zhengzhou wurde Ende November von gewalttätigen Protesten erschüttert.

Salesforce stürzten um 7,4 Prozent ab. Stewart Butterfield, Chef und Mit-Gründer des Kommunikationsdienstes Slack Technologies, plant, das Unternehmen zu verlassen. Salesforce hatte Slack 2020 übernommen.