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"Mein Krebs ist zu aggressiv": Tim Lobinger hat keine Chance auf Heilung

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Lobingers Tochter Fee, auf dem Archivbild von 1997 noch ein kleines Kind, hat im Sommer geheiratet - der Vater konnte sie zum Traualtar führen.

(Foto: picture-alliance / Sven Simon)

Tim Lobinger wird den Kampf gegen seine Krebserkrankung verlieren, das haben ihm die Ärzte mitgeteilt. Ein schwerer Schlag, da er mit seinen Kindern sprechen und sich mit seiner Beerdigung befassen soll. Der frühere Stabhochsprung-Weltmeister verpasst im September auch die Einschulung seines Sohnes.

Der schwerkranke Stabhochsprung-Weltmeister Tim Lobinger berichtet von seinem harten Kampf gegen den Krebs. "Heilung wird es bei mir nicht mehr geben. Mein Krebs ist zu aggressiv", sagte der 50-Jährige der "Bild"-Zeitung. Im Februar hätten ihm die Ärzte gesagt, dass sein Tod näher rücke. Er solle Verfügungen treffen, sich mit seiner Beerdigung befassen und sich von seinen Liebsten verabschieden.

"Die Gespräche mit meinen Kindern waren hart. Sie wissen, wie schlecht es um mich steht." Sein Lebenswille aber bleibt groß: "Für jeden Tag, den ich leben und mit meiner Familie verbringen darf, lohnt es sich zu kämpfen." Und eben diesen Kampf hat der Hallenweltmeister von 2003 nicht aufgegeben: "Es gibt immer kleine Wege, die es einem ermöglichen, Kraft zu schöpfen und nicht die Hoffnung zu verlieren", sagte er der "Bild"-Zeitung.

Bei Lobinger wurde im März 2017 Blutkrebs diagnostiziert. Nach Chemotherapien, Stammzellspenden, zwischenzeitlichen Rückfällen und einem kurzzeitigen Leberversagen im Sommer 2018 galt der Ex-Profi wieder als gesund. 2020 musste sich Lobinger eigenen Worten zufolge aber wieder einer Therapie unterziehen und erhielt zusätzlich Bestrahlungen. "Los ging es mit Beschwerden an Gelenken. Plötzlich hatte ich überall sichtbare Dellen am Körper. An Beinen, Schulter, Kopf", erklärte er.

Eine Immuntherapie schlug erst verzögert und nicht vollständig an. Sein Körper ist geschwächt, bei 1,93 Meter Größe wiegt er nur 66 Kilogramm. Kleine Ziele sind es inzwischen, die ihn glücklich machen. Dass er im Juni seine 27-jährige Tochter Fee zum Traualtar führen konnte, ist so einer. "An diesem Tag war ich nur der Vater der Braut, nicht der krebskranke Tim. Das tat mir unheimlich gut", hatte er damals der Illustrierten "Bunte" erzählt. Auch seinen 50. Geburtstag am 3. September konnte er im kleinen Rahmen feiern. "Diesen Tag noch zu erleben, war einer meiner Meilensteine", sagte er der "Bild".

Die Einschulung seines Sohnes Okkert nur zehn Tage später verpasste er dagegen. Lobinger musste einen Tag vorher erneut in die Klinik, "Bild" berichtet, dass eine Not-OP am Magen erfolgen musste. Mehr als die Hälfte des Jahres verbrachte Lobinger bislang im Krankenhaus.