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„Mein Freund unterstellt mir ständig, dass ich fremdgehe. Soll ich mich trennen?“

Von Jana Förster

Sexualberaterin Jana Föster widmet sich in ihrer wöchentlichen Kolumne einem dieser Themen und gibt Ratschläge. Heute: Wenn Eifersucht die Beziehung gefährdet …

„Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft.“ (Franz Grillparzer 1791 – 1872)

Eine Leserin, die anonym bleiben möchte, schreibt: „Mein Freund unterstellt mir immer wieder, fremd zu gehen. Außerdem meckert er mich jeden Tag wegen jeder Kleinigkeit an und beleidigt mich. Ich bin total treu, was ich ihm schon so oft versichert habe und dass ich ihn liebe. Er ändert sein Verhalten aber nicht. Ich bin unendlich traurig. Wäre es besser, wenn ich mich von ihm trennen würde?“

Sexualberaterin Jana Förster antwortet: „Eifersucht ist in sehr vielen Partnerschaften ein Thema, dieses Gefühl ist ganz tief in uns verankert und ganz natürlich. Früher in der Steinzeit war Eifersucht überlebenswichtig, sie hat drohenden Verlust angezeigt, der im Notfall Nahrungsverlust und Tod bedeutet hatte.

Nahezu jeder kennt dieses schmerzhafte Gefühl auch noch heute, wenn Bedrohung, Angst und Sorge in einem hochkriechen. Schon als Kinder begegnen wir dieser Emotion, besonders häufig zwischen Geschwisterkindern. Es ist also kein reines Beziehungsphänomen, sondern tritt immer dann auf, wenn (vermeintlich) Aufmerksamkeits-, Versorgungs- und/oder Liebesverlust droht.

So entsteht Eifersucht

Damit Eifersucht entstehen kann, müssen einige Parameter erfüllt sein, damit sich dieses Gefühl vom reinen Neid oder Missgunst unterscheidet.

Zum Beispiel entsteht es durch frühkindliche Erfahrungen, dass das Bindungserleben von starker Unsicherheit geprägt war. Hat ein Kind Verlust in Form von z.B. Trennung oder Tod erlebt, hat es als Erwachsener permanent Angst, wieder verlassen zu werden.

Häufig geht ein geringes Selbstwertgefühl einher, das dadurch bestimmt wird, sich nicht gut genug zu fühlen, damit ein Mensch gerne bei Ihnen bleibt.

Besonders verstärkend wirkt eine körperliche, emotionale und/oder materielle Abhängigkeit vom Partner. Dann entsteht häufig die sogenannte krankhafte Eifersucht, die nichts mit natürlicher und der Situation angemessenen Eifersuchtsreaktion zu tun hat.

Wenn Eifersucht krankhaft ist

Krankhafte Eifersucht ist sehr besitzergreifend, zeigt sich durch enorm viel Kontrolle und wird von Wutausbrüchen begleitet.

Oft erklärt der Eifersüchtige seine unangemessene Reaktion damit, dass sich dadurch nur die Liebe zeigen würde. Doch echte Liebe zeichnet sich durch Vertrauen aus, nicht durch permanentes Misstrauen und Vorwürfe!

Ist krankhafte Eifersucht in einer Partnerschaft vorhanden, leiden alle Parteien enorm darunter. Als Betroffene, liebe Leserin, ist es wichtig zu wissen, dass Sie nichts daran ändern können. Sie können Ihrem Partner noch so oft mitteilen, dass Sie ihn lieben und Treue ein wichtiger Wert für Sie ist. Ihr Partner wird immer wieder Misstrauen haben.

Vier Anzeichen für krankhafte Eifersucht

1. Die Beziehung ist stark von permanentem Misstrauen und Kontrolle (z.B.: Handy durchsuchen) belastet.

2. Die Autonomie innerhalb der Partnerschaft wird nicht akzeptiert, soziale Kontakte werden verboten.

3. Beinahe täglich neue Untreue-Anschuldigungen und offen kommuniziertes Misstrauen.

4. Es werden regelmäßig Liebesbekundungen und Treuebeweise eingefordert.

Das kann man tun

Eifersucht ist schlichtweg ein Thema, das nur von der betroffenen Person selbst bearbeitet werden kann. Professionelle Hilfe kann hierbei eine starke Stütze sein.

Die krankhafte Eifersucht wird die betreffende Person immer verfolgen und in jeder Bindung begleiten. Es bleibt also keine andere Wahl, als sich den Gründen der Eifersucht zu stellen, wenn zukünftig gesunde Bindungen gelebt werden wollen.

Kommunikation ist enorm wichtig, damit Sie die Bereitschaft Ihres Partners erfahren können.

Ist Ihr Partner nicht bereit, sich mit seiner Eifersucht und den Auslösern dafür zu beschäftigen, bleibt Ihnen nur, das zu akzeptieren und die Entscheidung zu treffen, ob Sie diese Gefühle aushalten und mittragen wollen.

Nicht nur Ihr Partner kann sich für seinen eigenen Weg entscheiden, sondern auch Sie. Ich drücke Ihnen die Daumen!“

Frau Försters Fragestunde macht eine kleine Pause und erscheint dann wieder regelmäßig ab Montag, den 13. Juni.