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Nach dem Horror-Erdbeben in Syrien - Wie das Assad-Regime das Leid der Menschen ausnutzt

Keine 24 Stunden waren vergangenen, als das Assad-Regime damit begann, die Erdbeben-Katastrophe zu instrumentalisieren!

Offiziellen Angaben zufolge sind bisher mehr als 8100 Menschen beim Erdbeben in Syrien und der Türkei gestorben – Befürchtungen sind groß, dass die Opferzahlen weiter steigen. Hinzu kommen mehr als 39 200 Verletzte.

Syrien, das Land, in dem seit elf Jahren Krieg tobt und das im nordöstlichen Teil immer wieder vom Assad-Regime bombardiert wird, ist neben der Türkei besonders stark vom Erdbeben betroffen.

Doch Baschar al-Assad (57) nutzt die Tragödie für eine Kampagne: Sein Regime will plötzlich auf dem internationalen Parkett als Partner angesehen werden – als habe es nicht in den vergangenen Jahren sein Land nicht in den Abgrund gerissen, als habe es keine maßlosen Verbrechen an der eigenen Bevölkerung begangen.

Zur Erinnerung, das grausame Ausmaß des Syrien-Kriegs: Über eine halbe Million Menschen wurden bislang getötet. Etwa die Hälfte der Vorkriegsbevölkerung wurde durch die Angriffe des Regimes vertrieben. Mindestens 2,9 Millionen Menschen in Syrien laufen nach Angaben der UNO vom Januar Gefahr, zu hungern. Weitere zwölf Millionen wissen demnach nicht, woher sie ihre nächste Mahlzeit bekommen sollen.

Bereits am Tag des Erdbebens (Montag) propagandierte Außenministers Faisal Mekdad (69) im Staatsfernsehen: Damaskus sei bereit, alle Verfahren zu erleichtern, „die für internationale Organisationen notwendig sind, um humanitäre Hilfe zu leisten“.

► Am Dienstag rief sogar die syrische Hilfsorganisation „Roter Halbmond“ den Westen zur Aufhebung von Sanktionen auf. „Nach diesem Erdbeben ist die Zeit gekommen“, sagte der Leiter der Organisation, Chaled Habubati.

Den Grund für die Sanktionen des Westens ließ er unter den Tisch fallen: Assads brutaler Vernichtungsfeldzug gegen die Zivilbevölkerung seit 2011.

Stehen sich in ihrer Brutalität in nichts nach, im Gegenteil: Kreml-Tyrann Wladimir Putin (r.) hilft Syrien-Schlächter Bashar al-Assad sogar beim Massen-Töten

Foto: picture alliance/AP Photo

► Michael Horowitz (38), Analyst der Nahost-Denkfabrik „Le Beck International“ zu BILD: „Das syrische Regime hat in der Vergangenheit humanitäre Hilfe als Waffe eingesetzt, indem es die Hilfe zwang, über ‚offizielle Kanäle‘ zu laufen. Gebieten, die nicht unter seiner Kontrolle stehen, wurde humanitäre Hilfe verweigert. Die Hilfe wird nur an diejenigen verteilt, die dem Regime treu ergeben sind.“

Der Experte geht davon aus, dass der syrische Diktator ein ähnliches Spiel spielen wird, „jetzt sogar in noch größerem Umfang, vor allem weil viele der betroffenen Gebiete in Syrien außerhalb seiner Kontrolle liegen. Für Damaskus ist dieses Erdbeben keine Katastrophe: Es ist ein unerwartetes Druckmittel“, so Horowitz.

► Hinzu kommt: Das jahrelange Bombardement hat dazu geführt, dass Gebäude einfach eingestürzt sind.

„Die meisten Gebäude (…) waren schon durch Bombardierungen des Assad-Regimes beschädigt. Das hat dazu geführt, dass viele in Aleppo oder anderen syrischen Städten eingestürzt sind“, sagt Kahled A. (28), der in der vom Erdbeben stark betroffenen Region wohnt, zu BILD.

Zivilisten und Mitglieder der Weißhelme arbeiten an der Rettung von Menschen, die nach dem verheerenden Erdbeben an der türkisch-syrischen Grenze unter einem zerstörten Gebäude eingeschlossen sind

Foto: Anas Alkharboutli/dpa

Auch Raed Al Saleh (38), Chef der syrischen Weißhelme-Organisation, die bereits seit Jahren nach Bombardierungen durch Assads Truppen Menschen aus den Trümmern retten, spricht von einer Instrumentalisierung.

► „Leider nutzt das Assad-Regime die Erdbeben-Katastrophe, um politische Ziele zu erreichen. Und das mit Erfolg. Dabei wird ihm von den Vereinten Nationen und Hilfsorganisationen geholfen, die sich als neutral bezeichnen“, so Al Saleh zu BILD.

Die Zeit renne ihnen weg, um Menschen zu retten. Aber: „Währenddessen konzentriert sich das Assad-Regime auf ihre politischen Ziele. Dieses Regime könnte die Menschen nicht retten. Es widert uns an, dass das Assad-Regime so eine Kampagne in dieser Zeit hochfährt und die Menschen, die wirklich Hilfe brauchen, im Stich lässt. Uns tun die Zivilisten, die unter dem Assad-Regime leben, sehr Leid“, so der Weißhelme-Chef weiter.