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Nach Zahnarzt-Aussagen: CDU-Sozialflügel geht auf Distanz zu Parteichef Merz

Erhält nun auch aus der eigenen Partei Gegenwind für seine Zahnarzt-Äußerungen: CDU-Chef Friedrich Merz.

Erhält nun auch aus der eigenen Partei Gegenwind für seine Zahnarzt-Äußerungen: CDU-Chef Friedrich Merz.

(Foto: picture alliance/dpa)

Politische Gegner gehen auf die Barrikaden, die Union verteidigt ihren Partei-Chef dagegen. Nun gibt es aber auch aus der CDU Kritik an den Aussagen zu Geflüchteten und angeblich Hunderttausenden Zahnarztbesuchen. Es wird sogar offen seine mögliche Eignung als Kanzlerkandidat angezweifelt.

Nach seinen Aussagen über Zahnarztbehandlungen für abgelehnte Asylbewerber muss CDU-Chef Friedrich Merz nun auch heftige Kritik aus der eigenen Partei einstecken. Der Vize-Chef des CDU-Sozialflügels Christian Bäumler forderte Merz auf, seine Äußerungen zurückzunehmen oder auf die Kanzlerkandidatur zu verzichten. "Die Entgleisungen von Merz sind mit dem christlichen Menschenbild nicht vereinbar. Viele CDU-Mitglieder schämen sich für ihren Parteivorsitzenden", sagte Bäumler. Merz spalte die CDU. Zuvor hatten sich viele CDU-Mitglieder hinter die Aussagen ihres Partei-Chefs gestellt.

Merz hatte gesagt, abgelehnte Asylbewerber ließen sich in Deutschland die Zähne machen und nähmen so Deutschen beim Zahnarzt die Termine weg. Bäumler ist der stellvertretende Bundesvorsitzende der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA).

Zuvor hatten bereits SPD, Grüne und Linkspartei Merz für dessen Äußerungen kritisiert. Auch aus der Bundeszahnärztekammer gab es Widerspruch. Wörtlich hatte der CDU-Chef dem Fernsehsender Welt gesagt: "Die werden doch wahnsinnig, die Leute, wenn die sehen, dass 300.000 Asylbewerber abgelehnt sind, nicht ausreisen, die vollen Leistungen bekommen, die volle Heilfürsorge bekommen. Die sitzen beim Arzt und lassen sich die Zähne neu machen, und die deutschen Bürger nebenan kriegen keine Termine."

Tatsächlich genießen Asylbewerber in den ersten 18 Monaten ihres Aufenthalts in Deutschland nur rudimentären Behandlungen bei Ärzten. Erst danach erhalten sie eine Gesundheitskarte, wie im Asylbewerberleistungsgesetz in den Paragrafen 4 und 6 geregelt ist.

Al-Wazir: Nur die AfD profitiert davon

Auch Hessens Vize-Ministerpräsident Tarek Al-Wazir legte gegen den CDU-Chef nach. "Ich kann nur sagen, dass man die Feinde der Demokratie nicht bekämpft, indem man deren Parolen übernimmt und dann selbst anfängt, Fake News zu verbreiten. Und insofern wäre Friedrich Merz sicherlich gut beraten, wenn er das, was er da einfach in die Welt gesetzt hat, was nun wirklich mit der Wahrheit nichts zu tun hat, auch wieder zurücknimmt", sagte er am Freitag.

"Ich glaube, die Vorstellung, dass jemand sich aufs Mittelmeer begibt unter Lebensgefahr, weil er gerne einen Termin beim deutschen Zahnarzt hätte, die ist so absurd, dass Friedrich Merz sicherlich gut beraten wäre, wenn er aufhört, immer wieder Dinge zu verbreiten, die am Ende nur dafür sorgen, dass nicht übrigens die CDU irgendwas davon hat, sondern nur die AfD", so Al-Wazir weiter.