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Nach Premier-League-Sieg: Neuer Darts-Star geht lieber zum Fußball

Chris Dobey ist aktuell das heißeste Eisen im Darts. Der Weltranglisten-21. gewinnt am Wochenende sensationell das Masters, wird deshalb am Montag für die Premier League nominiert und holt sich dort am Donnerstagabend direkt den Tagessieg. Ende des Monats steht beim Engländer aber Fußball im Mittelpunkt.

Der Dartsport erlebt die Woche der Außenseiter-Siege. Chris Dobey hat den ersten Spieltag der Premier League in Belfast überraschend für sich entschieden. Dabei war alleine die Teilnahme des 32-Jährigen Engländers eine Woche zuvor noch völlig utopisch.

Chris Dobey, Spitzname "Hollywood", war vor dem Masters am letzten Wochenende noch einer von vielen, die Nummer 21 der Welt. Einer von vielen talentierten Spieler aus England, aber keiner für die ganz großen Momente. Noch nie war Dobey bei einem großen Turnier übers Halbfinale hinausgekommen. Am vergangenen Wochenende startete Dobey auch deshalb als einer der größten Außenseiter ins Masters, dem ersten Major-Turnier nach der Weltmeisterschaft. Für das Event in Milton Keynes qualfizieren sich nur die Top 24 der Weltrangliste, Dobey ist die 21.

Dann startete plötzlich der verrückte Lauf des Engländers. Fünf Siege gegen Spieler aus den Top 13 der Welt. Jedes Mal ein Punkteschnitt zwischen 94 und 96. Beeindruckend konstant, ohne Ausreißer nach unten oder ganz oben. Dobey zog nicht nur erstmals in ein Major-Endspiel ein, sondern gewann dieses auch noch gegen 2018er-Weltmeister Rob Cross. Völlig verdient und fast schon erschreckend souverän mit 11:7.

Sieg zum Start in die Premier League

Ein Tag später durfte Dobey dann sogar den noch viel größeren Erfolg feiern. Die PDC gab den illustren Kreis der acht Premier-League-Teilnehmer bekannt. Und Dobey wurde aufgrund seines Überraschungstriumphs beim Masters auf den letzten Drücker nominiert.

So startete der Mann aus der Nähe von Newcastle am Donnerstagabend zum ersten Mal in der Eliteliga des Dartsports. Begleitet von einiger Kritik für seine in den Augen mancher ungerechtfertigte Teilnahme. Den Kritikern gab Dobey zum Premier-League-Auftakt in Belfast die bestmögliche sportliche Antwort. Er besiegte nacheinander den Weltranglisten-Zweiten Peter Wright (6:3), Landsmann Nathan Aspinall (6:4) und Titelverteidiger Michael van Gerwen (6:5), sicherte sich so direkt den ersten Tagessieg und 10.000 Pfund Extra-Preisgeld. "Ich lebe meinen Traum. Ich weiß, zu was ich im Stande bin. Mein Selbstvertrauen reicht derzeit bis zum Himmel. Ich will die ganze Zeit oben stehen", sagte Dobey, der nun acht Spieler aus den Top13 nacheinander besiegen konnte.

Gespielt wird bei der Premier League an 17 aufeinanderfolgenden Donnerstagen. Jedes Mal treten die acht Teilnehmer in einem Mini-Turnier gegeneinander an. Wer ins Halbfinale einzieht, bekommt zwei Punkte, der unterlegene Finalist drei, der Tagessieger fünf Zähler. Die vier Spieler mit den meisten Punkten spielen am 25. Mai in London den Premier-League-Sieger unter sich aus. In den vergangenen beiden Jahren zog der Sieger des Masters (2021 Jonny Clayton, 2022 Joe Cullen) jeweils ins Endspiel der Topliga ein. Geht die Traumreise von Chris Dobey also noch weiter?

London statt Kiel - Dobey vor Doppelbelastung

Kompliziert wird es vor für "Hollywood" vor allem mit Blick auf den Turnierkalender. Wenn parallel zur Premier League auch die Veranstaltungen der European Tour beginnen, hat Dobey einen Nachteil. Er muss dann, weil er für die Ranglistenturniere nicht gesetzt ist, erst eine Quali spielen und bei Erfolg dann bereits freitags auf der Euro Tour ran. Die anderen Topspieler müssen erst samstags spielen.

Noch komplizierter wird es beim Blick auf die andere Leidenschaft von Chris Dobey. Der Nordengländer ist großer Fan des englischen Fußballklubs Newcastle United. Die "Magpies" stehen mit der Hilfe von saudi-arabischem Geld nicht nur auf Platz drei der Premier League, sondern auch im Finale des Ligapokals. Das Match gegen Manchester United wird am 26. Februar im Londoner Wembley-Stadion ausgetragen. An genau diesem Wochenende findet aber auch das erste Turnier auf der European Tour statt, die Baltic Sea Darts Open in der Wunderino-Arena zu Kiel.

Für Dobey ist klar, wo die Prioritäten liegen: Seine Fußball-Leidenschaft siegt über den Job als Dartsprofi und die Chance auf 25.000 Pfund Preisgeld für die Weltrangliste, das Wembley-Stadion siegt über die Wunderino-Arena, London über Kiel. Nach seiner Nominierung für die Darts-Eliteliga habe er eine Textnachricht von Newcastle-Legende und Premier-League-Rekordtorschütze Alan Shearer bekommen, schrieb Dobey bei Twitter. "Mir fehlen die Worte, das bedeutet die Welt für mich."

Der Newcastle-Fan wird gar nicht erst versuchen, sich für das Turnier in Kiel zu qualifizieren. Das gilt genauso für seinen Darts-Kumpel Callan Rydz, die Nummer 23 der Weltrangliste. Auch "The Riot" ist großer Newcastle-Fan und will sich das Finale nicht entgehen lassen. "Oh nein, ich musste Turnier 1 der European Tour wegen meiner Fußverletzung, die ich noch nicht habe, absagen", schrieb Rydz am Dienstagabend nach dem Halbfinal-Sieg der "Magpies" bei Twitter.