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Nach Kritik an Ukraine-Projekt: Chef von "Katapult" wirft hin

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Fredrich hatte "Katapult" 2015 gegründet und wurde 2015 zu Deutschlands bestem regionalen Chefredakteur gekürt-

(Foto: dpa)

Kurz nach Russlands Überfall auf die Ukraine beginnt das Magazin "Katapult" ein Projekt mit ukrainischen Journalisten. Das laufe allerdings nicht wie geplant, berichten mehrere Medien. So gebe es etwa Ungereimtheiten bei Spendengeldern und Chefredakteur Fredrich habe das Interesse verloren. Der zieht die Konsequenzen.

Nach Kritik an seinem deutsch-ukrainischen Medienprojekt ist der Gründer und Chefredakteur des in Greifswald erscheinenden Magazins "Katapult", Benjamin Fredrich, von seinen Führungsämtern zurückgetreten. "Dass ich es nicht geschafft habe, grundlegende Erwartungen zu erfüllen, und schlecht kommuniziert habe, stört mich", schrieb Fredrich am auf der Webseite seines Magazins.

Er räumte ein, das Projekt nicht mit der konsequenten Ausdauer verfolgt zu haben, wie er es angekündigt habe. "Deshalb ziehe ich daraus die Konsequenzen: Ich werde die operative Geschäftsführung sowie die Chefredaktion von "Katapult" abgeben", teilte Fredrich mit, kündigte zugleich aber an, sich nun auf das Projekt "Katapult Ukraine" konzentrieren zu wollen.

Unmittelbar nach Beginn des russischen Krieges gegen die Ukraine hatte Fredrich das Projekt initiiert, um so die Berichterstattung aus der und über die Ukraine zu stärken. Er hatte Menschen aus der Ukraine als Redakteure eingestellt und versucht, auch in Odessa eine eigene Redaktion aufzubauen.

Ankündigungen angeblich nicht umgesetzt

Das Online-Magazin für Medienkritik "Übermedien" hatte unter Berufung auf ukrainische Redaktionsmitarbeiter über ausstehende Gehaltszahlungen und Ungereimtheiten berichtet. Fredrich habe schnell das Interesse an dem Projekt verloren, Arbeitsverträge auf Honorarbasis umstellen wollen und dem Odessa-Büro "größere Probleme mit Korruption" unterstellt, gab das Medienmagazin Aussagen wieder.

Der mit dem Aufbau des Büros in Odessa beauftragte ukrainische Journalist Sergey Panashchuk wirft Fredrich in der "Ostsee-Zeitung" vor, die eigenen Ankündigungen nicht umgesetzt zu haben und nicht an einer Weiterentwicklung des Projekts interessiert gewesen zu sein. "Mit den 310.000 Euro, die er gesammelt hat, hätte er ein großes Team einstellen und ein ernsthaftes Projekt auf die Beine stellen können, das von Bedeutung gewesen wäre", zitiert die "Ostsee-Zeitung" Panashchuk.

Fredrich begründete auf seiner Homepage die veränderten Zuweisungen. "Ich stehe zu meiner Entscheidung, Leute, die kaum noch Artikel abgegeben haben, nur noch artikelweise und nicht mehr monatlich zu bezahlen", schrieb er. In Greifswald sei eine funktionierende Ukraine-Redaktion aufgebaut worden, die bisher 144 Artikel veröffentlicht habe. Auch hier gebe es Zuarbeiten und Artikel von Redakteuren und Redakteurinnen aus der Ukraine. "Die Zusammenarbeit funktioniert gut", betont Fredrich.

2015 hatte er das Magazin "Katapult" gegründet, das vor allem mit Datenjournalismus und anschaulichen Grafiken überregional auf sich aufmerksam machte. Später engagierte er sich auch im Lokaljournalismus. Vom "Medium Magazin" wurde Fredrich zu Deutschlands bestem regionalen Chefredakteur 2022 gekürt. Fredrich zeige mit dem Karten-Magazin "Katapult", wie man heute noch mit Mut, frischen Ideen und einer Portion Radikalität durchstarten könne, hieß es zur Begründung.